Kasachstan

 Assy Plateau

Bevor ich der erbarmungslosen Wuestensonne entkommen konnte, musste ich mich ihr zunaechst komplett exponieren. Wie bereits erwaehnt gestaltete sich der alleinige Transport in die Nationalparks sehr schwierig zu organisieren und die gefuehrten Touren waren noch dazu guenstiger. Ich hatte mich fuer eine Tagestour zum Assy Plateau, suedoestlich von Almaty, im Ile Alatau NP, angemeldet da leider die Zweitagestour ausgebucht gewesen sei. Danach soll es zu den Canyon NPs und dann nach Altyn Emel gehen.

Heute Morgen, am 06.06.2023, trafen wir uns an einem Parkplatz. Zwei Autos und insgesamt acht Teilnehmer, davon zwei deutsche Kasachen aus Nordrheinwestfahlen.

Wie ich befuerchtet hatte, bestand fast der gesamte Tag aus Herumsitzen, trotzdem hat es sich gelohnt, dort hoch oben auf ueber 2000 m diese bezaubernde Landschaft zumindest kurz zu sehen. Zunaechst ging es aber zu einem kleinen Wasserfall nah an der Strasse kurz hinter dem Nationalparkeingang. Der Ort war stark ueberfuellt und obwohl es Nationalpark war, lagen auch hier wieder mal einige Plastikflaschen herum die niemanden, ausser mich, zu stoeren schienen.

Die Weiterfahrt fuehrte durch eine sich verjuengende, von bruechigen, roten Felsen gesaeumte Schlucht auf einer holprigen Sandpiste. Alsbald erreichten wir baumloses, von bunten Blumenwiesen bedecktes Gelaende das grossen Pferde- und Kuhherden ein paradiesisches Dasein ermoeglichte. Ganz oben auf dem Plateau steht ein Sternenobservatorium mit einer gigantischen Zeiss Linse, eines der groessten Teleskope der Welt, umgeben von niedrigeren Gebaeden, die bereits kurz nach Fall der Sowietunion ihr Zeitliches gesegnet zu haben schienen. Nun hatten wir eine halbe Stunde Freilauf und ich machte mich auf, die ueber das Plateau sich erstreckenden, bunten Blumenwiesen auf Fotos zu bannen. Lilafarbene Blumen ueberspannten grosse Areale wie faltenlose Tischtuecher. Eingerahmt wurde die Hochebene von sanften Bergen deren letzte Flicken Schnee nordseitig gerade noch der Sonne trotzten. In weiterer Ferne erhoben sich die hoeheren, immer noch weissen Berge. Perfektes Skitourengelaende! Ein kurzes Gewitter zog ueber die nahen Berge hinweg und puderte sie in kurzer Zeit weiss. So schnell wie es gekommen war, verzog es sich bald wieder und auch die Zuckerschicht schmolz alsbald wieder dahin.

Als ich zurueck kam war schon der versprochene Tee bereitet. Dass er in Plastikbechern serviert wurde, machte mich mal wieder sehr wuetend. Zum Glueck hatte ich meine eigene Tasse dabei. Auch die Knabbereien hatten fuer unsere kleine Gruppe sicher ein Kilo Muell gefordert. Als mich der Guide nach meinem Befinden fragte, brach ich eine laenger dauernde Diskussion ueber dieses Thema an. Leider verstand von den anderen niemand Englisch und auch der Guide nicht sehr gut. Er wand sich jedoch um Ausreden wie die kasachische Tradition. Da ich kein Anthropologe bin weiss ich es natuerlich nicht genau, aber ich hatte gedacht, dass die kasachische Tradition etwas aelter als Plastik sei und der Tee frueher aus Ton- oder was auch immer Tassen getrunken wurde….

An die Agentur habe ich dann jedenfalls eine etwas laengere Nachricht geschrieben und hoffe, nicht die Einzige zu bleiben, die dort oben Muell aufgesammelt hat.














Kaindy Lake

Abermals trafen wir uns am Parkplatz Abay-Zharokov, um abends 21 Uhr zu dem kleinen Oertchen Saty aufzubrechen, wo wir ganz zeitig am Morgen des 08. Juni ankamen. Diesmal waren wir sieben Teilnehmer, unsere junge Fuehrerin Nazerke und der Fahrer. Der Vollmond liess uns die Umrisse der umliegenden Huegel im Mondlicht erkennen. Strassenbeleuchtung gab es nicht und alles wirkte sehr ruhig und friedlich. In dem kleinen Haus gab es einen mit kitschig, orientalisch anmutender Tapete ausgestatteten Schlafraum fuer uns Maedels und zwei weitere kleine fuer die Jungs. Das morgendliche Fruehstueck war ueppig und so lecker, dass sich der Abbau der aufgenommenen Kalorien sicherlich noch ein wenig verzoegern wird. Wir wurden mit allerhand traditionellen Koestlichkeiten verwoehnt und diesmal gab es Tee aus den dafuer vorgesehenen, traditionellen Keramik Teeschalen.

Die Reise fuehrte uns nun zum Kaindy Lake, benannt nach dem Birkenwaeldchen hinter dem man ihn finden kann. Nach einem Erdbeben vor ueber hundert Jahren staute sich der kleine Bach in dem Talbecken auf und ueberflutete die darin stehenden Baeume deren Staemme noch heute weit ueber die strahlend blaue Wasseroberflaeche hinaus ragen.

 





Bald hatten wir das andere Ufer des Sees erreicht, manche auf dem Ruecken recht magerer, kleiner Pferdchen, dann ging es auch schon zurueck und zum naechsten See.

Kolsay Lake

Schon befuerchtete ich, es wuerde eine dieser Touren bei denen man nur von einem Ort zum naechsten faehrt, Bilder macht und wieder im fahrbaren Untersatz weiter transportiert wird. Als wir am unteren Kolsay See ankamen, braeunten hier bereits Schwaerme von Touristen ihre Baeuche auf den kleinen Booten die zu dutzenden die Wasseroberflaeche bevoelkerten. Nun hatten wir vier Stunden Auslauf. Am rechten Seeufer gibt es einen Wanderweg dem man Richtung Sueden dem See entlang und dann bachaufwaerts zum zweiten und dritten Kaindy See folgen kann. Bis zum zweiten See waren es knapp sieben Kilometer und 600 Hm, also ideal fuer eine kleine Wanderung dorthin. Relativ eben verliefen die ersten vier Kilometer entlang des von dichtem Gruen und bunten Bluemchen gesaeumten Baches. Je weiter ich dem Weg folgte, desto weniger Menschen begegnete ich. Dann ging es endlich nach oben und es waren nun keine Touristen mehr anzutreffen. Ganz allein kam ich am zweiten Kaindy See an. Ein paradiesischer Ort, umgeben von seichten Bergen und schmalen, kanadisch anmutenden Nadelbaeumen die weiter hinten von den Spitzen der hoeheren, teils noch schneebedeckten Gipfel ueberragt wurden. Hin und Wieder zerriss der Ruf einer der vielen bunten Enten, die hier zu Hause sind, die Stille. Ein Wall aus Baumstaemmen daemmte den Ablauf des spiegelnden Sees. Die Ufer waren steil und der weitere Zugang von undurchdringlichem Buschwerk verlegt. Eine kurze Abkuehlung holte ich mir trotzdem direkt vor dem Wall und trocknete in der Sonne bevor ich mich auf den Rueckweg machte. Puenktlich nach drei Stunden und vierzig Minuten war ich zurueck am Parkplatz wo ich meine Wandergruppe wieder traf. Ein Stueck weiter oben gibt es noch einen dritten See. Leider blieb dafuer nicht genug Zeit. Soweit ich weiss, endet der Wanderweg dort oben, ca. zwei Kilometer vom zweiten See entfernt.



 

Nach dem ueppigen, traditionellen Abendmal das uns von der Hostelbesitzerin mit ihrem strahlend goldenen Laecheln gezaubert wurde, gab es einen Saunagang. Das Schwitzhaus war in einem kleinen separaten Lehmhaeuschen untergebracht. Maenner und Frauen saunieren natuerlich getrennt. Ueberraschenderweise ist die Dusche in der Sauna selbst. Verschiedene Schuesseln waren bereit gestellt und grosse Behaelter mit kaltem Wasser mit denen man sich seine individuelle Temperaturmischung einstellen konnte. Direkt ueber dem Ofen entnahm man das heisse Wasser und konnte sich dann nach Belieben uebergiessen. Fuer Lagerfeuer im Garten mit Gitarrenmusik war ebenfalls gesorgt.

Unser Taxi vor dem Hostel
 
Sonnenaufgang vom Garten aus

Wir einigten uns auf einen fruehen Aufbruch am naechsten Morgen, da die Tage unertraeglich heiß wurden und es dann in die Wuesten Canyons gehen sollte. 

Charyn Canyon

Die kahle Huegellandschaft die an uns vorbei zog erinnerte mich an die faltige Haut der armen Nacktkatze die vor wenigen Tagen, als schaemte sie sich selbst fuer ihren erbaermlichen Anblick, schnell unter einem Torschlitz verschwand, als ich sie auf dem Weg nach Koek Toebe, einem graesslichen Freizeitpark auf einem Huegel nahe des Stadtparks, traf. Wie pervers sind eigentlich diese Menschen, die mit Absicht solche Qualzuchten erzwingen? Wenn man noch dazu bedenkt, dass dies nicht das Schlimmste ist, was dieses widerliche Hobby hervorgebracht hat.



Black Canyon
 

Dabei waren die Huegel aber wesentlich schoener anzuschauen, harmonisch gingen sie teils terrassenfoermig in etwas schroffere Bergkaemme ueber. Dann hielt das Auto am Rand einer fast senkrecht abbrechenden Schlucht an deren Boden ein reissender Fluss tobte. Der Black Canyon. So kahl die Landschaft oben war, in der Naehe des Leben spendenden Nass war sie saftig gruen, auch wenn in diesem engen Flussbett kaum Platz fuer Bewuchs blieb.

Weiter ging die Fahrt zum nahen Lunar Canyon. All diese Canyons gehoeren zu einem groesseren Geflecht das den Charyn Canyon NP bildet, der 2018 zum UNESCO Welterbe erklaert worden war. Nicht sehr tief eingeschnitten ist die Schlucht die der Fluss hier in das eher gelblich anmutende, weiche Gestein geschliffen hat. Unter uns breitete sich eine kleine, gruene Oase aus, ein idealer Campingplatz.

 

Lunar Canyon

Trotzdem hat man den Eindruck, einige Menschen kaemen nur hierher, um ihren Muell abzuladen. Im Ernst, fuer solches Verhalten haette ich nichts dagegen, wenn die Todesstrafe wieder eingefuehrt wuerde. Es stehen sogar grosse Muellbehaelter ueberall wo Menschen moeglicherweise nicht mehr in der Lage sein koennten, ihren eigens mitgebrachten Muell auch wieder abzutransportieren. Es wird ihnen wesentlich einfacher gemacht als in den Alpen, ihren Scheiss einfach dort zu lassen. Aber anstatt es in die Muelleimer zu werfen, landet es im Naturschutzgebiet. Diesmal ueberstiegen allerdings die Menge bei Weitem das Fassungsvermoegen meines Rucksacks und ich konnte nur fassungslos den Kopf haengen lassen.

Am Anfang des Valley of castles
 

Fuer die Erkundung des naechsten Abschnittes, das Valley of castles, sollten wir wesentlich mehr Zeit haben. Dreieinhalb Stunden in der bruetenden Hitze wurden uns gegoennt. Erst im Maerz wurde hier ein ueberdimensioniertes, schickes Besucherzentrum eroeffnet. Ueber eine kurze Treppe konnte man in das Tal absteigen und dann auf einer Fahrpiste zwischen den wettergeformten, bizarren Felsformationen umherwandeln. Zu beiden Seiten erhoben sich kaum Schatten spendende, roetliche Tuermchen aus dem Wuestenboden.

 




 
 



Auf den zweieinhalb Kilometern die der Weg zum Sharyn Fluss fuehrte waren insgesamt drei Rasthoehlen mit dazugehoerigen Trinkwasserspendern aufgebaut. 


 

Da wir unseren Aufbruchszeitpunkt recht frueh gewaehlt hatten, waren noch kaum Gaeste anwesend und waehrend ich so in der immer unbarmherziger auf mich herniederbrennenden Sonne dahin wandelte, traf ich nur wenige Menschen. Dann ploetzlich wurde es gruen. Grosse, knorrige Pappelbaeume saeumten das Ufer des wilden Flusses. 

Wunschglocke






 

Aufgrund der starken Stroemung war hier Baden verboten. Leider konnte ich mich nicht daran halten und fand einen guten, geschuetzten Platz. Anscheinend suchte ich mir fuer den Rueckweg den einzigen der drei Wege aus, der nicht begangen wurde. Zu Beginn fand sich eine nette kleine Kraxelpassage. Auf dem gesamten Weg traf ich niemanden. Dafuer traf die Sonne mich, gnadenlos. Kein Quadratmeter Schatten. 





Obwohl ich die sich unter mir ausbreitende Kleckerburgenlandschaft noch laenger haette bestaunen koennen, sehnte es mich doch sehr nach Schatten und als ich in dem luxerioesen NP Gebaeude ankam, konnte ich nicht umhin, mir einen veganen Eis-Milchkaffee zu bestellen.


Wuestenbewohner
 

Noch nachmittags trafen wir wieder in Almaty ein. Die Hitze liess mich jedoch Rueckzug im kuehlen Hostel finden. Fuer heute war ich zu nix mehr zu gebrauchen.

 Altyn Emel

Meine letzte gefuehrte Tour sollte nun endlich in den fast 200 km nordoestlich von Almaty gelegenen Wuesten NP Altyn Emel gehen. Diesmal war morgens 6:30 Uhr Treffpunkt. Ausser mir waren noch fuenf weitere Teilnehmer von denen ich drei nun schon kannte, der Fahrer Zhan und unserer Fuehrerin Aigerim.

Die Fahrt ging eine gefuehlte Ewigkeit ueber flache Flaeche. Wegen Ueberhitzung musste immer wieder die Klimaanlage ausgeschalten werden. Ab mittags wurde es unertraeglich heiß. Irgendwann wurde es bergiger. Als wir ueber den Pass fuhren und auf der anderen Seite hinab, gelangten wir in eine beinahe noch flachere Ebene. Die Berge, die diese umgaben, waren nur schemenhaft im Dunst erkennbar. Wir fuhren zu dem kleinen Ort Basshi, wo es ein Nationalparkmuseum gibt. Erst 1996 war das Gebiet zum Nationalpark erklaert worden. Zum Nationalparkeingang ist es nochmal ganz schoen weit. Zunaechst sollte es zu den Alatau Bergen gehen. Bis dahin waren es erneute 45 km auf ebener Flaeche. Die Strasse erinnerte an die Steppenpisten in Patagonien mit ihrer waschbrettartig ausgewaschenen Oberflaeche, die die Fensterscheiben zum Klirren brachte und uns ordentlich durchschuettelte.

Ich war nun froh, dass ich die Tour mit der Gruppe gebucht hatte. Unwirklich weit waren die Distanzen und nichts und niemand schien in dieser Wueste einen Schatten zu werfen. Es war der 10. Juni und jeden Tag schien es heisser zu werden. Die niedrigen, stacheligen Buesche reckten sich hungrig der brutzelnden Sonne entgegen und ueberzogen die Landschaft mit einem fahlen Gruenton. Dass hier etwas ueberleben konnte, schien beinahe unmoeglich. Wahrscheinlich wuerden die Pflaenzchen von meinem Lebensraum das Gleiche denken. Aber nicht nur kleine, stachelige Buesche leben hier, sondern auch die schoenaeugigen persischen Gazellen, Hasen, Przewalski Pferde und viele andere. Einige Gazellen flitzten in einem Affenzahn in sicherer Entfernung durch unser Gesichtsfeld und verschwanden schon bald in der sie hinterlassenden Staubwolke.

Eine 700 Jahre alte Weide, die an einer kleinen Radonquelle ihr erleuchtetes Dasein fristete, war unser erster Halt. Hier gab es auch einen kleinen Teich mit kleinen Fischen und eine liebesbeduerftige Katze. Eine Oase in der unwirtlichen Steppe.




Eine schier endlose Fahrt ueber die flimmernde Ebene fuehrte uns endlich zu den Aktau Bergen. Hunderte Jahrmillionen alte Skulpturen hatte hier der Wind aus der ehemaligen Meeresoberflaeche gezaubert. Die unterschiedlich farbenen Schichten repraesentieren Aeonen unterschiedlicher Zeitalter. 

 



Wie weite Laken die man ueber eine Riesenkrake gelegt hatte faltete sich der Boden vertikal an den tentakelartigen Auslaeufern der weichen, roetlichen Huegel.

 





 Andere waren weiss bis grau und erhoben sich terassenartig wie von dicht aneinanderliegenden Saeulen gestuetzt immer weiter hinauf. Wie ein Labyrinth waren die Tentakel untereinander verbunden, sodass man von einem auf das andere laufen konnte. Kein einziges Fleckchen Schatten bot Schutz vor der erbarmungslosen Wuestensonne. 

 










Stieg man hinauf, musste man die Augen offen halten und Acht geben, sich den Rueckweg gut einzupraegen. Allzu leicht koennte man diesen verpassen und in kurzer Zeit zu einer ledernen Huelle evaporieren.

Zwei Stunden Zeit wurden uns gelassen. Zuerst dachte ich, dass es zu dem vor uns aufragenden Gipfel keine Verbindung gaebe. Beim Hoehersteigen dann aber sah ich sie. Die Entfernungen wirkten weit aber verringerten sich erstaunlich schnell mit jedem Schritt. Eigentlich hatte ich gar nicht vor, so hoch zu steigen, doch immer naeher kam der Gipfel. Nun zeigte die Uhr bereits halb drei. In einer halben Stunde war der verabredete Zeitpunkt zurueck am Parkplatz. Natuerlich wollte ich meine Reisegruppe nicht veraergern und entschloss mich schweren Herzens, kurz vor dem Gipfel umzudrehen. Eine Landschaft wie unterschiedlich farbige, ineinanderfliessende Puddings breitete sich unter mir aus: Vanille, Sahne, Schoko, Kirsch, Orange. Dazu grosse Haeufchen von Baiser. Nur ganz selten zierte ein Bueschlein die gebackene, rissige Oberflaeche. 




 

Zurueck am Auto gab es wieder Tee, wieder in Plastikbechern. Erneut gab ich meinen Missmut kund. Wie schoen war es, im Hostel das traditionelle Getraenk aus traditionellen Teeschalen zu trinken. 


 

Aber erst ging es noch zu lavageformten, bizarren Steinformationen die sich wie verlorene, dunkle Korallen in der Landschaft tuermten.

 






Wie schon in Saty wurden auch diesmal in Basshi Unmengen kasachischer Koestlichkeiten aufgetischt. Ich bekam Buchweizen und Gemuese. Dazu gab es leckeren Salat und unterschiedliche Brote.

Diesmal hatte ich meinen Schlafsack mitgebracht, um draussen zu schlafen. Leider war auch der Abend noch sehr warm. Gerade hatte ich eine Stelle gefunden, von wo aus ich den Sonnenaufgang gut haette sehen koennen, da kam Zhan, unser Fahrer und meinte, das waere keine gute Idee, wegen der ansaessigen Wachhunde. Er bot mir stattdessen an, mich an den Nationalparkeingang zu bringen. Auf dem Weg zur singenden Duene gaebe es einen Zeltplatz.

Als wir dort ankamen, gingen gerade die Sterne auf. Es war duestere Nacht. Eine Quelle rauschte in der Finsternis. Trotz des starken Windes war es immer noch sehr warm und auch die hungrigen kleinen Beissfliegen liessen sich durch den kraeftigen Luftzug nicht abhalten, sich an meiner Koerperoberflaeche zu laben. Ich zog mein langaermliges Hemd an und bedeckte die Beine mit dem Handtuch, das ich mir aus dem Hostel ausgeliehen hatte. Alles half nichts und nun musste ich mich doch in den warmen Schlafsack retten. Es sollte eine unruhige Nacht werden. Der Sternenhimmel mit der sich ueber mir ausbreitenden Milchstrasse entschaedigte jedoch fuer diese Strapazen. Die Nacht war kurz. Mit der Finsternis verschwanden auch die unangenehmen, fliegenden Gesellen. Bereits kurz nach fuenf stieg die brennende Kugel ueber den Horizont, entfaltete ihre ganze Kraft zu meiner Erleichterung aber erst viel spaeter. Nun, im Hellen, stellte ich mit positiver Ueberraschung fest, dass die laut dahin sprudelnde Quelle einen kleinen Pool bespeiste. Eine Wohltat fuer meine insektenstichgeplagte Haut.



 

Waehrend ich im Schatten auf einer der Picknickbaenke sass und Frau Fatland mir ueber Kirgistan berichtete, bekam ich Besuch von einem grossen Hund und seinem kleinen Sohn (oder Freund) und einer noch kleineren Katze. Alle drei belagerten mich und wollten bekuschelt werden. Eine sehr angenehme Gesellschaft von der ich puenktlich halb acht befreit wurde, als meine Wandergruppe eintraf.

Es sollte zur singenden Duene gehen. Diesmal war der Weg nicht ganz so weit. Eine weitere Sperre mit Schrankenwirt lag an einer oasenumgebenen Quelle. Dann tauchten die riesigen, sahnehaubenfoermigen Sandduenen vor uns auf. 

 






Zum Glueck waren wir zeitig aufgebrochen und die Temperaturen waren gerade noch angenehm. Auf dem Kamm der hoeheren Duene stiegen wir muehevoll bergan. Das anstrengende Unterfangen zwang meine Vorgaenger immer wieder stehen zu bleiben. Fast eine halbe Stunde dauerte der kurze Weg. Nach einer kurzen Sitzrast rasten wir auf dem Hintern sitzend wieder bergab. OK, wir rasten nicht, es ging wesentlich langsamer, als es im Schnee der Fall gewesen waere. Dafuer uebertraf die Lautstaerke des Gesangs bei Weitem meine Erwartungen. Rutscht man auf dem Hosenboden bergab, so entsteht ein summendes Geraeusch. Es war bereits hoechste Zeit fuer den Abstieg, denn mittlerweile wurde es wieder so heiß, dass man beim Barfusslaufen im Sand sich beinahe schon die Fusssohlen verbrannte.

Zurueck im Hostel bekamen wir ein ueppiges Mittagmahl aufgetischt bevor es auf den langen, quaelend heissen Weg zurueck nach Almaty ging.

 




Wuestenbewohner
Denkmal

Eingestellt von Katrin

3 Kommentare:

  1. Ja, klingt schön und erschreckend zugleich wieder einmal. LG S

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  2. Sehr anschaulich beschrieben mit wunderschönen Fotos, erinnert an die Mojave Wüste mit ihrer Dune. LG K.

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