USA - Utah - Skitouren und ein bisschen Fliegen in der Wueste

Die Busfahrt mit dem Salt Lake Express ging sehr schnell vorbei. Durch sich schnell aendernde Landschaft von Schnee zu Steppe mit super netter Unterhaltung waehrend der Fahrt. Innerhalb Salt Lake City's ist der oeffentliche Verkehr ganz gut mit dem Frontrunner und verschiedenen kleineren Zuglinien. Ab meiner Station, Draper, gab es allerdings nix mehr und es waren noch ueber drei Meilen bis zu meinem Airbnb. Nicht weit ohne Gepaeck...



Cherry Creek Trail bei Draper, suedlich von Salt Lake City. Von da konnte ich fast bis Point of the mountain fliegen, bin aber auf einem Golfplatz zwischengelandet.
 
Point of the mountain
Zwei Stunden in der Luft. Bisher mein Laengstes. Super toll. Der Schirm wollte gar nicht wieder runter kommen und ich eigentlich auch nicht, aber irgendwann wird es Zeit.
Meinen Rettungsschirm hatte ich, da ich ihn ausversehen durch eine ausgelaufene Wasserflasche unter Wasser gesetzt hatte, zur Cloud 9 zum Falten gebracht. Acht Wochen Wartezeit sind hier normal. Die Expressfaltung in "nur" fuenf Tagen kostete mich 100 $.
Skitour von Alta aus. Von Historic Sandy gibt es einen Bus fuer 5 $









Malans Peak bei Ogden, noerdlich von SLC, ueber Taylor Canyon.
Ziemlich trueb und ein guter Tag fuer eine kleine Wanderung.
oben, auf einem kleinen Ausguck, hab ich ein Telefon samt Kreditkarte, Ausweis und Collegekarte gefunden. Erster Gang zur Post.

Wanderung zum Y (fuer Bringham Young University)

und von da durch den Canyon
auf Maple Mountain
immer dem weissen Kaninchen folgend



bis zum Gipfel

kein Mensch dort unterwegs



aber ein Adler
tollster Schnee
und nach der Abfahrt und der kleinen Wanderung zurueck zum Y ein super Abflug.

Mt. Timpanogos von Osten


Da es bewoelkt war, ist der Schnee bei der Abfahrt auch nicht weich geworden.

Zeit umzudrehen. 
Gerade an der duemmsten Stelle musste ich fallen...
Meine Ski waren im Eimer.
So weit es ging bin ich noch abgefahren. Dann wurde das Frontende aber zu wackelig und der Schnee super hart und buckelig. Da war ich aber schon unten. Die Ski wurden an den Rucksack geschnallt. Nun traf ich die einizige Person an dem Tag. Nur weil ich die Ski am Rucksack hatte, hielt sie und wir sprachen. Lisa ist eine der tollsten Frauen die ich je getroffen habe. Sofort sackte sie mich ein und wir gingen neue Ski kaufen. Made in Austria. 
Sie und ihr Mann bauten mir dann meine alten Bindungen auf die neuen Ski. 
Leider hatte ich meine Zug- und Buskarte nach Moab als auch den Zeiltplatz in Moab schon bezahlt und am naechsten Morgen um 4:18 sollte es los gehen. Ich hatte geplant, die Nacht am Bahnhof zu verbringen. Es schneite. Lisa lies das allerdings nicht zu und ich uebernachtete in der unglaublich schoenen Villa ihrer Eltern, oben am Hang, das gesamte Tal ueberblickend und sie holte mich um 3:45 ab. Unglaublich. Ich bin ihr zutiefst dankbar fuer alles, noch mehr aber fuer ihre unglaublich wertvolle Gesellschaft.
Dass ich von Moab nochmal nach Provo zurueckkehren wollte, war daher klar.
Der Zug war fast puenktlich, nur zwei Stunden verspaetet. Der Bus von Green River fuhr erst abends um halb neun. Ich dachte, der Ort waere spannender. Leider die Berge zu weit. Da nun anfing, mir alles weh zu tun, v.a. mein Nacken, war es ganz gut, einen Pausetag zu haben und einfach nur rumzulungern.
Ich Trottel dachte, meine Sachen waeren an der Bushaltestelle sicher. Es war ja kein Mensch zu sehen in dem einsamen Wuestenort.
Welch Ueberraschung dann. Diese armselige Frau hatte alle! meine Sachen ausgepackt und ausgebreitet. Nichts fehlte. Sie hatte nur die beiden kleinen Whiskey Flaschen genommen, die Mike mir gegeben hatte und beschwerte sich, dass die Kekse zu alt waeren. Die eine Flasche hatte sie nur zur Haelfte ausgetrunken. Natuerlich hab ich sie ihr gegeben. Nun wollte ich sie nicht mehr trinken.
Das groesste Entsetzen allerdings bereitete mir, dass ihre beiden suessen Hunde meine Kekse auf meinem ausgebreiteten Rettungsschirm verspeisten. Nicht wegen der Kekse...
Ein netter Polizist, der sich wegen meines Herumlungerns auf einer Wiese freundlich erkundigte, ob ich gedachte, dort die Nacht zu verbringen, erzaehlte mir dann, dass sie verhaftet worden sei, wegen irgendwas Anderem.
Die erste Nacht in Moab verbrachte ich auf dem Up the creek campground, da ich erst halb zehn abends ankam. Dann wurde es aber Zeit fuer eine kleine Wanderung in Arches.
Das Moab Area Transit holt und bringt einen bis zu den Stadtgrenzen. Zum NP Eingang waren es nur zwei Meilen. Trotzdem dauert es eine Weile und ich war etwas angep... als ich dort erfuhr, dass das Backcountry Office am anderen Ende der Stadt lokalisiert ist.
Ich schaffte es aber, um drei Uhr nachmittags loszugehen. Durch den Courthouse Wash. Ein paar Meilen spaeter ueberquerte ich die Parkstrasse. Nur dort traf ich auf andere Menschen.

Meine Campsite war ueberaus idyllisch gelegen. Wasser gab es aber nur jenseits der Parkstrasse, auf der anderen Seite.
Zum Glueck war es wesentlich kaelter als es hier aussieht.
Man muss allerdings viel durch Gebuesch krauchen und der Boden ist super sandig. Daher kommt man nicht gerade schnell voran. Nach der Campsite gibt es auch keinen echten Weg mehr. Man folgt nur dem Canyon.

Am Ende des Seven Mile Canyons fuehrt dann ein richtiger Weg wieder nach oben. Vom Highway aus kann man dann zurueck trampen.




Im Lazy Lizard Hostel hab ich Chris kennengelernt. Eigentlich war ich nur dort, um das Wifi zu benutzen. Der Plan war, in die La Sal mountains zu gelangen, um dort Skitouren zu gehen. Diese sind allerdings super abgelegen. Meine Ausruestung hatte ich in einer Storage Unit genau gegenueber des Hostels. So war ich weniger in meiner Bewegungsfreiheit eingeschraenkt.
Wir schwatzten eine Weile und Chris hatte nix weiter zu tun und wollte mir Ken's Lake zeigen, wo der Paragleiderspot ist.
An dem Tag war es zu windig zum Fliegen.
Er hatte dann die Idee, seinen Freund Roger zu kontaktieren, der lange Jahre im Park gearbeitet hatte. Beide freuten sich, rauszukommen und mir etwas zeigen zu koennen.

Vor Jahren war ich hier mal ein paar Tage wandern. Unglaubliche Gegend.



Chris, ich, Roger
Island in the sky

The Needles District aus der Ferne
Die La Sal Berge in der Ferne.
Zurueck im Hostel bekam ich eine Nachricht von Lisa, dass es besser waere, ich kaeme erst am Montag. Chris bot mir an, mich an den Fuss der La Sals zu bringen und mich am naechsten Tag wieder abzuholen. Die Strasse war unter der Woche wegen Bauarbeiten gesperrt, also konnte man nur am Wochenende. Ich hatte mich nicht wirklich getraut zu trampen, da ich nicht wusste, ob ich die Chance haben wuerde, dort auch wieder rauszukommen. Also nahm ich dieses unglaubliche Angebot dankend an.
Von der Packwood Creek Picnic Area, wo die Strasse in eine 4WD Strasse uebergeht, waren es noch fuenf Meilen mit 1000 Hm und nun schon etwas spaet. Gerade war ich noch nicht weit gegangen und an einem kleinen Abzweig angelangt, als der Besitzer des einzigen Hauses dort auftauchte und mich darauf hinwies, dass es viel zu weit sei. Ich koenne dort uebernachten und er wuerde mich am naechsten Morgen zeitig rauf fahren.
Der schoenste Sonnenuntergang von der Terrasse aus.
Ganz, ganz herzlichen Dank an alle Unterstuetzer!!!! Anders haette es gar nicht geklappt.

Ueber all dieses Geruempel musste ich mit Ski auf dem Ruecken erstmal drueber klettern. Das kostete natuerlich unheimlich viel Zeit.
Irgendwann konnte ich dann aber die Ski an die Fuesse schnallen. Durch den jungen Espenwald war es aber trotzdem noch super unwegsam. 
Dann kam Bruchharsch. Ein kurzer Abschnitt guten Schnees auf der Nordseite, dann kurz vorm Gipfel steiniges Gelaende.
Auf dem Gipfel des Little Tuk, mit 3675 m dieses Jahr bisher der hoechste Berg in den USA (war im Februar mit David auf dem Grossvenediger, der ist noch etwas hoeher).
Die Nordseite sah super gut aus, aber waere ich dort abgefahren, waere es ueber die Geyser Pass road, der Normalzugang zu den Bergen, viel, viel weiter gewesen zu Peters Haus, wo ich noch meinen Rucksack mit der Campingausruestung hatte, als auch zu dem mit Chris vereinbarten Treffpunkt.
Ich hatte die Hoffnung, der Bruchharsch waere bis Mittag aufgetaut. Die ersten Hoehenmeter musste ich wegen der Steine eh mit Ski auf dem Ruecken hinter mich bringen. Ein paar tolle Schwuenge gab es genau darunter. Aber ab der Querung nach Osten war es vorwiegend Bruchharsch.


Ken's Lake und Canyonlands weit unter mir.
Die Henry Berge in der Ferne.


Die Schneedecke war nicht annaehernd so gut wie sie von unten aussah und wie ich sie, nach den letzten Tagen Schneefall, wie es jedenfalls von Weitem den Anschein hatte, vermutete. Also musste ich auch im Abstieg viel tragen. Die umgestuerzten Baumstaemme umging ich zwar diesmal, es war aber noch genug Bushwhacking und ich kam weiter oben an der Strasse raus, hatte also mehr zum Absteigen und das groesstenteils im Matsch.


Der ganz linke der weissen Huckel ist little Tuk, nicht so viel niedriger als der hoehere Tukuhnikavaz (3805 m), nur 130 m Unterschied.
Chris hatte geduldig auf mich gewartet. Das Einzige, was sicher war an unserer Verabredung, dass ich ihm gesagt hatte, mein Umkehrpunkt sei Mittag. Um halb fuenf nachmittags kam ich an der Picnic Area an. Chris war schon seit 13 Uhr dort.
Nachdem wir gemeinsam lecker mexikanisch essen waren, verabschiedeten wir uns an Ken's Lake, denn am naechsten Tag sollte super Flugwetter sein.


Uebernachtung an Ken's Lake
Ken's Lake
Startplatz. Es ist ein Nachmittagsfluggebiet. Die Sonne scheint dann schoen auf die Felsen. Da ich aber zurueck nach Provo wollte, hatte ich keine Zeit auf den Nachmittag zu warten und daher nur einen sehr kurzen, trotzdem aber sehr schoenen Flug.


Abschied von Ken's Lake und Moab. Direkt von hier nahm mich ein nettes Maedel aus Colorado mit. Meine Sachen aus dem Lagerraum mussten wieder in den Rucksack gequetscht werden. Nachdem ich mir ein Eis gegoennt hatte, nahm ich das Moab Area Transit zum Nordende der Stadt und trampte von da. Die erste Mitfahrgelegenheit nahm mich bis Helper mit, die zweite brachte mich direkt bis zu Lisa nach Hause. Vielen Dank!
Ganz zeitig am Morgen brachen wir auf zum Provo Peak.
Lisa
Tuks mit Lisa


Lisa mit Tuks kurz vorm Gipfel von Provo Peak.


Lisa rechts, ich links
gemeinsam mit Tuks
unglaublich schoen und die Abfahrt genau abgepasst, dass wir super tollen Firn hatten.

Das Baby wurde in der Nacht um vier auf Lisas Ranch geboren. So schoen zu sehen, wie es nach gerade 12 h auf der Welt umhersprang, galloppierte und huepfte.

Die weisse Linie in der Mitte sollte unsere Abfahrt am naechsten Tag werden.
So schoen auch das Wetter war, irgendwie ging alles schief.
Erst funktionierte das WLAN im Haus nicht mehr und ich konnte kein Lyft bestellen (sowas wie Uber). So ging ich zur Ranch, nur wenige Minuten vom Haus entfernt. Allerdings nahm die App meinen Standort nicht und setzte ihn ganz woanders, wo ich noch niemals zuvor war. Also mussten wir doch mit Lisas Auto fahren und waren schon eine halbe Stunde spaeter als geplant. Eines meiner Harscheisen, die Lisa mir geliehen hatte, ein Verstellbares, fiel auseinander (ich hatte nun breitere Ski und meine passten nicht). Immer wieder wechselte ich von Steigeisen auf Ski. Lisa verlor eines ihrer Harscheisen und fuhr wieder ab, es zu suchen. Da Lisa wesentlich schneller war als ich, verabredeten wir uns weiter oben, ich ging weiter. 
Nur konnte ich sie die ganze Zeit nicht sehen und hatte schon Angst, ihr waere etwas zugestossen. Gerade wollte ich wieder abfahren, als ich sie mich rufen hoerte. Sie stand leicht oberhalb, nur 50 m enfternt. Wie auch immer sie dort ungesehen hingelangt war.
Noch eine Sache und wir kehren um. Dann machte sich ihr Basecap selbststaendig. Der Berg schien uns sagen zu wollen, dass das heute nicht der richtige Tag sei. 
Dort auf den Sattel wollten wir eigentlich und auf der anderen Seite abfahren.
Es war nun auch schon viertel zwoelf. Bis oben haetten wir noch sicher 45 min gebraucht. 
Also war unser Umkehrpunkt nur wenig oberhalb des letzten, als ich allein hier war. Die Tour trotzdem eine ganz andere, mit guter Sicht und tollem Schnee. Wir hatten eine super Abfahrt.
Danach noch eine kleine Wanderung von der Ranch in bruetender Hitze 
und ich hatte einen super Abflug.


Tschuess Lisa, es war so schoen mit dir!
Sie brachte mich wieder morgens zum Bahnhof. Diesmal kam der Zug tatsaechlich um 4:18 Uhr. Eine traumhafte, 15 stuendige Zugfahrt im Sonnenaufgang durch die Wueste und dann durch tiefe, enge Schluchten in Colorado. Ueber noch verschneite Hochtaeler bis nach Denver wo mich mein Freund Garrett vom Bahnhof abholte. Ein wunderschoenes Wiedersehen nach acht Jahren.



Eingestellt von Katrin

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