Argentinien - Patagonien - El Chalten, Vuelta de Huemul

Am 24.03.2018 bin ich dann wieder in El Chaltén angekommen. Ich hab dort erstmal das billigste Hostel fuer 150 Pesos, also 6 Euro, das Ahonikenk, genommen. Es ist nicht sehr schoen, aber naja, war ja nur zum Schlafen. Internetcafes gibt s hier nicht, also bin ich wieder in das Hostel, Los Pioneros del Valle, wo es einen Computer gibt. Die Angestellten dort haben sich auch noch an mich erinnert und waren so nett, mich hier die ganze Zeit den Rechner benutzen zu lassen. Dann hab ich auch noch den Tipp fuer ein wunderbares Hostel bekommen, wo ich fuer nur 100 Pesos (4 Euro) zelten konnte. Hier hab ich vier deutsche Abiturienten getroffen, die zum Klettern in Suedamerika fuer ein halbes Jahr unterwegs sind. Ich wuenschte, ich waer in dem Alter auch so drauf gewesen, dann koennte ich jetzt wesentlich besser Klettern. Sie haben aber extra fuer mich auch ein paar leichte Routen rausgesucht, gleich hinter dem Hostel. Von dem Besitzer, Holger, hab ich noch ein paar super Wandertipps bekommen.
Nach ein wenig Klettern war s dann auch schon ziemlich spaet, ich wollte aber trotzdem noch etwas umherwandern und bin zu einem nicht allzuweit entfernten Aussichtspunkt

Mirador de la Loma
und dann noch bis auf den Gipfel des Loma del Pliegue Tumbado, was insgesamt etwas ueber zwei Stunden dauerte, hab mich aber auch ganz schoen beeilt, da es nun schon gegen acht dunkel wird.
Ich kam aber puenktlich zum Sonnenuntergang an und das Berghochrennen hat sich echt gelohnt.






Am naechsten Morgen hab ich dann noch den Sonnenaufgang vom Mirador de los Condores, ca. 40 min vom Stadtzentrum, bewundert. Es war jedoch mal wieder ziemlich windelig und daher etwas schwierig, scharfe Fotos zu schiessen. Daran muss man sich aber wohl leider gewoehnen, wenn man hier im Sueden unterwegs ist.
Ich hatte noch jemanden getroffen, der eine Begleitung fuer die Vuelta de Huemul gesucht hat, Marco aus Gross Britannien. Wir sind dann doch nicht zusammen gelaufen, aber er hat einen wunderschoenen Blog, da er zum Fotos machen durch die Welt reist und dies auch recht professionell tut. Daher hab ich hier den Link zu seinem Blog mit eingebaut.



Das Wetter versprach also gut zu werden und ich machte mich dann mittags auf zur Vuelta de Huemul, die geplanterweise vier Tage in Anspruch nimmt. Es war ja schon von morgens an windig, dann kam aber noch Regen hinzu, der mir ununterbrochen ins Gesicht peitschte und auch den Untergrund wieder in Sumpf verwandelte.
Dank der wunderschoenen Herbstfarben war aber meine Laune trotzdem noch gut.

Irgendwann traf ich dann auf andere Wanderer, die schon vorzeitig, vor Erreichen des ersten Camps, ihre Zelte aufgeschlagen hatten, da das Wetter tatsaechlich ziemlich mistig wurde. Das Schlimmste fuer mich war bis dahin eigentlich, dass ich staendig Tropfen auf der Linse hatte.
Ich wollte mich jedenfalls noch bis zum Campo Laguna Toro (660 m) durchschlagen, es sah auf der Karte echt schoen aus und sollte auch etwas geschuetzt liegen. Es war zwar nicht mehr weit, hat aber gefuehlt ewig gedauert und ich war dann am Ende des ersten Tages schon genauso nass und kalt wie auf der Isla de Navarino am letzten Tag. Meine Laune war dann schon nicht mehr ganz so rosig, aber, ich hab s wenigstens zum Camp geschafft und es war ein total schoener Ort. Mein Zelt hab ich noch im Regen aufgebaut. Mir war uebrigens kurz zuvor mal wieder eine Zeltstange gebrochen und zum Glueck hat mir Holger aus dem Hem Herhu noch geholfen, sie zu reparieren (mit dem kleinen Ueberbrueckungsrohr, das ich fuer eine andere Bruchstelle benutze, davon haben wir ein Stueck abgeschnitten und es ueber diesen Bruch gestuelpt). Meine nassen Sachen, d.h., so ziemlich alles, was ich anhatte, hab ich in den kleinen Shelter gehaengt. Dann bin ich erstmal in den Schlafsack gekrabbelt und hab versucht, mich aufzuwaermen.
Etwas spaeter bin ich dann mit Kochtopf bewaffnet zum Fluss gerannt, es wehte immernoch ein eisiger Wind, aber, siehe da, die Wolken waren so gut wie weggepustet und die Sonne kam heraus.
Am naechsten Morgen konnte ich dann erstmal alles in der Sonne trocknen und dabei meinen Kaffee geniessen. Es waren noch ne ganze Menge andere Leute da, die alle, trotz des super Wetters, beschlossen hatten, umzukehren. Fuer mich aber ging es dann weiter den Berg hoch und ueber eine so genannte Tirolesa, also ein Stahlseil, dass ueber einen reissenden Strom gespannt ist. Zu diesem Zweck hab ich mir extra einen Eisenkarabiner ausgeliehen. Was auch lustig war, die Parkranger, bei denen man sich fuer die Wanderung registrieren muss, erklaeren einem nicht, wie man das Ding am besten benutzt, im Falle es passiert was, dass man die Schuld nicht auf sie schieben kann. Naja, ich dachte mir jedenfalls, es sah ganz schon schwierig aus, auf der anderen Seite wieder auf die Beine zu kommen, aber, irgendwie haben es ja auch schon Leute vor mir geschafft, also wird s schon irgendwie gehen.
Rueberzukommen war auch kein Problem. Man konnektiert den Klettergurt direkt mit dem Karabiner und dann kommt noch ein normaler Karabiner zur Sicherheit extra dran, und zieht sich auf die andere Seite hoch. Dort angekommen lag ich dann wie eine umgedrehte Schildkroete auf dem Ruecken und musste erstmal ueberlegen, was jetzt zu tun ist. Mit einer Hand musste ich mich festhalten, um nicht wieder auf die andere Seite rueberzurutschen und mit der anderen Hand hab ich meinen Fotoapperat sicher auf meinem Bauch abgelegt, ist, wie ihr seht, auch nicht runtergefallen, und hab die Reepschnuere die ich mithatte mit dem anderen Karabiner am Rucksack und dann an der Verankerung der Stahlseile fixiert. Ich wollte ja nicht einfach meinen Rucksack dort ablegen, es ging immer noch sehr steil nach unten in einen ziemlich reissenden Strom und das Letzte was ich gebrauchen konnte, war ein im Gletscherwasser davongeschwemmter Rucksack.
So ging s dann auch, hat ne Weile gedauert, war aber eine ganz erfolgreiche Aktion.



Dann ging s entlang des Glaciar Rio Tunel inferior und superior zum
wunderschoenen Paso del Viento bei 1415 m. Ich hab zwischendurch mal den Weg verloren und bin ein ganzes Stueck eine recht steile Felswand emporgeklettert. Ein Glueck, dass ich da nicht wieder runter musste. Ich bin dann aber recht bald wieder auf den richtigen Weg gestossen.
Das Wetter war diesen Tag echt super, haette nicht besser sein koennen, aber da oben fing es dann echt wieder an, verdammt windig zu werden.


Man hat von hier oben eine wunderbare Sicht auf den Viedma Gletscher, den drittgroessten Suesswasserspeicher der Welt nach dem antarktischen und dem groenlaendischen Eis.


Oben hab ich dann noch die anderen Wanderer getroffen, die ich schon am Vortag im Regen angetroffen hatte.

Das Camp fuer diesen Tag war das Refugio Paso del Viento. Die anderen sollten hier spaeter auch noch eintreffen.
In der Zwischenzeit bin ich zu einem Aussichtspunkt hoch, um den Sonnenuntergang zu begucken. Wieder ganz schoen stuermich, da oben.
Es kamen noch vier Argentinier, ein Deutscher, eine Oesterreicherin und ein Schotte an. Sehr lustige Truppe
und am naechsten Tag herrschte ein solcher Schneesturm, dass ausser den Gaensen draussen, niemand es fuer so angenehm hielt, laenger als ein paar Minuten einen Fuss vor die Tuer zu setzten.
Wir blieben also alle gemeinsam einen ganzen Tag in der Huette. War so auch wesentlich unterhaltsamer als allein mit Isabell Allende.
Der naechste Tag war wieder super und ich bin nochmal zum Aussichtspunkt hoch, um ein paar Sonnenaufgangsfotos zu machen. Leider hat die Sonne es nicht mehr ganz bis zu den Bergen geschafft, war aber trotzdem schoen.
Wir sind dann alle zusammen losgelaufen.

Die Sonne brauchte noch eine Weile, um ueber den Berg zu kommen. Das Gute war, dass das matschige Moor daher noch gefroren und nicht ganz so matschig war.



Cerro Huemul

Auf dem Weg zum Paso Huemul bei 1005 m

Mit super Sicht auf die Muendung des Viedma Gletschers in den Lago Viedma.


Auf der anderen Seite ging es teilweise ganz schoen steil bergab. Die Herbstfarben sind hier einfach unglaublich schoen, und das Beste daran ist, dass ich dieses Jahr also zweimal Herbst haben werde.

Im Campo de las Lauchas kamen wir recht zeitig an, aber es fing schon wieder an zu stuermen wie verrueckt und es war echt schwierig, sich auf den Beinen zu halten, also nix mit weiterwandern. Dummerweise ging dann wiedermal der Reissverschluss meines Aussenzeltes kaputt und es rueckten ziemlich dicke Regenwolken an. Ich hab es dann aber doch hinbekommen, einen der "neuen" Reissverschluesse vom Innenzelt an dessen Stelle einzusetzen und es hat auch geklappt und geht wieder zu. Das waer sonst echt wiederlich geworden. Das Innenzelt konnte ich dann aber nicht mehr zumachen und der name des Zeltplatzes bedeutet Maeuse Zeltplatz und machte seinem Namen auch echt alle Ehre. Die kleinen Viecher sind die ganze Nacht ueber mich druebergehoppelt. Aber, so lange sie nicht an meinem Zelt nagen ist noch alles OK.
Sonnenaufgang am Lago Viedma am naechsten Morgen. Hier hatte es wirklich nur fuer ein paar Sekunden eintauchen gereicht. Ziemlich frisch, dieser einsgekuehlte See.

Der Weiterweg waere dann auch recht einfach gewesen, waeren da nicht wesentlich mehr Wege als auf der Karte.


Es ging dann nochmals ueber eine Tirolesa und dann zum Hafen. Fuenf von uns insgesamt acht Leuten haben direkt jemanden zum Mitfahren gefunden. Wir anderen drei sind noch eine Weile auf der 8 km langen Schotterpiste gelaufen bis auch wir eingesackt wurden.
Meine Mitfahrgelegenheit hat mir dann noch diesen wunderschoenen Ort gezeigt, El Cañadon.
Nach Abgabe meines Registrierungszettels bei der Parkverwaltung und des Karabiners im Ausleihgeschaeft Serac, bin ich dann erstmal Einkaufen gegangen und hab mir nach einer angenehmen Dusche ganz viel leckeres Gemuese gekocht. Abends haben wir uns dann noch alle acht zusammen wieder getroffen.
Heute ist der letzte Tag im Maerz und mal wieder Schustertag. Mein Rucksack loest sich so langsam auf und meine Schuhe bekommen immer mehr Loecher. Der Schuster ist zum Glueck so nett und macht alles noch bis heute Abend fertig. Daher hatte ich diesen wudnerschoenen Sonnentag dafuer nutzen koennen, endlich mal wieder in meinem Blog zu schreiben.
Am 01.04. bin ich zum Lago Torre, nachdem meine Schuhe und Rucksack fertig waren. So bin ich erst abends nach um sechs losgekommen und konnte von unterwegs den Sonnenuntergang bewundern.
Der naechste Morgen war allerdings etwas wolkig und nix mit Sonnenaufgang
Die Herbstfarben auf dem Rueckweg waren trotzdem brilliant.


Nach Staerkung in El Chaltén bin ich dann weiter nach Piedra del Fraile, Zum Ausgangspunkt musste ich hintrampen, es ist doch ganz schoen weit sonst vom Ort aus. Es fing dann leider wieder mal wie verueckt an zu regnen und ich wollte eigentlich zu einem Bivakplatz oben auf dem Berg. Piedra del Fraile ist ein Refugio mit Hostel und Camping. Es ist Privatland, noerdlich des Nationalparks dos Glaciares. Man muss daher fuer die Wege oberhalb der Huette 300 Pesos bezahlen. Bei dem Wetter wollte ich das dann allerdings nicht machen und bin dann wieder zurueck.
Es wurde dann mittlerweile etwas spaet und ich hab einen Platz zum Zelten gefunden der nicht sehr idylisch war, aber immerhin flach mit kleinem Baechlein. Der idyllische Platz unten am Fluss war sehr nah, aber im Dunkeln hab ich dann den Weg nicht mehr gesehen. Dafuer konnte ich ihn dann am naechsten Morgen geniessen.
Bis zum Glaciar Piedra blanca war es nicht weit, wurde aber wieder ganz schoen nass von oben. Es gibt hier einige sehr grosse Felsbrocken unter denen man Unterschlupf finden kann.
Unter dem Brocken rechts im Bild hab ich drei Stunden bei Kaffee und Keksen mit Isabell Allende verbracht.
Und es hat sich echt gelohnt. Die Sonne schien und die Sicht auf den Gletscher war wundervoll.

Es ging dann weiter Richtung Camping Poincenot, wo ich damals mit meinen Eltern geschlafen habe, um den Sonnenaufgang am Fitz Roy zu bewundern. Leider hielt der Sonnenschein keine zwei Stunden an.




Bei Poincenot hab ich dann nur eine kurze Pause gemacht und bin im Regen weiter. Der hoerte auch bis zur Nacht nicht auf. Ich wollte wieder zur Laguna Torre und es nochmal probieren, ein paar schoene Sonnenaufgangsfotos fuer euch zu machen.

und das Ganze hat sich auch echt gelohnt. Ich bin grad so rechtszeitig aufgewacht. Hatte grad getraeumt, ich musste irgendeinen Turm hoch, um den Sonnenaufgang zu sehen und hatte nur noch ganz wenig Zeit und war fast zu spaet. Da bin ich erwacht und es war punkt acht.
Dann hab ich mich schnell angezogen und bin losgerannt. War genau rechtzeitig da
aber leider hat sich dann eine Wolke vor die Sonne geschoben. Der Mond war aber immer noch da.
Nachdem ich mein Zelt zusammengepackt habe, bin ich dann nochmal an den See und hab gefruehstueckt. Waehrenddessen kamen dann die Granitnadeln wieder aus ihrem Versteck hervor und wurden von der Morgensonne angeleuchtet. 
Durch das ganze Rumsitzen wurde es dann nur leider recht frisch.
Unterwegs hab ich dann nochmal die tollen Herbstfarben geniessen koennen. Das letzte Mal hier fuer jetzt.
Rueckweg nach El Chaltén am 03.04.2018



Vom Mirador Cerro Torre.


Eingestellt von Katrin

1 Kommentar:

  1. Impresionantes esos paisajes Katrin, muy, pero muy buenas tus fotos.

    Saludos

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