Nepal - Manaslu Circuit

Anders als fuer die Wanderungen in der Langtang Gegend, ist es fuer den Manaslu Circuit tatsaechlich von der Regierung vorgeschrieben, als Tourist einen Guide mit sich zu fuehren. Da musste ich nun wohl oder uebel durch. Mein letzter Guide war super nett und sehr zurueckhaltend, beinahe schon ein wenig zu schuechtern.

Eine weitere putzige Regelung ist, dass man nur als Zweier Team, Fuehrer nicht inkludiert, also d.h., mindestens zu dritt, den heiligen Berg umrunden darf. Allerdings kann man auch einfach zwei Permits bezahlen und trotzdem allein mit Guide gehen. Fuer die zehn Tage waren nun also nochmal 505 Dollar faellig, wohlgemerkt ohne Unterkunft und Essen. Das waren dann nochmal ca. 20 Euro pro Tag.

Eigentlich habe ich ja sogar ein Permit fuer den Wanderweg, das ist beim Manaslu Permit mit dabei. Allerdings gilt es erst ab dem 04.09.2023. Haha, zu frueh!


Mein Plan war, erst meine Ausruestung ins Basecamp zu bringen und dann mit David und genuegend Essen fuer einen Monat nachzukommen. David kommt am 04.09. morgens an. Unser Abenteuer sollte daher am 05. oder 06. beginnen. Auf Grund dessen war ich also gezwungen, bereits am Ende der Monsunzeit loszulegen. Ironischerweise ist es insgesamt teurer auf diese Weise, als liesse man, wie die meisten, oder wahrscheinlich fast alle, sein Gepaeck von Kindern und ausgehungerten, wundgeschundenen, lahmen Mulis schleppen. Nur fuer das Permit (mit Basecampservice, den wir leider nicht ausschliessen konnten, obwohl wir ihn nicht brauchen) haben wir je 8000 Euro bezahlt. Alles inklusive haetten sich die Kosten auf 8500 belaufen. Fuer uns kommen dann nochmal 500 Dollar fuer das Satellitentelefon hinzu.

Wozu das Bergsteigen in den letzten Jahren verkommen ist, ist in meinen Augen eine Schande. Mir trieb es fast die Traenen in die Augen, diese armen Kreaturen zu hunderten mit ueberdimensionierten Luxusguetern die die „Bergsteiger“ benoetigen, den Berg hinauf getrieben zu sehen. Manche haben tiefe Wunden an der Wirbelsaeule oder/und ueber den Rippen, von dicken Eiterschichten und Fliegen belegt. Einer hatte einen medizinballgrossen Tumor am Bauch. Den menschlichen Traegern geht es nicht besser. Einige sind gerade mal an die 14 Jahre alt. Wuerden die Bergaspiranten jeder 1000 Dollar mehr aufbringen, was dann eh nicht mehr wirklich ins Gewicht fiele, koennten die Leute vielleicht, anstatt ihre Kinder sich zu Krueppeln arbeiten zu lassen, diese in die Schule schicken.

Ich weiss, ich bin mal wieder etwas kritisch, aber die Leute sehen das natuerlich nicht, da sie erst im Basecamp ankommen, wenn alles fertig vorbereitet ist und freuen sich ueber den durch Zauberhand dort oben entstandenen Luxus.

Ich sage ja nicht mal, dass man keine Traeger engagieren soll, schliesslich leben die Leute hier vom Bergtourismus, aber wenn die „Bergsteiger“ ihre Sachen schon nicht selber tragen koennen, dann sollen sie die Menschen hier ordentlich bezahlen.

Egal wo, habe ich bisher meine Sachen immer selbst getragen. Meistens wurde mir gesagt, dass das gar nicht ginge. Tatsaechlich habe ich weder am Aconcagua noch am Ochos del Salado oder am Kilimanjaro einen Einzigen gesehen, der/die seine/ihre Sachen selbst transportiert haette. Fuer mich gehoert es einfach dazu. Will ich irgendwo hoch, muss ich, was ich benoetige, eben tragen. Sonst koennte ich ja auch auf den Brocken wandern und im charmanten Brockenhotel schlafen und dort leckeres Grillgemuese mit Kartoffeln essen. Ach nee, die duerfen ja nicht grillen. Aber gekochtes Gemuese duerfen sie machen, das entspricht dem Brandschutz. Nebenbei bemerkt, von der Aussicht und vom Wetter her entspricht dieser zweithoechste Batzen der ehemaligen DDR vielen hohen Bergen, auf denen ich bereits war. Erst im Maerz hatte ich das Vergnuegen, die eisigen Stuerme am hoechsten Punkt des gruenen Bandes mit meinen Eltern gemeinsam zu geniessen.



Nun bin ich wieder abgekommen, eigentlich wollte ich von meiner Wanderung um den Manaslu berichten.

Mein 110 l Rucksack war also vollgestopft mit ca. 30 kg Ausruestung. Das Essen kommt spaeter, in der zweiten Fuhre.

Mein Guide wurde mir bereits im Hotel vorgestellt. Ein ca. Mitte 50jaehriger, kleiner, hagerer Mann mit faltigem Gesicht. Irgendwie kam er mir auf den ersten Blick unsympathisch vor, was bei mir sehr selten vorkommt. Mit fast jedem kann ich irgendwie auskommen, es sei denn, es ist ein schlechter Mensch, dann nicht. Die netten Leute vom Hotel muss ich hier vorweg in Schutz nehmen, die koennen nix dafuer was dann kam.

Was soll‘s, es sollten also zehn Tage mit diesem Menschen sein, also werde ich mich schon mit ihm arrangieren koennen, dachte ich. Zwar wusste er nicht, wann die Busse am Morgen abfahren, wollte sich aber danach erkundigen. Sagte er, tat es aber nicht. Puenktlich um sechs Uhr war ich am Busbahnhof, allein, im stroehmenden Regen. Ueber einen Fremden, hilfsbereiten Menschen liess ich ihn anrufen. Er kam dann auch und stellte, nachdem er sich durchgefragt hatte, fest, dass der Bus gar nicht, wie angenommen, nach Machhakohla faehrt, sondern nur bis Arughat Bazar. Dies liegt an den gelinde gesagt miserablen Strassenverhaeltnissen waehrend des Monsuns. Keine Neuigkeit fuer einen Guide wie man meinen wuerde. Im Preis inbegriffen sein sollte der Transport, ist naemlich ganz billig. Es sei denn, man muss doch noch mit dem Jeep fahren. Der Preis kam dann also fuer mich noch oben drauf. Da manche Obstakel auf der durch den Monsunregen zu unergruendlichen Schlammadern verkommenen Piste auch fuer die 4 x 4 nicht zu ueberwinden waren, mussten wir umsteigen. Nun war es schon kurz vor sieben abends. Jeep da, Fahrer nicht. Bur versicherte mir, dass dieser bald kaeme, wir aber schonmal losgehen wuerden. Ueber eine Stunde huepfte ich im Stockfinsteren ueber Steine, teichgrosse Pfuetzen und Abgruende. Haette er mir gesagt, dass der Fahrer eigentlich nur das Gepaeck in Machhakohla abliefert sobald wir angekommen sind, haette ich zumindest mal meine Stirnlampe mitgenommen. Meinen Rucksack haette ich dann auch selbst getragen, aber wie sich herausstellte, war Kommunikation nicht seine Staerke. Mein Dunkelheitstraining hat sich erfreulicherweise bezahlt gemacht. So kann man das Training von Ueberlebensfertigkeiten und Stromsparen bereits zu Hause kombinieren. Sehr empfehlenswert, v.a. fuer die, die staendig ueber steigende Preise jammern, anstatt einfach mal weniger verschwenderisch zu sein.

Endlich angekommen, nahmen wir ein kleines Zimmer. Das hatte ich mit Raju, meinem vorigen Guide, auch so gemacht, dann muss er nicht extra bezahlen, auch wenn sein Preis sicher weit unter meinem laege.

Obwohl ich meinen Begleiter immer noch etwas komisch fand, kamen wir an dem Abend doch ganz gut aus.

Am naechsten Morgen jedoch, vor um sechs, es war noch dunkel und ich schlief, erwachte ich, als der Typ in mein Bett kroch und anfing, mich zu begrabschen. Ich sagte ihm, er soll in sein Bett zurueck gehen und das lassen. Einmal, zweimal, fuenfmal, dann musste ich ihn raustreten. Obwohl der kleine Mann mit dem Kontrollverlust ueber sein Koerperanhaengsel angeblich ganz viele Freunde in Deutschland hat, sind ihm unsere Vorstellungen von persoenlicher Distanzzone und Respekt offensichtlich fremd.

Mein erster Eindruck war also anscheinend leider nicht falsch. Nun musste ich diesen Ruepel echt weiterhin ertragen, jedenfalls bis zur letzten Polizeikontrolle.

Nachts regnete es, tagesueber nieselte es viel. Teilweise ging der Niesel in kurzen Regen ueber. Fuer Regensachen war es zu warm. Waere ich nicht eh schon nass gewesen, spaetestens nach der Unterwanderung eines, im Ernst, riesigen! Wasserfalls, war ich dann klitsch nass. Ganz unten bei 1000 m hatte der matschige Weg gestartet, die ersten vielen Kilometer noch als Strasse, mit sehr, sehr bescheidenem Hoehengewinn. Auf den 23 km des ersten Tages gelangten wir gerade einmal 500 m weiter nach oben.

zu ueberquerender Erdrutsch rechts im Bild

Der Weg war super einfach und der Guide hatte sich anscheinend zum Ziel gesetzt, es nicht zu langweilig fuer mich werden zu lassen. Mal abgesehen von der Inkompetenz, sein Geschlechtsorgan im Zaum zu halten, gab er sich dabei richtig Muehe.

Er hatte Angst vor Regen und vor Erdrutschen. OK, vor Erdrutschen kann man schonmal Angst haben, aber daraus die Konsequenz zu ziehen, einfach abzuhauen?

Wie schon bemerkt, ich hatte ca. 30 kg auf dem Ruecken, er vielleicht fuenf. Betrobst wie ein Hund dem sein Knochen aus dem Fenster im 10. Stock gefallen war, stand er da, im Angesicht des Erdrutsches, der ca. 200 m des Weges in den reissenden Strom unter uns gespuelt hatte und meinte, es gaebe da keinen Weg. Etwas angepisst ging ich an ihm vorbei und kraxelte ueber den Erd- und Steinhaufen. Etwas ungerichtet bedeutete er mir auf Nachfragen, wo sich der Weg fortsetze. Als er merkte, dass ich nicht vor hatte, umzudrehen, lief er an mir vorbei und ward aus meinen Augen verschwunden. Nun musste ich mich aber auf den Weg konzentrieren. Nach zwei Drittel des Weges sah ich auf, um herauszufinden, wo dieser sich nun fortsetzte. Schwer zu sagen. Kein Bir in Sichtweite. Entweder, er war einfach weiter gelaufen oder abgestuerzt. Beides nicht gut. Ich hielt inne und suchte das Ende des Erdrutsches mit den Augen nach dem Weg ab. Kaum hatte ich ihn gefunden, tauchte mein „Fuehrer“ auf und machte ungelenke Handbewegungen.

Doch nicht abgestuerzt. Meine Bestuerzung konnte ich nun nicht zurueckhalten. Beim Weitergehen fand ich seinen Rucksack ca. 200 m weiter, weit ausserhalb meines Sichtfeldes von dem Erdrutsch aus.




Namrung
Diese Stelle waere ohne die nette Hilfe der Dorfjugend etwas schwierig geworden




Uebernachtung in Bhijam, 2000 m

Da ich nicht immerzu von der Schoenheit der Berge faseln moechte, kulminiert dieser Bericht leider im Auskotzen ueber die hoechst unzureichenden Fuehrungskompetenzen dieses Menschen der nach eigenen Aussagen eine Trekkingagentur in Muenchen hat.

Moeglicherweise bin ich auch nur verwoehnt von unseren tollen deutschen und oesterreichischen Bergfuehrern. Von denen kenne ich einige und ausnahmslos sind sie hoch kompetent nett und gutaussehend (Letzteres geschmacksabhaengig und nur als zusaetzliches Bonus, nicht, dass es irgendwie wichtig waer).


Wie gesagt, war der Weg, bis auf den jahreszeitlich bedingten Matsch, super ausgebaut, mit vielen Stufen und auch Steinen, ueber die man huepfend gut ueber die tiefsten Schlammansammlungen hinwegbalancieren konnte.

Ploetzlich bog mein ungewolltes Anhaengsel nach links in einen kleineren, etwas zugewachsenen Weg ein. Etwas verwunderte es mich zwar, aber schliesslich kannte er sich aus, sagte er. Nach einer Weile verwandelte sich der Weg in undurchdringliches Gestruepp und wurde zunehmend steiler. Immer noch hatte ich fast 30 kg auf dem Ruecken. Nun musste ich ueber und durch diesen undurchdringlichen Busch klettern. „Ja, aber als ich hier das letzte Mal war, im Februar, war es ein guter Weg.“ Blablabla…. Nun reichte es mir endgueltig. Wuetend schreiend folgte ich ihm, bis wir nach ca. einer halben Stunde endlich wieder auf dem perfekt ausgebauten Weg ankamen. Man muss kein Botaniker sein, zu wissen, dass Regenwald eine gute Wachstumstendenz hat, zumal im Sommer. Ich lebe zwar nicht (mehr) in den Tropen, aber soviel weiss sogar ich.

Das war nun erst der erste Tag und gleich von Beginn an hatte er es verschissen. Nun endgueltig. Ich war echt angepisst und wer das schonmal erlebt hat, das duerften wirklich nicht viele Menschen sein, weiss, dass das echt nicht gut ist. Wenn ich einmal wuetend bin, ist schnell niemand mehr in meiner Naehe.


Da gibt es sogar eine Apfelfarm mitten im Dschungel wo Leute Apfelwein und -schnaps herstellen.

Ich fuellte meine 1 l Thermoskanne damit. Einen Apfel bekam ich auch.

In Lhi, auf 2900 m, kam am 27.08. das erste Mal die Sonne raus. Im Hostel hab ich sogar einen kleinen Freund gefunden.



Von vielen kleinen, bunten Doerfern ist der Weg gesaeumt. Ueberall freundliche Menschen. Spaetestens am 03.09. wollte ich wieder in Kathmandu sein und freute mich unwahrscheinlich auf die Ankunft im dem kleinen Bergstaedtchen Samagaon. Dort wollte ich meinen Rucksack lassen und ab da beschwingt, fast ohne Gepaeck, weiter ueber den Larke Pass sausen und ab da immer bergab.




Samagaon

Die Mount Manaslu Lodge ist recht gross. Dicht draengten sich hier all die Helfer, die ab dem Tag meiner Ankunft das Basecamp aufbauten. Insgesamt sollen es ueber 200 sein. Hilfsbereit nahm der Inhaber mein kleines Mitbringsel entgegen, es bis zu meiner Rueckkehr im September zu hueten.



Auf einer Anhoehe befindet sich ein buddhistisches Kloster. In den naechsten Tagen sollte hier ein alljaehrlich sich wiederholendes Fest stattfinden. Eigens dafuer angereist, mit dem Heli aus Kathmandu, war eine 15koepfige Gruppe aus Malaysia. Sie luden mich auf Kaffee und Essen ein und hoerten sich meine Klagen an. Viel hatte sich ueber die letzten drei Tage angestaut. Noch dazu trugen das Summen der Moenche und die wunderschoenen, hier oben immer noch satt gruen ueberzogenen, steilen Berge zu meiner Entspannung bei. Samagaon liegt auf gerade einmal 3500 m. Der naechste Stopp war zwar nicht weit, aber da ich zur besseren Akklimatisierung etwas hoeher schlafen wollte, ging es am naechsten Tag, ohne Gepaeck! Nur drei Stunden weiter bis Dharmasala auf 4400 m.






Die Mount Manaslu Lodge ist recht gross. Dicht draengten sich hier all die Helfer, die ab dem Tag meiner Ankunft das Basecamp aufbauten. Insgesamt sollen es ueber 200 sein. Hilfsbereit nahm der Inhaber mein kleines Mitbringsel entgegen, es bis zu meiner Rueckkehr im September zu hueten.

Auf einer Anhoehe befindet sich ein buddhistisches Kloster. In den naechsten Tagen sollte hier ein alljaehrlich sich wiederholendes Fest stattfinden. Eigens dafuer angereist, mit dem Heli aus Kathmandu, war eine 15koepfige Gruppe aus Malaysia. Sie luden mich auf Kaffee und Essen ein und hoerten sich meine Klagen an. Viel hatte sich ueber die letzten drei Tage angestaut. Noch dazu trugen das Summen der Moenche und die wunderschoenen, hier oben immer noch satt gruen ueberzogenen, steilen Berge zu meiner Entspannung bei. Samagaon liegt auf gerade einmal 3500 m. Der naechste Stopp war zwar nicht weit, aber da ich zur besseren Akklimatisierung etwas hoeher schlafen wollte, ging es am naechsten Tag, ohne Gepaeck! Nur drei Stunden weiter bis Dharmasala auf 4400 m.



Hier traf ich ein nettes, hollaendisches Paerchen mit ebenso nettem Guide und Porter. Gemeinsam unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang bergauf. Meiner weitete sich ueber sechs Kilometer und 800 Hm aus. Was fuer ein Gefuehl, endlich wieder allein durch die Berge zu streifen.

Bir hatte leider darauf bestanden mit ueber den Pass zu kommen, auch wenn es auf der anderen Seite nicht mehr gesetzlich gefordert ist, mit Guide zu laufen. Nein, er hatte Angst, diesen schlimmen Weg mit so viel Wasser wieder zurueck zu gehen. Trotz mehrmaliger Aufforderungen hatte er immer noch nicht mein Permit herausgerueckt. Langsam wurde ich wirklich etwas ungehalten.

Mulikarawane

























Da!

Ein Glueck war ich jetzt dort oben, ueber den Wolken. Ganz langsam tat sich ein erster Blick auf den Gipfel des Manaslu auf. Da sass ich nun, in dieser bunten Blumenwiese und konnte meine Augen weder vom Berg noch von den vielen bunten Blueten um mich herum wenden. Hier oben, weit weg von der Gewaechshaushitze des Tals und den Menschen fuehlte ich mich endlich wieder richtig gut. Weder Muecken noch Blutegel erschwerten hier das Dasein. Letztere heften sich in anhaenglicher Weise an die Waden der Wadenden. Unfreiwillig bekommt man hier kostenlose Hirudinabehandlungen. Leider jucken die Bisse im Nachhinein sehr unangenehm. Erleichtert sass ich im Meer aus Blumen und wollte gar nicht wieder nach unten, ging aber irgendwann doch.


Bergbewohner
Die Murmele haben im Himalaya irgendwie kuerzere Schwaenze.
Auf dem Weg zum Larke Pass




sieht aus wie n Pika
Kurz vor dem Larke Pass

Auf dem Pass gab es am naechsten Tag Brockensicht. Nur zweieinhalb Stunden von Dharmasala.

Moeglicherweise wirkte ich nun doch etwas bedrohlich. Ich bekam mein Permit und mein „Guide“ verabschiedete sich. Oh Mann, war ich der gluecklichste Mensch der Welt nun endlich allein weiter gehen zu koennen.

Es war ein kurzer Abstieg bis High Camp, ebenfalls auf 4400 m. Hier traf ich die nette Vierergruppe wieder. Zwei davon, die Hollaender, hatten sich verlobt und wir stiessen mit dem leckeren Apfelbrand, den ich unterwegs gefunden hatte, an.


Die meisten Wanderer gehen von hier aus weiter bis zu dem Oertchen Bimthang auf 3700 m. Nicht wegen der guten Aussicht, sondern aus akklimatisierungstaktischen Gruenden blieb ich hier oben. Nicht nur der Pass war in eine dicke Wolkenschicht gehuellt. Sicht gab es nicht. Erst am Abend verzogen sich die Wolken. Der Schnee der vergletscherten Eisriesen reflektierte das grelle Licht des Vollmondes und die Berge erstrahlten im Dunkel der Nacht. Ich war so froh, hier oben geblieben zu sein.








Ponkar Lake

Ganz in der Naehe liegt der tuerkisblaue Ponkar See eingebettet zwischen den Moraenen zweier langer Gletscherzungen und bunten Wiesen, umgeben von weissen Bergen die ich nun in voller Pracht bestaunen konnte. Kein Woelkchen truebte den klaren Himmel. Viel waermer als ich vermutet hatte lud der See sogar zu laengerem Schwimmen und nicht nur kurzem Plantschen ein. Wie auch oben im Kloster sollte hier am naechsten Tag dies buddhistische Fest zelebriert werden. Zum Glueck war es noch nicht heute, so konnte ich frei und unbeschwert nackt in das kuehle Nass huepfen.



Manaslu





Bergbewohner


Kurz darauf in Bimthang traf ich die vier wieder und auch auf dem Weg nach unten liefen wir uns immer wieder ueber den Weg und auch ein paar Meter gemeinsam.

Zwar haette ich bis Darapani, von wo aus man in einen Jeep steigen kann, gehen koennen, doch nun hatte ich tatsaechlich noch Zeit uebrig. Die letzten Tage waren seit Samagaon sehr entspannt. Nun hatte ich nur noch 17 km pro Tag fuer die letzten beiden Tage und der Empfehlung des anderen Guides folgend, blieb ich eine Nacht in dem kleinen Ort Tilche im North Face Hotel und eine Nacht in Chamje im Annapurna Hotel. Beide Orte in engen, gruenen Schluchten ueber dem laut tosenden, silbergrauen Dudh Khola in die steilen Waende der tropischen Berge gebaut, jeden einigermassen ebenen Quadratzentimeter Lands ausnutzend.






Alles voller Reisfelder
 
Froehlich durch die enge Schlucht wandelnd kam ich nun am letzten Tag doch recht schnell aus meiner Komfortzone heraus. Spaetestens beim Auftauchen der ersten Reisfelder in meinem Sichtfeld war die Hitze so unertraeglich, dass ich, obwohl es immerzu bergab ging, kaum mehr rennen konnte. Das hatte ich bis dahin getan, weil es so schoen ist und sich so leicht und unbeschwert anfuehlt.

Wen man da so alles trifft wenn man langsam geht.


Es war aber egal, da ich so viel Zeit hatte und nun auch mein Buch von Arlene Blum „Breaking Trail“ fertig lesen wollte. Unbedingter Lesetipp! 1945 in einer juedischen Familie in den USA geboren war sie eine der ersten Frauen die sich als Bergsteigerin etablieren konnte. Immer wieder gegen Hindernisse ankaempfend fuehrte sie schliesslich einige Expeditionen an, immer ihren Traum verfolgend, sich nicht beirren lassend. Beeindruckend!




Der flog eine ganze Weile vor mir her.

So viel Zeit hatte ich, dass ich bis Ngadi Bazar lief und dort in der liebevoll eingerichteten und gefuehrten Hikers Lodge unterkam. Damit sparte ich mir sogar die Kosten fuer den Jeep. Sehr aufruettelnd war wieder die Busfahrt.

Immer wieder schlug meine Leber gegen meine Schilddruese und meine Wirbelsaeule schien sich den Weg durch mein Hinterhauptsloch in den vor Hitze schwabbeligen Pudding meines Gehirns bahnen zu wollen. Komischerweise kam ich lebendig in Kathmandu an und bin es auch immer noch.

Heute ging ich auf Verpflegungsbeschaffung in einem kleinen Tante Emma Laden wie es sie alle zehn Meter hier gibt. Sie muessen gedacht haben, ich haette den groessten Fressflash meines Lebens: neun Faesschen Erdnussbutter, einige Kilogramm Linsen, Oel, Salz, Zucker….

Morgen kommt David. Ich freu mich schon voll, werde aber auch langsam ganz schoen aufgeregt….

Eingestellt von Katrin

4 Kommentare:

  1. Reichlich Nass, und endlich ist der Blick auf den manaslu geglückt.
    Nicht jeder hat Deine Stärke und kann solche Wanderungen und Besteigungen alleine durchziehen. Die meisten benötigen schon Träger und Führer, aber alles sollte gemäßigt ablaufen, so dass es es der einheimischen Bevölkerung hilft.

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    1. Eben, und genau das tut es nicht. Es macht mich sehr traurig und wütend.

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  2. Wow Katrin, muy buenas fotos, que bueno que la estes pasando bien por alla.

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  3. Wow Katrin...que buenas fotos, saludos. Pedro G.

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