Alberta und British Columbia - Canada

Es muss am 16.08.2018 gewesen sein, als ich wieder in Canada einreiste (da ich von der letzten Einreise wenige Tage zuvor schon einen Stempel hatte, habe ich keinen neuen bekommen und verliere langsam die Uebersicht ueber Tage und Stunden, zum Glueck weiss ich noch, welcher Monat ist, oder glaube es zumindest zu wissen), diesmal ueber die Grenze bei Rooseville, ca. 100 Meilen noerdlich von Whitefish. Ziel war Crowsnest Mountain. Diesmal allerdings nicht mehr zu sehen, da der dicke Rauch die Sicht bis auf wenige hundert Meter dezimierte.
Wie kam ich also auf die Idee, diesen unsichtbaren, also, nicht sichtbaren, Berg zu besteigen? Mein Papi bezahlt mir ja dankenswerterweise alle Buecher, die ich auf mein Kindle, was auch ein Geschenk von ihm war, lade (ich hoffe mal, dass ich es nicht uebertreibe und doch noch zurueckzahlen muss, ich hab, seit dem ich "Urlaub" habe, echt ne Menge Zeit zum Lesen). Ich fand also ein Buch, die dritte Auflage von "Scrambles in the canadian Rockies" von Alan Kane. Super Buch, es mangelt nur an ordentlichen Uebersichtskarten. Ziel war, die hoechsten Berge jeder beschriebenen Region zu erscrambeln, was nun aber, dank meiner daheimgelassenen Intelligenz, nicht moeglich ist. Fuer manche Aufstiege braucht man tatsaechlich zwei Arme und meine Tendovaginitis erfreute sich schon leichterer Benutzung und quietscht mir freudig bei jeder Beanspruchung entgegen. Gut, wenn man seine Gliedmassen fuehlen kann, dann weiss man wenigstens, dass man noch vollstaendig ist, ich meine, bis auf das Gehirn, das hat ja bekanntlich keine Schmerznerven. 
Ich wurde den Tag, als ich in Canada ankam, bis Crowsnest Lake Campground gebracht und traf hier eine lustige Runde von Geburtstagsfeiernden. Darunter Elke aus Deutschland. Sie freute sich, mal jemanden aus der Heimat zu treffen. So wurde ich sogar noch bis zum Trailhead von Crowsnest Mountain gebracht, den ich andererweise zwecks spaerlicher, d.h. hinter Baeumen versteckter, Beschilderung, wohl nicht gefunden haette. Auch die Strasse, die dort hinfuehrt, sie heisst im Buch Allison Creek Road, ist nicht als solche beschildert. Es findet sich stattdessen ein Schild mit der Aufschrift Allison Chinook Rekreation Area, oder so aehnlich. Dieser Strasse soll man 9,7 km folgen und kommt dann zum Trailhead, wo auch ein idyllischer Ort zum Zelten gewesen waere, mit ebener Wiese und Bach. Mir wurde gesagt, auf dem Weg gaebe es zig Moeglichkeiten zum Zelten und da noch zwei Stunden uebrig waren bis zum Einbruch der Dunkelheit und ich nichts mehr hasse als Langeweile, bin ich also noch so lang es hell war nach oben. Allerdings, wenn man den Berg vorher mal gesehen hat, koennte man beinahe vermuten, dass es zwischen dem Trailhead und dem Gipfel nicht sehr viele flache Stellen gibt. Ich bin also bis ueber die Baumgrenze und zum Beginn des geliebten Schotterfeldes, um festzustellen, dass ich lieber unten geblieben waer. Aber ich kann ja ueberall schlafen und so entschied ich mich fuer eine Stelle direkt auf dem Weg. Dieser gabelte sich hier in zwei Wege fuer wenige Meter, sodass evtl. passierende Wanderer, die aber nicht erschienen, hier vorbei haetten wandern koennen. Ich musste ein paar Steine beseitigen um eine so einigermassen flache Stelle fuer mein kleines Zelt zu schaffen. Genug fuer eine Nacht und genug Wasser hatte ich mit.
Der naechste Morgen war der rauchigste, den ich bisher erlebt hatte. Der Rauch nahm einem nicht nur die Sicht sondern auch den Atem. Auf dem Foto sind die Seven Sisters, die ueber einen schmalen Bergkamm mit Crowsnest Mountain verbunden und echt nicht weit weg sind, vom Gipfel aus kaum mehr zu sehen. Bis auf den knoechelbeanspruchenden Schotter war der Aufstieg eine nette kleine Wanderung. Bei jedem Schritt drehen sich die Steine unter den Fuessen und wo man auch hintritt, der Fuss landet irgendwo anders als beabsichtigt. Nervige Angelegenheit, v.a. beim Abstieg.
Auf dem Gipfel von Crowsnets Mountain 2785 m

mein Zeltplatz an Crowsnest Mountain
Auf- und Abstieg dauerten ca. drei Stunden und ich hatte wieder mal Hitchhike Glueck und wurde von Vince mitgenommen. Er hat eine Farm mit neun Pferden und bei dem Rauch hatte ich auch nicht mehr allzuviel Lust, auf einen weiteren Berg zu klettern. Er conVincete mich, mit zur Farm zu kommen und lud mich ein, dort eine Nacht zu bleiben.
Mit diesem kleinen Gefaehrt, was auch die anderen Faehrte interessant fanden, zeigte er mir das riesen Grundstueck. Am naechsten Morgen brachte er mich dann zu meinem naechsten Ziel, zum Trailhead fuer Mount Rae, benannt nach einem Chirurgen, der bei dem Frankslide Unglueck half. Damals, 1903, kam ein halber Berg herunter und begrub 70-90 Menschen unter sich. Da waren wohl 20 unwichtige Persoenlichkeiten dabei, keine Ahnung, wie man auf so eine Zahl kommt. Jedenfalls ist es heute voll die Touristen Attraktion.
Unten fand ich einen super Zeltplatz an einem Wasserfall. Der Aufstieg fuehrte mal wieder ueber loses Geroell, war aber halb so schwierig wie erwartet und dauerte auch nicht lang.
Auf dem Pass


Auf dem Gipfel von Mt. Rae 3218 m/10558 feet. Diesmal ist die schlechte Sicht bedingt durch Wolken und daher eine willkommene Abwechslung.
Hin und wieder wird die Sicht auf umliegende Taeler frei.

Blick Richtung Norden
Eine halbe Stunde war ich oben. Dann wurde es doch etwas kuehl. Ich haette doch geduldiger sein sollen, denn beim Abstieg, ca. eine halbe Stunde spaeter, klarte es auf und wurde wunderschoen.

Mein Zeltplatz, im Hintergrund der Vorgipfel von Mt. Rae
komisches Murmeltier

Da es allerdings bei meiner Ankunft am Zelt noch recht zeitig war, bin ich noch zu einen Pass hoch, der gleich hinter meinem Zelt lag und hatte von da eine, diesmal nicht des Rauches wegen, atemberaubende Sicht. Ganz links im Bild wieder der Vorgipfel von Mt. Rae.
Blick Richtung Sueden.
Am naechsten Tag ging es nur ein wenig weiter Richtung Norden. Es war nicht viel Verkehr und dauerte lang, aber ich kam doch an. Ziel war die Kananaskis Lakes Area. Hier braucht man ein Permit fuer die Backcountry Campsites. Das bekommt man fuer nur 12 canadische Dollar im Visitor Centre. Ich buchte zwei Naechte, es gibt hier naemlich viele schoene Berge zu besteigen.
Upper Kananaskis Lake

Von der Picknick Area am Upper Kananaskis Lake sind es nur 12 km (es ist so schoen, Kilometer statt Meilen zu wandern!) zum Aster Lake. Allerdings dauern diese so lange wie 12 Meilen, da es nicht nur bergauf geht, sondern v.a. der Untergrund einem immer wieder unter den Fuessen abhanden kommt. Ein ausser Gefecht gesetztes Handgelenk ist schon mehr als genug. Aber, ich sollte nicht jammern, koennte echt schlimmer kommen.
links Mount Warrior, gesehen von Aster Lake.
Aster Lake
Ich wuenschte, es waere Morgentau, der diesen spektakulaeren Himmel beschehrt.

Warrior Mountain (2973 m) in der Mitte, ganz rechts Mt. Northover (3003 m)
links Mt. Cordonnier (3021 m), verbunden ueber diesen sehr leicht begehbaren Kamm mit Warrior Mountain. Wenn man ganz links am Gletscherresiduum langgeht, kann man diesen quasi vermeiden und geht ueber ein Boulder Feld und ein Schneefeld und dann auf einer langen Schneebruecke ueber den oberen Rand des Gletschers zum tiefsten Punkt des Kamms, wo man hochklettert und dann auf den Kamm selbst kommt. Von hier kann man einfach ueber das Schotterfeld auf den Gipfel von Warrior Mountain laufen, dauert keine 30 Minuten. Insgesamt drei Stunden vom Camp bis zum Gipfel, inklusive viele Fotos machen. Sozusagen hat hier der Klimawandel etwas Gutes, auch wenn einige Leute nicht an diesen glauben, aber diese gehen ja auch nicht in die Berge.


auf dem Gipfel von Warrior Mountain

Auf dem Weg ueber den Kamm von
Warrior Mountain (links) zu Mount Cordonnier
Gipfel Kamm von Mt. Cordonnier
oben

ich
Der Abstieg gestaltete sich wegen des bereits beschriebenen Geroells sehr langwierig. Letztendlich kam ich aber doch an und es war noch genug Zeit, einen dritten Berg zu besteigen.
Beim Abstieg kurz vor Aster Lake
Auf dem Weg zu Mt. Serrail
War der tatsaechlich mal unter Wasser?
Gipfel Kamm zu Mt. Serrail
Auf dem Gipfel von Mt. Serrail 3179 m, Blick auf den nur 6 m hoeheren Mt. Foch

ich
Am naechsten Morgen ging es den langen, steinigen Weg wieder bergab. Der Rauch, der sich die letzten drei Tage etwas verzogen hatte, legte sich nun wieder in einer dichten Suppe ueber die Landschaft und tauchte die Kananskis Lakes in unheimliches Licht.
Da es eine ganze Weile dauerte, bis ich unten ankam, erreichte ich mein naechstes Ziel ziemlich spaet. Ich wollte eigentlich zu dem einfacheren Mt. Sparrowhawk, wurde aber am Trailhead fuer The Tower rausgelassen und da nur wenig Verkehr war, haette es ewig gedauert, noch bis zu meinem eigentlichen Ziel zu kommen. So entschied ich mich, hier aufzusteigen.
An dem idyllischen Rommel Lake ist Zelten verboten, aber es war ja quasi ein Notbiwak. Hier kam ich erst 16 Uhr an, wollte aber nicht dumm herumsitzen und entschied mich, noch so weit wie moeglich den Berg heraufzuklettern.

The Tower Auch wenn es nicht so aussieht, aber, am Uebergang vom mittleren zum rechten Drittel des Bildes ist der Aufstiegsweg. Je naeher man kommt, desto machbarer erscheint es und ist tatsaechlich nicht so schwierig. Ich drehte allerdings auf halben Weg um. Es war zu spaet und auch mein Handgelenk dankte mir die Kletterrei nicht so sehr. Es wurde auch langsam etwas kuehl. Das erste Mal seit Monaten war Regen angesagt, und der war auch dringend noetig.
Den Regentag habe ich dann in der Bibliothek und spaeter im Dachjaccuzi eines Airbnb in Canmore verbracht.
Am naechsten Tag hatte ich eine super Mitfahrgelegenheit direkt nach Lake Louise. So dachte ich, ich ueberspringe Banff vorerst und besuche es auf dem Rueckweg. Immerhin war ich ja schon im September, wenn auch nur kurz, in Banff.
Die Ranger im Visitor Information Centre in Lake Louise waren sehr hilfreich und nett. Ich hab, nach anfaenglicher Unsicherheit, dann auch erfahren, dass die Pilze, denen zu widerstehen so schwer gewesen war, doch essbar sind. Allerdings, darf man eigentlich nichts, was man im Nationalpark findet, mitnehmen oder essen (eigentlich).

Abendessen

Die Backcountry Permits sind relativ teuer, 10 Dollar pro Nacht, wenn auch nur canadische (ein can Dollar sind 66 Euro Cents) und eine einmalige Bearbeitungsgebuehr von 11 Dollar. Da ich aber die gesamte Zeit in den Nationalparks unterwegs war, waer das eine ganz schoen teure Angelegenheit geworden.
Ich wollte ein paar der von Alan Kane im Buch beschriebenen Berge erklettern und suchte die naechsten drei Campsites danach aus. Leider ist man dadurch dann zeitlich gebunden und sehr unflexibel. Ist das Wetter mies, kann man nicht einfach auf Besserung warten und spaeter gehen.
Mein erstes Ziel fuehrte mich jedenfalls durch Paradise Valley zum Paradise Valley Campground,
wo ich diese beiden jungen Maedels traf. Sonst war keiner weiter auf dem Campingplatz und es gab endlich Regen.
Hier an den Giant Steps sollte der Weg fuer die Mt. Albertson Besteigung starten. Allerdings hab ich ihn nicht gefunden und das Wetter sah auch nicht so sehr gut fuer Bergbesteigung aus.
Ich bin stattdessen ueber den Pass und vorbei an Temple Mountain,
rechts im Bild (der waere auch ein super Berg zum Besteigen gewesen, mit zwei intakten Armen)
und auf der anderen Seite runter zu Moraine Lake. Zum Pass hoch bin ich absolut niemandem begegnet. Oben war dann eine Schar von Touristen, da man bis zu Moraine Lake mit dem Auto fahren kann und es von da nicht weit bis zum Pass ist.
Direkt bei Moraine Lake gibt es noch einen kleineren, einfachen Berg zu besteigen, den Tower of Babel, ein kleines, aber eindrueckliches Anhaengsel von Babel Mountain, der noch einige hundert Meter weiter nach oben ragt.
Von hier hat man eine super Aussicht auf Moraine Lake. Ich blieb allerdings nicht lang oben, da sich der Himmel schon wieder recht dunkel faerbte, und kaum kam ich unten an, fing es auch schon an zu regnen. Meinen Rucksack konnte ich netterweise am Kanuverleih lassen. Der Aufstieg auf der Schotterpiste waer sonst noch rutschiger geworden, als er eh schon war.
Ich stand dann eine Weile im Regen rum, bevor ich von vier australischen Jungs wieder zurueck nach Lake Louise Village gebracht wurde. Das Shuttle Bus System ist etwas unuebersichtlich, aber schliesslich schaffte ich es doch, mit dem letzten Shuttle zu meinem naechsten Trailhead, Fishcreek, zu kommen. Unerwarteterweise war der Wanderweg hier eher eine Strasse, wenn auch eine Schotterpiste. Erst nach vier Kilometern, und vorbei an Skilifts, wird die Strasse doch noch zum Wanderweg. Es regnete ununterbrochen und der Regen wurde spaeter, bei erreichen der Campsite am hidden Lake, zu Schnee. Ich erreichte die Campsite recht spaet abends, kurz vorm Dunkelwerden.
Am naechsten Morgen schneite es immer noch und so blieb ich eine Weile im Zelt liegen, mit Ishmael und hab dann nur eine kleine Wanderung zum hidden Lake unternommen. Es klarte spaeter zwar auf, aber leider hatte ich keine Zeit zu warten, da ich ja schon die naechste Campsite gebucht hatte. Der Rueckweg, wennauch der gleiche wie der Hinweg, war aber dennoch anders, da diesmal mit Sicht. Wieder am Highway angekommen, hitchhikte ich dann Richtung Field, was recht einfach war. Die naechste Campsite war bei Twinfalls
unterwegs unternahm ich noch einen kleinen Abstecher zu diesem Aussichtspunkt.
und da es noch recht zeitig war, als ich am Campingplatz ankam, ging ich noch die restlichen 1,5 km weiter zu den eigentlich Twinfalls. Leider war nur einer der beiden Zwillinge anwesend. 
An diesen wunderschoenen Wasserfaellen gibt es das Twinfalls Chalet. Eine historische Berghuette, die, wie ich mir von der 85 jaehrigen Besitzerin Fran sagen lies, keine Huette ist, sondern eben ein Chalet. In Canada ist das etwas anders als in den Alpen. Eine Huette ist hier mehr zur Selbstversorgung, und eine bewirtschaftete Huette nennt sich Chalet. Ein sehr grosser Unterschied! Am naechsten Tag, als ich vom Zeltplatz aufbrach, schaute ich hier nochmal vorbei und wurde zu Kaffee eingeladen und blieb so eine ganze Weile, bis ich zu meinem naechsten Zeltplatz in Little Yoho weiterwanderte.
Hier wollte ich eigentlich Mt. Kerr besteigen. Dieser versteckte sich allerdings, wie die meisten hoeheren Berge, in den Wolken. Ein kleinerer, sehr nahe an der Campsite und auf meiner Karte ohne Namen, war nicht ganz so scheu und entzog sich nicht meinen Blicken. Der Aufstieg war bis unterhalb des Gipfels auch recht einfach, dann aber, bei sehr broeckeligem Gestein, kein wirklich guter Kletterberg. Ich bin bis auf den ersten Gipfel, die hoeheren hab ich mir dann aber, bei immer wieder unter Haenden und Fuessen wegbroeckelndem Gestein, erspart. Die Aussicht waer auch nicht so viel besser geworden. Auf der anderen Seite sah man wunderschoene Gletscherseen und dort war auch ein Weg. Das musste der Iceline Trail sein. Ich beschloss also, da es immer noch frueh am Nachmittag war, auf der anderen Seite abzusteigen. Das war eine eher etwas dumme Idee. Von oben sah es gar nicht so steil aus, wie es im Endeffekt war. Der Abstieg war eine reine Rutschpartie auf Schotter, ohne wirklich was zum Festhalten und mein Handgelenk, das sich schon anschickte, etwas besser zu warden, dankte mir diese Dummheit ganz und gar nicht.
Die Gletscherseenlandschaft hier unten hab ich trotzdem genossen. Dies war aber der Weg, den ich am naechsten Tag eh laufen wollte.
Iceline Trail Richtung Emerald Lake.
Von hier oben konnte man auch den Takkakaw Fall sehen, von wo aus ich die Wanderung gestartet hatte.

vorbei ging es an vielen schoenen Bergseen
bis zu Emerald Lake, wo wieder Massen an Touristen anzutreffen waren.
Noch am selben Tag erreichte ich Jasper. Am naechsten Tag sollte es wieder den ganzen Tag regnen und so beschloss ich, diesen Regen Tag in den Hotsprings oestlich von Jasper, kurz vorm Parkausgang, zu verbringen.
Blick von den Miette Hotsprings bei Jasper
Ich versorgte mich mit ausreichend Erbsenmilch, es gab gerade ein Sonderangebot im Jasper Supermarkt, und versuchte dann, in der warmen Bruehe zu entspannen. Allerdings ist Rumliegen nicht so mein Ding, und nach ca. ner Stunde wurde ich schon langsam etwas unruhig. Nach ausgiebigem Einweichen trampte ich dann also noch zum Trailhead des Skyline Trail und wanderte noch die kurzen fuenf Kilometer bis zur ersten Campsite bergauf, wo ich noch vorm Dunkelwerden ankam.
Skyline Trail bei Jasper




Direkt am Trail gab es immer wieder Berge, die man schnell besteigen konnte und man so mit einem viel besseren Blick als nur vom Trail belohnt wurde.

Hier geht es auf zu The Notch, einem Pass bei ca. 2500 m. Von hier aus ging es dann eine Weile auf dem ueberaus windigen Bergkamm entlang. Mein Rucksack ist nun nicht gerade klein und fungierte super als Segel. Er wollte immer in eine andere Richtung als ich und so hatte ich ganz schoen zu kaempfen, dass wir beide gemeinsam dort ankamen, wo ich hin wollte.


Wieder Abstieg ins Tal
Mt. Tekarra

kurz vorm Abstieg.
Unterwegs traf ich Oliver und Jamie, mehrere Male. Sie wohnen in Jasper. Wir unterhielten uns ein wenig und ich erzaehlte ihnen, dass ich am naechsten Tag auf Pyramid Mountain steigen wollte. Sie meinten, das waere ohne Fahrrad echt eine Tortour und boten mir an, mir eines ihrer Fahrraeder auszuleihen. Das war echt wahnsinnig cool. Alan Kane hatte schon in seinem Buch geschrieben, dass man fuer die 12 km Fireroad bergauf, am besten mit einem Fahrrad unterwegs sein sollte, also, nicht fuer den bergauf Part, aber danach, fuer die Abfahrt, was das natuerlich impliziert.
Oliver fuehrt in dritter (oder vierter) Generation das Astioria Hotel in Jasper, wo wir uns am naechsten Morgen trafen. Ich bekam ein voll tolles Mountain Bike und einen kleinen Tagesrucksack und auf gings. Auf zu den laengsten 12 km, die ich je mit Fahrrad gefahren bin. Ich war klitschnass, als ich oben ankam. Das Fahrrad liess ich am Fuss des Berges, am Anfang des Wanderweges und startete meinen Aufstieg, der bald im Schnee verlief.
Die Aussicht von oben war traumhaft, wenn auch etwas frisch. Hier oben war mal eine Seilbahnstation. Man sieht nur noch die Betonplatform, alles andere wurde zum Glueck entfernt.

Ich auf Pyramid Peak bei Jasper

Die Wolken wurden immer dunkler und so machte ich mich nach einer dreiviertel Stunde wieder an den Abstieg. Der Rest mit dem Fahrrad war so schnell, ich musste tatsaechlich immer wieder bremsen, wovon ich normalerweise kein so begeisterter Fan bin, aber es war tatsaechlich notwendig.
Abendessen gabs dann im Astoria Hotel und Oliver und Jamie luden mich zu sich nach Hause ein.
Super toll mal wieder duschen zu koennen, auch wenn ich auf dem Rueckweg vom Berg gerade erst im Pyramid Lake gebadet hatte. Und natuerlich super Gesellschaft.
Leider musste ich am naechsten Tag aber schon meinen Rueckweg Richtung Sueden antreten.
Athabasca Glacier, Columbia Icefield
Ich fuhr mit einem franzoesischen Paerchen und wir hielten am Colombia Icefield. Es war wirklich recht kuehl hier. Es wehte ein eisiger Wind. Trotzdem tummelten sich die Touristen.
Chipmunk
Am Icefield Parkway, direkt gegenueber von der Einfahrt fuer Peyto Lake, ist eine kurze Schotterpiste, die in einen Wanderweg uebergeht. Hier geht es zum Observation Peak.

auf dem Vorgipfel von Observation Peak, Icefield Parkway
Auch wenn ich ein einigermassen akzeptables Wetterfenster hatte, gab es doch an diesem Tag nicht allzuviel zu observieren vom Gipfel. Ringsumher hingen schwarze Wolken ueber den Gipfeln und der Gipfel von Observation Peak selbst, war in einer ebensolchen verschwunden. Schon weit vor dem Gipfel versanken meine Fuesse im Schnee. Je hoeher ich kam, desto windiger wurde es aber und der Schnee, der mir gerade noch den Aufstieg erleichtert hatte, wurde mir nun mit Macht ins Gesicht gepeitscht. Richtung Osten konnte ich kaum die Augen offen halten. Den Hauptgipfel belaestigte ich daher nicht mit meiner Anwesenheit, die Sicht waer mit Sicherheit noch wesentlich eintoeniger gewesen, von dort aus, nur hundert Meter hoeher.


Am Fuss des Berges zeltete ich auf der Zufahrtsstrasse. Diese war fuer Autos eh unzugaenglich und keine weiteren Besucher zu erwarten. Am naechsten Tag erwachte ich im Schnee. Super Bedingungen zum Trampen. Und schon wenige Stunden spaeter war ich in Banff.
Mt. Rundle von Banff aus gesehen. Der Hauptgipfel ist dahinter
Bei meiner Ankunft in Banff regnete es noch immer, klarte aber zusehends auf. So konnte ich also an Mt. Rundle nicht vorbei gehen.
auf Mt. Rundle bei Banff

Auch hier konnte ich dem knieverdrehenden Schotter ueber Aufstieg im Schnee groesstenteils entkommen. Der erste Berg, den ich in Canada bestieg, auf dem ich tatsaechlich Leute traf, wenn auch nur drei insgesamt.
Da ich ziemlich spaet los bin, kam ich erst um sechs, nach drei Stunden Wanderung vom Trailhead, oben an. Die Sicht war nicht super, aber doch toll. 


Eine halbe Stunde blieb ich oben und rannte dann die gesamte Strecke nach unten, um noch vorm Dusterwerden auf meinem noch ueber vier Kilometer entfernten Campingplatz anzukommen. Ich schaffte es gerade so. 

Am naechsten Tag waren es dann noch ca. 20 km bis Canmore.
Hier hatte ich mir dann eine Dusche und ein leckeres Ben & Jerries Eis verdient, bevor ich den ersten wirklich schoenen Tag, den ich hier in Canada erleben durfte, in der Bibliothek verbrachte. Denn, noch am selben Abend hatte ich meinen Flug von Calgary und noch einige Mails zu beantworten.
Dort hin zu trampen war mal wieder super gut. Zum Schluss wurde ich in Calgary von einem Busfahrer mitgenommen, der mir ein kostenloses Ticket gab mit dem ich bis zum Flughafen kam. Mein zweites Ben & Jerries Eis war inzwischen zu Milchshake geworden. Das allein ist ja gut, das hatte ich erwartet, allerdings verteilte sich der Milchshake nun auch noch in meinem Rucksack, das war nicht, wo ich ihn haben wollte. Das hatte ich nun von meiner fast dreiwoechigen Eiscremeabstinenz. War aber trotzdem lecker.
Nun, auf nach Boston, MA!


Eingestellt von Katrin

3 Kommentare:

  1. Wow, it looks great up in the peak of those mountains. Beautiful pictures as always Katrin. Great to know you are doing well. Saludos

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  2. tolle Bilder! bleib gesund und gute Besserung dem Handgelenk! pass auf dich auf! LG,sascha

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  3. wieder tolle Bilder und Berichte bleib Gesund

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