Peru - Salkanty Trek

Am 06.06. bin ich in Cousco angekommen und gleich zum Salkantaytrek aufgebrochen. Eine Nacht hatte ich im Siete Angelitos verbracht, dem gleichen Hostel, in dem ich schon im November mit Mario war.
Von Cousco habe ich den Bus nach Mollepata genommen. Die Fahrt dauert ca. zwei Stunden. Von da kann man mit dem Taxi bis zum Ende der Strasse fahren. Das Taxi war das Teuerste, was ich mir jemals in Peru geleistet hab, bis jetzt, aber ich wollte so schnell wie moeglich in die Berge kommen und nicht unbedingt in der Hitze unter 3000 m wandern. Auf dem Weg haben wir dann noch drei Franzosen mitgenommen, mit denen ich dann noch ein bisschen zusammen gelaufen bin. Vom Ende der Strasse geht es ca. eine halbe Stunde nur leicht bergauf zu einem Camp. Ich war entsetzt ueber so viele Menschen da. 

Die drei Franzosen und ich, wir sind dann aufgestiegen noch ca. 2 endlose km bergan, bis zu einem wunderschoenen Bergsee. Es ist natuerlich verboten, da zu zelten, aber es war schon dunkel und keiner hat s gesehen. Die schneebedeckten Berge sahen in der mondlosen Nacht aus wie Wolken, so weit oben. Der Sternenhimmel war berauschend. Ich hab draussen geschlafen, ohne Zelt, um die Milchstrasse zu sehen.
Am naechsten Morgen ging s dann zeitig los, damit keiner mich ertappe. Die Sonne ging auch leider hinter den Bergen auf, aber der See war trotzdem toll, kein Luftzug und die riesigen Berge spiegelten sich einwandfrei darin.
Ich stieg wieder ab bis zum Camp. Da waren hunderte Leute, die sich auf Eseln durch die Berge schleppen lassen und ich hatte echt Angst, die wuerden mich nun die naechsten zwei, drei Tage begleiten. Nach wenigen km muendete der Weg in eine Gabelung. Alle bogen links ab, zum 4600 m hohen Abra Salkantay, ich ging nach rechts, zum 4900 m hohen Abra Inkamani. Von da an war ich allein. Kein Mensch mehr zu sehen. Es dauerte vier Stunden, um oben anzukommen. Ab 4500 m ging es dann durch Schnee. Die Sicht war atemberaubend, auch wenn es wolkig war. Ueber den niedrigeren Abra Salkantay konnte ich bald hinwegblicken und die Berge auf der anderen Seite sehen. Der Salkantay selbst war leider in Wolken verhuellt. Der Berg hat einen riesen Gletscher und ist richtig steil. Nicht viele Leute besteigen ihn, da die Besteigung sehr technisch ist.

Salkantay
Bergbewohner
Blick auf den 4600 m Abra Salkantay (Salkantay Pass)
Am Pass bei 4900 m angekommen, war es etwas windig. Ich habe nur einen Apfel gegessen und bin dann wieder runter.



Der Weg fuehrte in ein weites Tal. Bald kam ich in eine etwas bewohnte Gegend mit kleinen Lehmhaeusern, Kuehen und Lamas. Ich lief auf einem alten Inkapfad entlang. Sehr gut ausgebaut. Er verbindet den Ort mit der Inkastaette, deren Namen ich grad leider vergessen hab, muss nochmal auf der Karte gucken. 
Inkaruinen, Teil vom Macchu Picchu Komplex, Macchu Picchu ist nur eine Tageswanderung von hier entfernt.
Jedenfalls habe ich dort geschlafen. In der Ruine selbst. Es war wieder eine wundervolle, sternenklare Nacht. Um Wasser zu schoepfen, musste ich zum Fluss absteigen. Das Tal war groesstenteils sehr schmal, nur hier, wo die Ruinen stehen, ist es etwas breiter und ein zweites Tal muendet in dieses. In dies andere Tal bin ich am naechsten Morgen aufgestiegen. Es war beeindruckend, welch unterschiedliche Landschaften ich in kurzer Zeit durchlief. Von tiefem Schnee zu einem weiten, baumlosen Tal das sich in eine fast urwaeldlich bewachsene enge Schlucht verjuengte mit bluehenden Baeumen und Straeuchern und bunten Voegeln. Die Inkastaette war auf fast 3000 m, ich bin also fast 2000 m abgestiegen und am naechsten Tag ging s wieder auf 4600 m hoch. 
Inkapfad
Nach zwei Stunden Aufstieg kam ich wieder an einen kleinen Ort. Von hier ab hab ich dann aber den Weg verloren und da hier noch viel Gebuesch stand, war der weitere Aufstieg nicht so einfach. Immer wieder kam ich an kleinen Gehoeften vorbei, wo aber niemand war zum fragen. Letztendlich hab ich eine alte Frau getroffen, die mit fuenf Pferden unterwegs war. Sie sah aus wie ca. 70, war sicher juenger. Sie sprach aber nur Quechua (?), liess aber trotzdem einen Wortschwall los, dass mir die Ohren wackelten. Jedenfalls wusste ich dann, hinter welchem Berg ich abbiegen musste, die Karte war naemlich nicht allzu aussagekraeftig. Hin und wieder fand ich mich auf einem alten Inkapfad, der aber wohl schon seit 1000 Jahren nicht mehr gepflegt war und unter dem seit dem gedeihenden Bewuchs oftmals verschwand.

 Das Tal in dem ich aufstieg, war wunderschoen. Es ging immer auf einen knallroten Berg zu, der aussah wie ein enormes Schloss. 

Am Ende des Tals war eine Felswand von der sich zwei sehr lange Wasserfaelle herabstuerzten. Ueber die ging es dann drueber hinweg. Dann bog der Weg nach links ab, auf den Pass zu. 

Bald ging es weiter im Schnee. Der Weg war kaum noch zu erahnen, dafuer konnte ich dann, nach achteinhalb Stunden Aufstieg (OK, ich bin sehr oft stehengeblieben, um Fotos zu machen) endlich den Pass sehen. Auf der anderen Seite, der Nordseite, hoerte der Schnee bald auf. 

Abra Wayanay

Cerro Wayanay
Es ging wieder steil bergab, diesmal auf einem gut sichtbaren Weg. Wieder stuerzten sich Wasserfaelle in die Tiefe. Zu meiner linken erhob sich der Cerro Wayanay auf ueber 5300m mit seiner beeindruckenden Eiskappe. Zu seinen Fuessen war unten im Tal ein tuerkisblauer See mit rotem Sandstrand und zu meiner Rechten erhoben sich wieder schlossaehnliche tiefrote Felsen.


Immer weiter ging es bergab, dem immer groesser werdenden Bach folgend der sich bald mit einem anderen aus dem naechsten Tal vereinte. Hier war wieder eine kleine Ansiedlung. Ich hab aber nur zwei Hunde getroffen und einen Mann von Weitem gesehen. 
In das naechste Tal bog ich noch ein, bevor es dunkel wurde und zeltete unten am Bach. Diesmal schlief ich im Zelt, da es etwas wolkig wurde. In der Nacht hat es ein wenig genieselt.



Am naechsten Morgen verengte sich das Tal mehr und mehr zu einer engen Schlucht in deren Tiefe sich der kristallklare Bach hinabstuerzte. Es gab bunte Blumen und Kolibris. Der Bach war so gewunden, dass der Weg ueber etliche Bruecken fuehrten. Links und rechts ragten steile Felswaende in den Himmel. Ich hab tatsaechlich eine kleine, beruhigte Stelle zum Baden gefunden.
Dann ging es weiter bis zum Ort, wo ich gegen 10 Uhr morgens ankam. Ich lief noch ca. 2 Stunden eine Schotterpiste entlang bevor ich in den Bus zum naechsten Ort stieg. Von da aus musste ich noch einmal in Urubamba umsteigen und war dann am fruehen Nachmittag in Cousco. Ich bin gleich zum Busbahnhof und hab eine Fahrt noch am gleichen Abend nach Lima gebucht, das sind 20 Stunden Fahrt. Dann bin ich noch ein letztes Mal auf den Markt, um Essen fuer die Fahrt zu kaufen und leckeren Saft zu schlabbern. Nachdem ich meine Sachen aus dem Hostel abgeholt hab, die ich dort waehrend der Wanderung deponiert hatte, hab ich mir dann noch einen Cappucino in einem veganen Cafe gegoennt und bin dann zum Busbahnhof.

Eingestellt von Katrin

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