Neufundland

Am 23.10.2017 bin ich nach Neufundland gefahren.
Cree, die den Centered Riding Kurs gegeben hat, hat mich nach North Sydney gefahren, von wo die Faehre ablegte. Die Ueberfahrt dauert sieben Stunden und kostet 45 $. Was lustig ist, es war das erste Mal in all meinen Reisen das ich wo hinkam, wo die Zeitverschiebung eine halbe Stunde betrug. Bei Sonnenuntergang bin ich dann in Port aux Basques angekommen. Ja, wieder mal franzoesiche Namen. Die Insel gehoerte bis 1949 noch zu Gross Britannien, es gibt aber einige wenige kleine Inseln, die noch zu Frankreich gehoeren. Jedenfalls wollte ich erstmal was zum Uebernachten finden. Trampen ist natuerlich nicht so einfach im Dunkeln. Ich bin in die naechste Tankstelle und hab nach dem Weg zum Zeltplatz gefragt, der war aber noch gute 10 km entfernt. In der Tankstelle war ein Ehepaar, die gerade getankt hatten und die beiden haben mich dann ein paar Meter weiter auf der Strasse aufgegabelt und mit zu sich nach Hause genommen. So bin ich auch schon etwas naeher an meinen ersten Zielort, die Lewis Hills, gelangt. Der Trans Canada Trail geht an deren Haus vorbei und ich bin am naechsten Tag einige Kilometer Richtung Norden auf diesem gelaufen. Allerdings ist das Meiste Schotterstrasse und fuer mich ein eher sehr langweiliger Wanderweg. Also bin ich von da, wo der Weg den Transcanada Highway erneut kreuzte, weiter getrampt. Wiedermal wurde ich zum Essen und Uebernachtung eingeladen und bin dann letztendlich am darauffolgenden Tag zu der kleinen Waldstrasse gekommen, die zum Beginn des Lewis Hills Wanderweges fuehrt. Das ist die Cold Brook Road und sie beginnt vom Highway 430 die zweite Strasse nach der Ausfahrt zu Stevenville. Hier fahren Jaeger ein und aus. Es war gerade die Elchjagdzeit angebrochen. Allerdings hab ich erst nach 17 km Laufen jemanden getroffen, der in die gleiche Richtung fuhr und mich bis zum Ende der Strasse mitgenommen hat. Das war bei Kilometer 29. Meine Karte, die ich zuvor aus dem Internet ausgedruckt hatte, war leider nicht so sehr genau. Die kleine Huette am Ende der Strasse war nicht eingezeichnet, und ich bin der Strasse weiter gefolgt, bis sie sich im Sumpf verlor. Der Wanderweg war auf der Karte vor diesem Abschnitt, allerdings keine Skala auf der Karte, sodass ich nicht wusste, wie weit es ist. Mittlerweile wurde es schon spaet. Ich bin noch in einen See gesprungen und dann wieder zurueck zu der Huette, wo ich uebernachtet habe. Am naechsten Tag bin ich wieder etwas zurueck gelaufen, um den Wanderweg zu finden. Ich dachte, es muesste dort ein grosses Schild geben oder irgend einen Hinweis, da es im Internet aussah, als waer dies ein ziemlich bekannter Weg. Aber nein. Also, fuer alle, die es nachmachen wollen. Der Trailhead ist ca. bei km 28, von Stevenville kommend auf der linken Seite und nur mit kleinen rosa Baendchen in den Baeumen und einem Minischild fuer den internationl Appalachian Trail, versteckt in den Baeumen, markiert.


Es geht dann erstmal wieder durch sehr matschigen Sumpf, vorbei an vielen kleinen Seen, der Weg mehr oder weniger gut zu sehen und mit Reflektoren und bunten Baendchen markiert.


Es geht dann nach unten in ein wunderschoenes Flusstal zum Fox Island River, den man ueberqueren muss.
Auf der anderen Seite findet man dann die Reflektoren wieder. Der Weg geht in der Schlucht nach oben, die Reflektoren sind ziemlich spaerlich gesaet, alle ein- bis zweihundert Meter, und echt nicht gut zu sehen. Der Weg ist eigentlich ein Skidoo (Snowmobil) Weg.
Jedenfalls bin ich an diesem Punkt mit Absicht von dem Weg abgewichen, da ich lieber oben laufe als in der Schlucht, und bin direkt auf den Huegel hoch. Ich bin dann oben parallel zur Schlucht gelaufen und hinter dem nachsten Huegel wieder auf den eigentlichen Weg gestossen.
Zwischendurch wieder viel Sumpf und Seen.
Bis zum hoechsten Punkt Neufundlands, The Cabox, mit 814 m nur acht Meter hoeher als Gros Morne, fuehrten die Reflektoren, von da ab verschwanden sie.

Ich bin noch bis zum Molly Anne Gulch, ein paar Kilometer weiter. Allerdings war das Wandern nicht mehr so einfach dort. Das Wetter war super, es wurde nur langsam ziemlich windelig. Die Gegend war aber so sumpfig und dann gab es ueberall kleine knoechel- bis huefthohe Baeumchen, sodass das Laufen echt schwierig wurde. Ich hab mir dann in der Naehe von Molly Anne Gulch einen Schlafplatz gesucht, der etwas geschuetzt lag. Es war jedoch immer noch sehr, sehr windig dort. Zumindest gab es keine Schwierigkeiten in der Wasserversorgung.
Am naechsten Morgen, ich wollte ja eigentlich weiter, die Lewis Hills ueberqueren, bis zu den Blow me down Mountains, war es so nebelig, dass die Sicht nicht mehr als 100 m war und es war immer noch, obwohl noch nicht in den Blow me down mountains angekommen, so windig, dass ich manchmal kaum stehen konnte. Nach ueber einer Stunde im Kreis laufen hab ich mich dann entschieden wieder umzudrehen.

Ich hab eine Badepause eingelegt und auf dem Rueckweg bin ich diesmal in der Schlucht entlang gelaufen.
Es fing dann an zu troepfeln und ich hab mich beeilt, wieder in die Huette zu kommen, in der ich schon zuvor geschlafen hatte, denn der Sumpf war auch ohne Regen schon nass genug. Und tatsaechlich, ich hatte gerade die Huette erreicht, da fing es an zu regnen.
Am naechsten Morgen bin ich dann fast den gesamten Weg zurueck auf der Schotterstrasse gelaufen. Ich hatte ein paar Jaeger getroffen, die nahe der Strasse eine Huetten hatten und meinten, ich solle dorthin gehen und mir was zu Essen nehmen, die Huette sei offen. Das hab ich dann auch gemacht, auch wenn dort nicht wirklich was war, was ich gegessen haette, aber die Huette war ganz niedlich. Wies jedoch deutlich Spuren auf, dass die Jaeger ausser Jagen v.a. viel feiern.
Die letzten paar Kilometer wurde ich dann doch noch mitgenommen und bin wieder auf den Highway gekommen. Die Newfies sprechen bekanntlich etwas seltsam. Einer hatte mich eingesammelt, den ich noch drei Tage zuvor nach dem Weg gefragt hatte und das war auch der einzige, den ich wirklich nicht verstanden hatte. Es ist so aehnlich, wie Saarlaendisch fuer einen Mitteldeutschen, wuerde ich sagen. Es ging dann weiter Richtung Norden. Unterwegs hab ich auf dem Zeltplatz in Deer Lake uebernachtet. Der war schon geschlossen, daher gab s nur kalte Duschen, aber auch nicht kaelter als ein schoener Bergsee.
Ich hatte eigentlich vor, die Long Range Traverese zu wandern. In Gros Morne angekommen, bin ich dort zum Visitor Information Center. Das war allerdings gerade seit zwei Tagen geschlossen und so bekam ich keine Wanderkarten fuer das Gebiet. Die Wanderwege in Neufundland sind alle sehr kurz. Es gibt riesige Gebiete, in denen man Wandern kann, ohne Weg, dann braucht man aber natuerlich auch eine Karte. Das war sehr schade. Ueberhaupt konnte ich dadurch in Neufundland wesentlich weniger wandern, als ich eigentlich wollte. Ich bin dann nur auf den Gros Morne Mountain hoch. Was ne sehr schoen, kleine Wanderung war.
Der Berg war in den Wolken versteckt und auf dem Weg nach oben hat man nicht viel gesehen. Dafuer war der Weg an sich sehr schoen.
Oben angekommen war aber strahlender Sonnenschein und es war windstill. Ich hab noch ein canadisches Paaerchen oben getroffen, sonst war ich aber dort ganz allein unterwegs und es war sehr friedlich. Meinen Rucksack hatte ich unten gelassen und nur die ersten vier Kilometer mitgenommen, da ich ihn nicht einfach auf dem Parkplatz allein lassen wollte.

Gros Morne Gipfel Plateau
Um mich herum waren ueberall Regenbogen (der schlaue Physiker weiss natuerlich, dass das nur bildlich gemeint ist). Auch wenn keine Aussicht auf die umliegende Landschaft, war das doch wunderschoen.

Weiter gings dann, noch weiter Richtung Norden. Ich wollte eigentlich zum anderen Ende der Long Range Traverse
Die Wanderung ist eigentlich nur 35 km lang, von einem Trailhead zum anderen. Am Western Brook Pond muesste man dann auch mit dem Boot bis zum Anfang des Wanderweges fahren und natuerlich fuhren auch die Boote nicht mehr.Wie dem auch sei. Meine Mitfahrgelegenheit ist bis Cape Norman gefahren, und so hab ich spontan beschlossen, bis an den aeussersten noerdlichen Zipfel der Insel zu reisen. Hier gibt es in L'Anse aux meadows ein altes Vikingerdorf aus dem 11. Jahrhundert. Natuerlich war auch dies Mueseum geschlossen. Es war aber eine Frau in dem Gebaeude, die mich reingelassen hat und ich konnte ein bisschen rumgucken. Die Haeuser sind aus Torf gebaut und echt niedlich. Damals mussten ja die Leute nicht drin vorm Fernseher rumhaengen, daher war es nicht so schlimm, dass die Haeuser keine Fenster hatten.
Ich bin dann auf dem Rueckweg nach Western Brook Pond. Ich wurde in Hawke's Bay rausgelassen, an der Tankstelle. Die Leute, die mich mitnahmen, meinten, jeden Tag kommt ein Trucker vorbei, der nach Deer Lake faehrt. Der koenne mich mitnehmen. Wir haben dann mit dem Maedel in der Tankstelle gesprochen, eine Nichte von meinem Fahrer. Sie wollte dem Trucker Bescheid sagen, mich einzuladen, falls ich noch keine andere Mitfahrgelegenheit gefunden haette. Nach ca. fuenf Minuten kam sie raus. Ein anderer Trucker war an mir vorbei gefahren, konnte aber nicht halten und hat ca. zwei Kilometer weiter gewartet, die Tankstelle angerufen und gesagt, falls ich eine Mitfahrgelegenheit brauche, solle mich das Maedel dort hinfahren, er warte. Das war super nett. So bin ich noch am gleichen Abend zum Western Brook Pond gekommen. Es war Halloween und sehr, sehr stuermisch, 100 km/h. Ich hab dort aber in der Picknickarea einen schoen geschuetzten Ort zum Zelten gefunden. 
Am naechsten Tag war es leider morgens noch sehr nebelig/wolkig.

Der Wind hatte etwas nachgelassen, war aber noch so stark, dass er selbst diesen kleinen See ganz schoen hohe Wellen schlagen liess. Der Wanderweg war leider sehr kurz. Ging auf Holzplanken durch den Sumpf, bis zur Bootan/-ablegestelle. Es war natuerlich alles geschlossen.
Weiter gings dann zu einem anderen Teil des Nationalparks, Rocky Harbour und Norris Point. Ein aelterer Herr hat sich die Zeit damit vertrieben, mich ein wenig durch die Gegend zu fahren.

Wir kamen wieder an Gros Morne vorbei, diesmal hab ich ihn sogar gesehen. Ich waer gern nochmal hochgelaufen, es war wirklich eine schoene Wanderung, aber es war sehr windig und dann wurde die Zeit auch immer knapper.
Wir sind bis Trout River gefahren. Dort hab ich dann einen schoenen Kuestenwanderweg gefunden. Mein Fahrer wollte mich allerdings nicht gehen lassen, ohne mir noch 100 $ zuzustecken. Ich hab ihm zwar gesagt, ich verlasse ja Canada bald und hab gar nicht mehr so viel Gelegenheit, es auszugeben, aber er beharrte darauf. Ueberhaupt gibt es wohl in Neufundland ne Menge sehr wohlhabender Leute. Mir wurde gesagt, dass die Fischer sehr reich seien, und dieser war ein Fischer. Ich dachte ja zuvor immer, Fischer seien eher arm, so wie man das aus den alten Maerchen kennt. Da hat sich wohl der Fischreichtum gegen den Geldreichtum der Fischer ausgetauscht. Nun beklagen sie, dass sie kaum mehr Fische fangen koennen.
Der Green Gardens Trail war ein schoener, kurzer Wanderweg, ueber einen Huegel, dann entlang der Kueste und dann in einem Bachtal zurueck zum Highway. Insgesamt nur 12 km. Zwischendurch gab es drei Campsites. Der zweite Teil des Weges war geschlossen, da er nicht instand gehalten wurde. Man konnte trotzdem langwandern, er war aber sehr matschig und verwildert. Komisch, da es in dem Park eh nur so wenige und kurze Wanderwege gibt. Die Campsites waren leider auch ziemlich vermuellt, v.a. die Klos. Nicht zu verstehen, warum Leute ihre Bierdosen und Plasteflaschen kilometerweit in die Wildnis schleppen und sie dann ins Plumpsklo werfen, anstatt sich zu freuen, dass ihnen dort ein Klo bereit gestellt wird.





Mein Zeltplatz am Anse Skinners Cove
Die Wellen waren mir etwas zu hoch, um da reinzuspringen.
Am naechsten Tag ging es dann wieder zurueck zum Highway und ich hab mich auf den Weg nach Port aux Basques gemacht. Hier habe ich unterweg Chuck getroffen. Er hat mehrere Cabins in Neufundland, sehr schoen gelegen. Wir sind mit seinem Traktor auf den Berg hinterm Haus gefahren. Hier habe ich auch das einzige lebende Elchlein gesehen. Es war noch ein Baby und durch die Elchjaeger verwaist. Chuck hat die Elchies auf seinem Grundstueck gefuettert, daher sind sie dort umhergelaufen. Ueberall anders haben sie sich verstecken muessen, um nicht erschossen zu werden.
Ganz anfangs habe ich wegen der Jagdsaison von jemandem leucht orangene Handschuhe erhalten, um sie auf meinem Rucksack zu fixieren, damit ich nicht erschossen werde. Komisch schon, muss ich sagen, jemand, der mich nicht von einem Elch unterscheiden kann, sollte keinen Jagdschein bekommen.
Chuck hat mich dann noch bis zur Faehre gebracht und ich zum asiatisch Essen eingeladen, das zweite asiatische Essen fuer mich auf der Insel. Tofu gibt es hier nicht. Die Restaurantbesitzerin meinte, sie haetten es anfangs versucht, sind dann aber den Tofu nicht losgewurden, da die Neufundlaender nix essen, was sie nicht kennen.
Wiedermal konnte ich micht nicht waehren, 200 $ entgegenzunehmen.
Dafuer hab ich dann fuer mich und Jennifer in Montreal guten Montreal Wein gekauft und lecker Essen und war bisher auch einmal in einem guten Fitnessstudio, sogar mit Sauna (allerdings nur bis 60 Grad) und diesen neumodischen pneumatischen Muskelmaschinen. In Montreal bin ich, wieder per Truck, am 08.11. morgens angekommen. Der Truckfahrer ist extra einen anderen Weg gefahren und ich bin dann noch ca. 5 km gelaufen und war direkt bei Jeniffer zu Hause. Jennifer hatte im im July in den Sierras in Californien auf dem PCT getroffen. Voll toll, sie wiederzusehen.

Eingestellt von Katrin

2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  2. It looks quiet isolated up there Katrin, i hope your traveling with someone else at this point. Its great to know that your doing well. Thanks for post your pictures, they are always great ( especially the ones where you apper on). Te mando un abrazo Katrin, cuidate.

    AntwortenLöschen