Feuerland

Am 06.03.2018 bin ich am anderen Ende der Welt, in Feuerland, angekommen. Ueber ne Stunde Verspaetung, aber so hatte ich wenigstens ein bisschen mehr Zeit zu schlafen.
Vom Flughafen ging es recht schnell nach Ushuaia, hab sehr bald jemanden gefunden, der mich gefahren hat. Meine Erkundung der Stadt verlief diesmal etwas anders. So langsam fallen nicht nur meinen Sachen, sondern auch ich selbst auseinander. Zuerst hab ich meine Schuhe zum Schuster gebracht (was sich, nebenbei bemerkt, echt nicht gelohnt hat, haett ich selber wohl besser hinbekommen, schon nach zwei Tagen alles wie vorher oder schlimmer) und dann hab ich auch sofort, keine 10 min in der Stadt, schon einen Zahnarzt gefunden. Ich hatte leider schon seit ueber einem Jahr Probleme mit einem Zahn, er tat nie weh, war aber, sogar fuer HNO-Aerzte offensichtlich, nicht mehr gesund. Nun wurde es immer schlimmer und dann verabschiedete sich beim Zaehne putzen auch noch ne Goldfuellung. Also echt mal Zeit, zum Zahndoctor zu gehen. Hat sich echt gelohnt und war auch gar nicht so teuer. Auf dem Roentgenbild sah man schon voll die Entzuendung im Knochen und locker war er eh schon. Da musste er ihn leider rausziehen. War aber sehr schoen, endlich mal wieder in einem Zahnarztstuhl zu entspannen. Dann gabs noch ne Woche Antibiose. Daher hab ich meine erste Nacht erstmal in nem Hostel verbracht und bin dann erst losgewandert. Es hat sich uebrigens gelohnt. In Ushuaia ist alles sehr teuer, aber hier gab s echt mal gutes Fruehstueck und auch, aber das ist eher normal hier, sehr nettes Personal. (von einem benutze ich grad den Laptop)
Ich hatte mir beim Club Andino Ushuaia einige Informationen ueber die Wanderungen hier eingeholt. Wanderkarten zu finden, ist nicht so einfach. Der einzige Laden, wo s welche gibt, ist ein Souvenirgeschaeft in der Hauptstrasse San Martín. Dann brauchte ich ja auch noch neues Gas. Am 07.03. konnte ich dann endlich loswandern, nachdem ich nochmal zur Kontrolle beim Zahnarzt war und meine Schuhe abgeholt hab. Hab zum Glueck auch gleich eine Mitfahrgelegenheit gefunden und wir haben gemeinsam nach dem Anfang des Wanderwegs im Vale de Andorra gesucht. War nicht so einfach, v.a. war am Ende der Strasse ein Tor mit einem Schild das besagte, dass man dort nicht weiter darf. Die Wegweiser waren auch so angebracht, dass man sie erst nach ca. einem km Laufen gefunden hat. Am Ende der Strasse war ein Refugio, da konnte ich nochmal nachfragen.
So ziemlich die einzigen wilden Tiere die ich auf der gesamten Wanderung getroffen habe, waren Pferde. Dafuer aber ganz schoen viele, bis ziemlich weit oben in den Bergen.
Mein erster Uebernachtungsort an der Laguna Encantada. Nachmittags ohne,
am naechsten Morgen mit Schnee.
Als ich ankam, war noch ziemlich viel Zeit, obwohl ich erst gegen drei losgekommen bin. Ich wollte dann noch auf diesen Berg rechts im Bild, das ist der Cerro La Esfinge, 1197 m. Es war etwas muehsam da hochzukraxeln und schliesslich hab ich es unterhalb des Gipfels aufgegeben, da der aus einer Anhaeufung loser Steine bestand wo man haette hochklettern muessen, es wurde auch schon wieder mal ganz schoen stuermisch und fing dann bald an zu regnene, als ich wieder unten war. Auf der Karte war eigentlich ein Weg eingezeichnet, aber den gab s wohl nicht. Ueberhaupt hat die Karte sehr oft nicht mit der Realitaet uebereingestimmt.
Am naechsten Morgen bin ich nach einem kurzen Abstieg zu einem Gletschersee im Nachbartal gelaufen, der Laguna los Témpanos. Das Wetter hier ist sehr schottisch. Anfangs war s noch ziemlich bewoelkt und hat auch etwas genieselt und schon nach ein paar Minuten wurde es dann doch schoen und sonnig.

Weiter ging s auf matschigen Wegen durch wunderschoenen Suedbuchenwald. Ich hatte den Eindruck, alles Wasser das in Argentinien vom Himmel faellt, landet in Feuerland. Die Steppe kam ja eindeutig zu kurz. Nicht, dass es hier immer regnet, aber es ist einfach alles klitschnass und ohne Gummistiefel kaum zu bewaeltigen. Da mussten meine frisch geflickten Schuhe ganz schoen leiden. Aber was der Schuster da zusammengenaeht hat, konnte auch gar nicht laenger als zwei Tage halten.
Jedenfalls war das Ziel des Tages diese Laguna del Caminante. Als ich ankam, war alles sehr nebelig. Aber am naechsten Tag schien schon wieder die Sonne
und ich hab noch einen kleinen Abstecher zu der wunderschoenen Laguna superior gemacht.

Laguna del Caminante auf dem Rueckweg


weiter ging es zum Pass de la Oveja

in den Cañadon de la Oveja. Endlich kein Matsch mehr da oben.
Als ich unten ankam, verlief der Weg wieder ganz anders als auf der Karte und, um nicht zu weit von meinem Kurs abzuweichen, bin ich dann durchs Gebuesch gekrabbelt, aber schlussendlich doch auf der Ruta national 3 angekommen. Ich wollte naemlich am naechsten Tag zum Cerro de Guanaco. Dazu muss man auf der RN 3 durch den Parkeingang und ich hatte gehoert, wenn man vor 8 Uhr morgens ankommt, ist es kostenlos. Nur ca. 2 km entfernt war der Munizipal Campingplatz. Schoen am Fluss gelegen, gleich neben dem Golfclub und dem Zug del Fin del Mundo. Anscheinend fuehlt sich aber keiner dafuer zustaendig. Die Klos sehen aus, wie seit mindestens 10 Jahren verstopft und es gibt nichtmal Buesche oder so. Ich glaube, es hat auch sonst keiner da uebernachtet. Nachmittags waren noch viele Leute zum Grillen da.
Am Anfang des Wanderweges zum Cerro de Guanaco hab ich den kleinen Unerschrockenen getroffen.
Super Aussicht vom Cerro de Guanaco mit 938 m. Die anderen Berge drueben sind schon in Chile. Mir wurde gesagt, dieser im Bild rechts in der Mitte, das ist der Cerro de Condor, haette keinen Wanderweg und man koenne dort nicht hoch.
Aber der Gipfel war eigentlich auch schoen genug so wie er war, nur wurde es etwas kuehl mit dem Wind. Ich war trotzdem ne dreiviertel Stunde oben und hab die Aussicht genossen.

Beagle Kanal

ich, im Hintergrund, ganz hinten, etwas in den Wolken, ist Mount Darwin.
Da es allerdings nicht so lange dauerte, auf diesen Berg zu steigen, aus den angegebenen 6-7 Stunden hin und zurueck wurden dreieinhalb, war es noch viel zu frueh, um dort schon auf den Zeltplatz zu gehen, auch wenn der, an der Laguna verde gelegen, echt sehr schoen war.
Ich hatte nochmals Glueck mit Trampen und wurde umgehend mitgenommen. Ich bin dann wieder zum Club Andino und dann zu diesen schoenen Seen, Turbal de las tres Lagunas, hoch. 15 m Gehweg von der Stadt! Und keiner dort. Es ist allerdings mehr so ein bisschen wie Hochmoor. Ich hab aber ne recht trockene Stelle zum Zelten gefunden. Diese Seen sind direkt unterhalb des Martial Gletschers. Auch hier war es wieder etwas verwirrend mit den Wanderwegen. In echt sind da viel, viel mehr als auf der Karte. Aber, ich bin einfach Richtung Gletscher gelaufen, auf Langlaufskiwegen, sehr, sehr nassen Langlaufskiwegen, und bin dann auch angekommen. Im Refugio, was eher ein Restaurant ist, hab ich mir einen sehr teuren Kaffee gegoennt und meinen Rucksack dort in vertrauensvolle Haende gegeben. Einen, der dort arbeite, hatte ich schon auf meiner Wanderung an der Laguna del Caminante getroffen. Dann gings hoch zum Gletscher.
So sieht er nun aus, der weltberuehmte Glaciar Martial, ganz schoen nebelig.
Weiter gings dann durch nochmehr Sumpf
auf den Cerro del Medio mit 912 m. Zum Glueck ist es in der Zwischenzeit schoen aufgeklart und es gab wieder eine super Aussicht.


Irgendwie bin ich dann auch auf unbekannten (oder wenigstens uneingezeichneten) Wegen wieder in Ushuaia angekommen und im Hostel gab es sogar noch einen Platz fuer mich. Es tat mal Not, alles wieder zu putzen und ich hatte ne ganze Menge Sachen dort gelassen.
Morgen geht s dann weiter mit dem Boot zur Isla de Navarino.

Eingestellt von Katrin

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