In Manitou Springs gibt es zwei verschiedene Wege, auf den Pikes Peak (14110 Fuss/4301 m) hochzulaufen, mal abgesehen davon, dass man auch mit dem Auto hochfahren kann. Zum Laufen sind es 12 Meilen bis oben. Man kann den normalen Wanderweg im Zickzack nach oben laufen oder auf der Incline geradewegs nach oben.
Endlich oben, unten sieht man den Parkplatz
Das war frueher eine Zugstrecke und jetzt sind es Stufen, die 1,8 Meilen gerade den Berg herauffuehren. Dann scheint auch noch die Sonne die ganze Zeit darauf. Viele nicht ausgelastete Leute laufen hier morgens einmal hoch und runter oder trainieren fuer Marathons und andere unangenehme Sachen. Ich wurde mit meinem Rucksack etwas beaeugt und wurde recht haeufig darauf angesprochen.
Auf dem Weg zu Barr Camp, Pikes Peak Gipfel im Hintergrund
Ich wollte aber im Barr Camp, das auf halbem Weg zum Gipfel ist, campen. So musste ich ja erstmal alles mitschleppen. Im Camp angekommen hab ich dann mein Zelt aufgebaut und alles dort gelassen, was ich fuer den Gipfel nicht brauchte. Dann ging es etwas schneller voran. 5 Stunden bis Barr Camp und drei Stunden von da bis oben. Pikes Peak ist der prominenteste von allen 14ern in Colorado. Vom Trailhead bis zum Gipfel sind es 7440 Fuss/2268 m. Da die Strasse bis hoch fuehrt, sind dort ne Menge Leute die groesstenteils, wie es scheint, dort hoch fahren, um dort im Gipfelhaus Souvenirs zu kaufen und zu essen. Ich traf auch ein Maedel, die genau hinter mir war, als ich oben ankam, die die gesamte Strecke in nur drei Stunden gerannt ist. Sie sah aber nicht sehr vergnuegt aus. Ich habe mich auf einen grossen Stein gelegt, etwas gelesen und dann fuer zwei Stunden in der Sonne geschlummert bevor ich ich wieder zum Camp abgestiegen bin.
auf dem Gipfel von Pikes Peak
Unterhalb des Gipfels war eine Gedenktafel fuer eine Frau, die mit 88 Jahren, nachdem sie zum 14. Mal auf den Gipfel gestiegen war, auf dem Berg starb.
Am naechsten Morgen ging s dann nach Manitou Springs, zum Essen kaufen, natuerlich gabs auch wieder lecker Ben & Jerries Eis. Aus der Stadt herauszukommen hat eine Weile gedauert, da ich auf der Highwayauffahrt keinen so guten Platz erwischt hatte. Es gab nur wenig Schatten und in der Sonne waer ich wahrscheinlich mit dem Fahrbahnbelag verschmolzen. Es ging dann aber recht flott voran und ich bin noch am selben Tag bis zum Trailhead des Colorado Trail gekommen, an dem ich anfangen wollte, zu wandern.
Ich hab uebrigens zwei super National Geographic Karten, eine für Colorado 14ers North und eine fuer Colorado Trail North.
Das war der Angel of Shavano Trailhead. Es war nicht weit bis zum Shavano Trailhead. An der Kreutzung der beiden Wege hab ich geschlafen. Es ist mir so eingefallen, auf dem Weg zum Rocky Mountain NP alle 14er, das sind alle Berge ueber 14 000 Fuss, also ueber 4267,2 m, die gut vom Colorado Trail zu erreichen sind, Richtung Norden zu besteigen. Das sind hier die Berge in der Sawatch Range.
Die ersten beiden Berge waren Shavano (14229 Fuss/4337 m) und Tabeguache (14155 Fuss/4314 m). Beide liegen hintereinander, d.h., man laeuft erst auf Shavano hoch, dann runter in den Sattel und von da auf Tabeguache. Die Aussicht war super. Am Vorabend hatte es etwas geregnet und der Rauch von den Waldbraenden hat sich verzogen. Der Weg kurz vorm Gipfel und zwischen den beiden Gipfeln ist zum Kraxeln und machte echt Spass.
Auf dem Gipfel von Mt. Shavanoich auf dem Gipfel von Mt. Shavano
vom Gipfel von Mt. Tabeguache
ich auf dem Gipfel von Mt. Tabeguache
Wieder unten angekommen hab ich meine Sachen gepackt und auf gings, nochmal 8,6 Meilen bis zum naechsten Trailhead, dann ca. eine Meile den Little Browns Creek Trail hoch zu meinem naechsten Schlafplatz. Der Fluss war leider zum grossen Teil trocken. Ich hab dann, gerade als es anfing zu regnen, einen halbwegs flachen, sehr kleinen Platz gefunden vom Wasser nicht so weit weg, dafür musste man aber steil absteigen, um an das ersehnte Nass zu kommen. Als ich am naechsten Morgen los ging sah ich, dass echt keine 50 m weiter ein richtiger kleiner Campplatz war.
Es ging dann im Tal am Fluss entlang zum Mt. Antero (14269 Fuss/4349 m) hoch. Hier ist eine Mine und eine Strasse fuehrt von der anderen Seite bis fast nach oben. Auf dem ganzen Wanderweg hab ich nur eine dreikoepfige Familie getroffen und oben waren viele, viele Leute. Das letzte Stueck ist schön zum von Felsbrocken zu Felsbrocken hüpfen, ca. 170 m recht steil nach oben. Die Aussicht ist wunderbar. Ringsum bunte Berge und grüne Taeler. Mein Akku war alle und ich konnte keine Fotos machen. Es waren ein Mann und seine Tochter da, die mir sofort angeboten haben, Fotos mit ihrem Handy zu machen und mir diese zu schicken. Voll lieb. Das sind sie:
Ich war ne Weile oben, das Wetter war super, es zogen dann aber dunkle Wolken auf und gerade als ich unterhalb der Baumgrenze ankam, fing es an zu hageln und zu schuetten. Allerdings nicht lang. Als ich an meinem Zelt war, war dieses schon fast wieder trocken. Erneut packen und weitere 6 Meilen bis zur naechsten Strasse die nach Princton Hotsprings fuehrt.
auf dem Weg nach Princeton Hotsprings
Hier muesste man 5,5 Meilen auf der Strasse laufen oder Trampen. Das ging auch sehr einfach. Im Resort gibt es einen kleinen, sehr ueberteuerten Laden, der echt nicht viel nuetzliche Dinge fuehrt. Dafuer gibt es Souvenirs. Ich brauchte aber Nudeln und Erdnussbutter und Tortillas. Tortillas gabs natuerlich nicht, dafuer lecker amerikanisches Brot fuer 5 Dollar.
Bis zum Mt. Princton Trailhead wurde ich dann auch wieder mitgenommen, sogar ein ganzes Stueck den Berg hinauf. Hier habe ich, zwecks Ermangelung eines flachen Platzes, in einer Serpentinenkurve gezeltet. Hier gab es auch das einzige kleine Rinnsal auf dem gesamten Berg. Wie ich am naechsten Tag sah, gab es nicht viel weiter oben super Zeltplaetze, aber kein Wasser. Naja, das Zelt stand dort jedenfalls ganz gut. Der Weg fuehrt dann noch ein bisschen an der Strasse entlang und dann gibt es wieder einen tollen von Fels zu Fels huepf Weg fuer weitere 2,1 Meilen. Super Wetter oben, kein Windhauch, Sonne aber nicht zu warm und wieder super Sicht bei 14197 Fuss/4327 m.
Abermals runter, Sachen packen, nochmals Wasser schoepfen und dann weiter auf dem Colorado Trail 10,1 Meilen zum Avalanche Trailhead. Hier gab es einen recht grossen Fluss und die Campsite gleich daneben. Am naechsten Tag wollte ich noch etwas eher los als sonst, da es einen 3,4 Meilen langen und 838 Hoehenmeter hohen, recht steilen Aufstieg bis zum Mt. Yale Pass gab und ich ja alles schleppen musste. Es ging aber wesentlich einfacher als gedacht. Morgens ist es noch angenehm kuehl, nachmittags moechte ich das nicht machen muessen. Nach mir kamen so viele Leute, die mich alle ueberholt haben. Aber nur bis zum Pass. Ich hab meine Sachen dort gelassen und nur Wasser, Essen und Kamera mitgenommen. Denn vom Pass bis zum Mt. Yale Gipfel sind es nur zwei Meilen.
vom Pass zum Gipfel von Mt. Yale
Der Weg ist super schoen, ein bisschen zum Klettern und immer auf dem Kamm entlang. Nun habe ich alle ueberholt, die mich vorher ueberholt haben. Sogar auf dem Abstieg bin ich wieder Leuten begegnet, die ich nun ein zweites Mal passierte. Der eigentliche Weg auf Mt. Yale kommt von einer anderen Seite, so sind oben noch Leute aus dem Nachbartal angekommen. Auch hier wieder kein Wind, Sonne, super Sicht.
ich auf dem Gipfel von Mt. Yale
Dann gings wieder nach unten. Nach einer kleinen Pause hab ich wieder meinen Rucksack geschnappt und bin weiter marschiert drei Meilen Richtung Norden zur North Cottonwood Road, wo ich auch umgehend jemanden traf, der mich die restlichen fast zwei Meilen bis zum North Cottonwood Trailhead brachte.
Das ist der Trailhead fuer Mt. Harvard und Mt. Columbia. Beide konnte ich schon super von Yale aus sehen und das Tal, in dem der Wanderweg verlaeuft, ist super schoen gruen und es gibt auch einen schoenen See, den Bear Lake. Ich bin dem Weg noch 3,5 Meilen bis kurz vor die Gabelung der beiden Wanderwege gefolgt und hab einen super idyllischen Zeltplatz gefunden, umgeben von bunten Blumen und dem durch das Tal maeandrierenden Fluss nur ca. 50 m entfernt unter schuetzenden Baeumen.
Am naechsten Morgen gings auf zu Mt. Harvard mit Fruehstueckspause am Baer Lake, der nur 0,3 Meilen vom Weg entfernt ist.
Baer Lake
Pika
Die Sonne schien noch aber man sah schon graue Wolken am Himmel erscheinen. Kurz vorm Gipfel gibt es nochmal ein bisschen was zum Klettern und dann oben wieder super Aussicht auf die Umliegenden Berge. Abermals kein Wind aber dafuer war nun der gesamte Himmel grau.
auf Mt. Harvard
Eigentlich wollte ich am Kamm entlang bis Mt. Columbia laufen, hab mich dann aber dagegen entschieden. Im Falle eines Gewitters waer da kein schnelles Absteigen moeglich. Ich hab mich schon mental auf einen langweiligen Ausruhtag im Zelt mit viel Lesen eingestellt und bin wieder bis zur Weggabelung abgestiegen. Das Wetter hat sich gut gehalten und so entschied ich mich doch, Columbia noch zu probieren. Auf halbem Weg kam sogar etwas blauer Himmel zum Vorschein und die Voeglein sangen wieder. Also bin ich hoch. In der Umgegend regnete es heftig, der gesamte Himmel war dunkelgrau, kein Wind. Es ging lange am Kamm entlang bis ich endlich zum richtigen Gipfel kam. Es sah aus, als haette ich noch genuegend Zeit zum Abstieg. Ich machte ein paar Fotos, wollte gerade mein Erdnussbuttersandwich geniessen, als es ploetzlich anfing zu krachen wie verrueckt. Ich schlang mein Sandwich hinunter, schnappte meine Sachen und schwupps, so schnell war ich noch nie von einem Berg wieder unten. Es donnerte und blitzte wie Hoelle. Nachdem ich den Kamm heil runtergerannt war zog ich dann endlich meine Regensachen an. Nun war es genau ueber mir. Ueber Mt. Harvard zuckte nun ein Blitz und keine Sekunde spaeter donnerte es ohrenbetaeubend. Danke Schutzengel!
auf dem Gipfel von Mt. Columbia
Am Zelt angekommen hab ich erstmal etwas gechillt. Ausserdem war es auch noch nass. Es nieselte nur noch ein bisschen, unter den Baeumen war es aber trocken. Ich hab dann wieder alles gepackt und bin abgestiegen. Diesmal waren nur fuenf Autos am Parkplatz, am Vortag waren es mindestens hundert. Ich musste also die Strasse entlanglaufen und fand aber an der Kreutzung mit dem Colorado Trail Leute, die mich mitnahmen. Der naechste Trail Head war naemlich ziemlich weit entfernt und der Colorado Trail fuer mich hier nicht gerade spannend genug soviel Zeit zu investieren, um von einem zum naechsten Berg zu kommen. Ich wurde mit nach Buena Vista am Highway 24 genommen. Der Supermarkt lag leider in der falschen Richtung, so war ich in einem Laden, der alles hatte, auch ein paar Riegel, leider kein frisches Obst und Gemuese, was ich so gern haben wollte. Also noch etwas Geduld. Dafuer gabs Kekse, Waffen und Laerabar Riegel.
Am Highway 24 Trampen ging super gut. Ich war noch nicht aus dem Ort und schon hielt ein Maedel and, die mich den ganzen Weg bis zum Missouri Gulch Trailhead fuer Missouri Mountain (14067 Fuss/4288 m), Mt. Oxford (14153 Fuss/4314 m) und Mt. Belford (14197 Fuss/4327 m) brachte. Es regnete die ganze Zeit in Stroemen. Leider hab ich meine Wanderstoecke in ihrem Auto vergessen.
Sie hat sich hoffentlich gefreut. Ich hab sie so lange Zeit nicht benutzt, erst die letzten paar Wochen und mich gerade an sie gewoehnt.
Ich stieg 1,2 Meilen auf bis zu einer kleinen Stammbruecke die ueber den, den Weg begleitenden Bach fuehrte. Hier schlug ich mein Zelt auf und erwartete den naechsten Morgen.
Bis zur Wegegabelung war es nicht weit. Es ging in einem gruenen Tal den Fluss entlang, ein echt schoener Weg, gesaeumt von bunten Bergblumen. Ich schlug den rechten Weg zum Missouri Mountain ein. An dessen Fuss traf ich ein Paerchen die mir eine Kiwi! gaben. Das war so toll. Endlich wieder frisches Obst. Ich bin dann quasi nach oben geflogen. Auf dem Kamm angekommen folgt man diesem fuer 0,7 Meilen mit wunderschoener Aussicht. Das war mit einer der tollsten Wege bisher.
auf dem Gipfel von Missouri Mountain
Auf dem Gipfel blieb ich aber nicht lang, da da ja noch zwei weitere Gipfel erklommen werden wollten. Es ging also wieder bergab und dann ueber den Elk Head Pass bei 13220 Fuss/4030 m rauf zu Mt. Belford. 0,2 Meilen von dessen Gipfel entfernt, auf 14080 Fuss/4292 m, geht es nach unten auf bis auf 13530 Fuss/4124 m, um dann von dort 623 Fuss/190 m bis Mt. Oxford aufzusteigen.
auf dem Gipfel von Mt. Oxford
auf dem Weg von Mt. Oxford zu Mt. Belford
Es kumulierten schon wieder Wolken am Himmel, die mich zum schnelleren Laufen veranlassten. Mt. Oxford Gipfel ist relativ gross und bietet daher keinen so schoenen Rundumblick, sodass es auch nicht allzu schade war, dort nicht so lang zu verweilen. Also, wieder runter, wieder hoch und zum Mt. Belford Gipfel. Dieser sieht recht beeindruckend aus, wie ein orange-gelber riesen Steinpilz.
Gipfel von Mt. Belford
auf dem Gipfel
Hier konnte ich erstmal etwas beim Erdnussbuttersandwich entspannen bevor es wieder, hoppel die hoppel, den Berg herab zum Zeltchen ging. Am Trailhead angekommen gab es erstmal ein Bad im Fluss (bisher hatte ich gluecklicherweise jeden Tag die Gelegenheit, ein Bad zu nehmen). Ich fand wieder mal super schnell jemanden, der mich zum naechsten Trailhead brachte.
Und zwar fuer La Plata Peak (14361 Fuss/4377 m). Die erste Meile ist in Privatbesitz und es fliesst ein wunderschoener Fluss hindurch. Eine Bruecke fuehrt ueber einen kleinen, engen, tiefen Canyon durch den sich das orange gefaerbte Wasser im Sturzbach ergiesst. Der Weg folgt, erst ein Stueck recht steil, einem Fluss. Man kommt man nach insgesamt 2 Meilen zu einer flachen Stelle und dann der einzigen Campsite am Weg. Wieder super idyllisch unter einer Baumgruppe am Fluss, kurz unter der Baumgrenze. Kaum angekommen, fing es auch schon wieder an zu donnern. Ich baute mein Zelt auf und als ich mit allem fertig war, goss es wie aus Kuebeln. Ich verkroch mich in mein Zelt, machte mein Abendessen und las. Die Donner waren so laut, es hoerte sich wirklich an, als wuerden sie irgendwo einschlagen. Und tatsaechlich, am naechsten Tag hab ich erfahren, dass einer in das Twin Lakes Inn eingeschlagen hatte. Es hielt ca. eine Stunde an. Die Nacht war wieder klar. Der Weg hoch zum La Plata Peak war recht einfach. Oben auf dem Gipfel hab ich den Besitzer des Leadville Hostel getroffen. Nach Leadville wollte ich ja, in zwei Tagen.
auf dem Gipfel von La Plata
Vom La Plata Gipfel sieht man nun gelbe und rote Berge. Die Roten hatte ich schon von den anderen Gipfeln aus gesehen, aber nie so nah. Im Nord-Osten sieht man den groessten von allen, Mt. Elbert.
beim Abstieg, kurz vorm Trailhead
Nach dem Abstieg bin ich dann nach Twin Lakes getrampt. Leider gab es hier weder Bibliothek noch Wifi. Im General Store hab ich voellig ueberteuerte Kuechlein gekauft und dann im Garten der Twin Lakes Gallery gechillt.
General Store von Twin Lakes
Bis zum naechsten Wanderweg war es nicht weit und das Dorthintrampen dauerte nicht lang. Ich wollte Mt. Elbert (14433 Fuss/4399 m) ueberqueren, d.h., von Sueden her, vom Black Cloud Trail, aufsteigen und den North Mt. Elbert Trail absteigen. Wieder fand ich eine super Campsite gerade unter der Baumgrenze mit einem kleinen Baechlein und einer super Sicht auf die suedlich gelegenen Berge. Ich war schon recht zeitig da und konnte die Zeit nutzen, ein paar meiner Sachen zu naehen (hat allerdings nicht lang gehalten).
Am naechsten Morgen ging es dann fuer 1,1 Meilen recht steil nach oben und dann fuer weitere 2,1 Meilen den recht windigen Bergkamm entlang bis zum hoechsten Gipfel in Colorado und dem, nach Mt. Whitney in Californien, wo ich letzten Juli war, zweithoechsten Gipfel der zusammenhaengenden Lower 48 Staaten. Diesmal musste ich also all mein Hab und Gut mitnehmen. War aber halb so schlimm. Ich musste oefter stehenbleiben, um die Windboeen am Kamm abzuwarten.
Zum Glueck war ich recht zeitig oben, denn spaeter fuellte es sich zunehmends. Ich hab insgesamt zwei Stunden auf dem Gipfel verbracht.
auf dem hoechsten Berg von Colorado
Oben hab ich Rowen getroffen, der in Grey Knob, der Huette in den White Mountains in New Hampshire, wo ich im November 2016 war, arbeitet. Er ist gerade mit dem Fahrrad unterwegs, um alle 14er von ganz Colorado zu besteigen. Das sind insgesamt 53. Er hat auch einen Blog. Es ging dann den North Mt. Elbert Trail bergab und von da zum Halfmoon Trailhead.
Ich wurde ein Stueck gebracht. Die Fahrt war aber selbstlimitierend, da die Reifen ganz offensichtlich die immer schlechter werdende Schotterpiste nicht mochten. Ich hatte schon gesagt, ich kann ja auch laufen bis es dann ploetzlich einen Knall gab und wir waehrend des Reifenwechsels einen Stau in beiden Richtungen auf der engen Strasse verursachten. Es war aber ein sehr idyllischer Ort und die Leute alle recht entspannt. Noch 1,5 Meilen den Halfmoon Trail hoch und ich kam zu einer schoenen Campsite genau an der Wegegabelung mit Wasserfall. Abends flatterten die Fledermaeuse ueber meinem Kopf, dem oragenen Halbmond entgegen.
Am naechsten Morgen musste ich wieder alles mitschleppen, da ich Mt. Massive (14421 Fuss/4396 m) ueberqueren und einen anderen Weg nach unten nehmen wollte. Es ging zwei Meilen steil nach oben bevor ich den Kamm erreichte.
Ich lief sehr langsam, kam aber doch an. Der Gipfel war wieder etwas windig und diesmal sah man den Rauch von den Waldbraenden unten im Tal.
auf dem Gipfel von Mt. Massife
Oben waren zwei Bergziegen. Gerade im Fellwechsel sahen sie etwas gerupft aus. Es waren Mami und Kind.
Der Abstieg war super einfach, etwas laenger.
Ich bin dann, am Colorado Trail angekommen, diesmal nach Sueden gelaufen, um zu dem sehr ueberfuellten Trailhead zu kommen mit guter Chance auf Trampen, was auch gelang. Ich wurde nach Leadville gebracht, zu dem zuvor erwaehnten Hostel.
Ich konnte dort meine Sachen trocknen, mein Camel Back war naemlich aus unerfindlichen Gruenden ausgelaufen, und nach langer Zeit mal wieder n Kaffee trinken. Waehrend meine Sachen trockneten ging ich zur Bibliothek und zu Safeways. Ich brauchte unbedingt mein naechstes Ben & Jerries Eis. Auf dem Weg sah ich einen Pfirsich Stand und wollte einen Pfirsich. Das Maedel, die diese tollen Fruechte verkaufte, schenkte mir den Pfirsich. Es gab wohl keinen Preis fuer nur einen. Er war super!
Ohne Worte, das Eis natuerlich auch!
Ich hab etwas Trinkgeld im Hostel hinterlassen und bin tatsaechlich noch am gleichen Tag zum Quandary Peak (14265 Fuss/4348 m) Trailhead gekommen. Es ist eine andere Bergkette, die Mosquito Range. Von den namengebenden Ungehaeuern hab ich allerdings noch nichts bemerkt.
Als ich am Trailhead ankam, fand ich eine Campsite nur einige Meter weiter oben, es dunkelte schon. Diesmal gab es einen Salat zum Abendessen, denn ich war ja grad erst einkaufen.
Am naechsten Tag flog ich quasi auf den Gipfel. Nach zwei Bergbesteigungen mit all meinen Sachen und jetzt ohne, war ich so leicht unterwegs, dass ich innerhalb von zwei Stunden bestimmt 40 Leute ueberholte und frisch und munter am Gipfel ankam.
auf dem Gipfel von Quandary Peak
Es war nur eine weitere Person oben. Hunderte folgten. Das Wetter war nicht sonderlich und es wurde auch ganz schoen voll, sodass ich nur zwei Kapitel in meinem Buch las und dann wieder abstieg. Mir kamen so viele Leute entgegen. Der Berg sah tatsaechlich aus wie ein Ameisenhaufen. Kurz spaeter war ich also wieder unten. Es war erst um zehn oder so. Also beschloss ich, nach Breckenridge zu trampen und den Tag in der Bibliothek zu verbringen.
Insgesamt habe ich also in den letzten 11 Tagen 60600 vertikale Fuesse, also ca. 18500 Hoehenmeter, nur nach oben, zurueckgelegt. Morgen geht s weiter.
Am naechsten Tag ging s weiter zu einer kleinen Rundwanderung, auf deren Weg die Gipfel von 3,5 14ern liegen (Deshalb ,5, weil Cameron, zwecks seiner mangelnden Prominenz, eigentlich nicht als einzelner Berg zaehlt). Ich konnte bis zu dem kleinen Oertchen Alma und von dort die 10 km bis zum Zeltplatz und Trailhead der naechsten vier Berge trampen.
Der Zeltplatz ist idyllisch gelegen, am Kite Lake, schon oberhalb der Baumgrenze ueber 12000 Fuss.
Zeltplatz
Es ist aber eine Fee Area und kostet 12 Dollar pro Nacht plus 3 Dollar pro Zelt. Vielleicht sind die 12 Dollar auch nur fuer s Auto zum Parken. Ich bin jedenfalls etwas weiter aufgestiegen und habe zwischen Emma Lake, in dem ich Planschen war, und Kite Lake, gezeltet. Leider ist Emma ganz schoen flach.
Am naechsten Morgen ging s Frueh los, also, nicht allzu frueh. Hab Leute vor um vier aufsteigen sehen. Ich bin erst um sechs los, wie immer. Der Weg geht rauf zu Mt. Bross (14177 feet) von dem viele Schilder und auch meine Wanderkarte sagen, es gaebe keinen legalen Zugang zum Gipfel, was ja nicht heisst, dass es keinen Zugang gibt. Tatsaechlich fuehrt ein Weg bis hinauf und fast jeder, der dort in den Bergen umherlaeuft, geht auch hoch. Der Weg ist recht einfach und der Hoehenunterschied auf Grund des hohen Ausgangspunktes auch leicht zu bewaeltigen.
auf dem Gipfel von Mt. Bross
Von dort aus geht es dann auf dem sehr breiten Kamm entlang zum Mt. Lincoln (14295 feet), dessen Gipfel wesentlich kleiner ist als der des Mt. Bross.
auf dem Gipfel von Mt. Lincoln
Viele Wanderer quetschen sich hier auf den kleinen Aussichtspunkt. Leider war die Fernsicht etwas verraucht, trotz des recht vielen Regens, der die letzten Tage versuchte, die waldverzehrenden Flammen in Colorado zu ertraenken.
Von Lincoln aus geht es dann ueber den, ich will mal sagen, Cameronhuckel (14238), zu Mt. Democrat (14148). In dieser Richtung laufend, kann man sehr gut nachvollziehen, warum Cameron nicht als einzelner Berg zaehlt. Wobei ich dann nicht verstehe, warum er einen extra Namen hat. Jedenfalls geht es von hier nochmal n ganzes Stueck nach unten, um dann zu Democrat aufzusteigen. Von hier hat man eine super Sicht. Wie auch von Lincoln kann man etwas noerdlich gelegen den Quandry Huckel sehen.
auf dem Gipfel von Mt. Democrat
Es geht dann wieder bergab, zurueck zum Zeltplatz. Insgesamt ist die Runde keine sieben Meilen lang.
Nach Alma hab ich sofort eine Fahrt bekommen. Hier tobte gerade ein kleines Hippie Musik Festival auf dem ich mir einen Kaffee goennte und den Klaengen zweier Bands lauschte.
Das naechste Ziel Waren Torreys (14275 feet) und Greys Peak (14278 feet). Nicht allzuweit, am Highway 70 gelegen. Ich kam auch noch relativ zeitig am Trailhead an. Hier kann man kostenlos zelten und es gibt tolle Zeltplaetze, direkt an dem kleinen Fluss, der von dem Wanderweg zu den beiden Bergen begleitet wird.
Es gibt einen super Kletterweg den Kamm entlang zu Torreys. Am Anfang dieses Weges hab ich zwei Kletterer getroffen, mit denen ich dann zusammen gelaufen bin, denn der Weg war nicht allzu einfach. Sie hatten eine super genaue Beschreibung, wie man um welchen Fels herumklettern soll und wie nicht. Das war ein oder zweimal auch ein wenig hilfreich. Im Grossen und Ganzen hat man aber gesehen, wo es langging. Der Weg war voll toll, nicht langweilig. Relativ am Ende kommt man zu einem Knife Edge genannten Abschnitt. Er ist nur ca. 5 m lang, aber sehr exponiert. Die meisten Leute setzen sich darauf und "reiten" hinueber. Es gibt aber kleine Kanten, zum Fuesse draufstellen. Mit den Haenden festhalten schien trotzdem eine gute Idee. Der Rest bis zum Gipfel war recht einfach. Oben waren wieder viele Leute und der Rest des Weges recht einfach. Oben war auch einer mit nur einem Bein. Der ist mit seinen Kruecken schneller gelaufen als ich. Echt beeindruckend. Hoffe, wenn ich mal ein Bein verliere, dass ich dann auch noch so laufen kann.
Es folgt ein kleiner Abstieg und dann wieder ein Aufstieg zu Greys Peak, dem hoechsten Punkt auf der Continental Divide, mit herausragender Aussicht. Leider war mal wieder mein Akku alle, aber ich hab von den beiden, mit denen ich geklettert bin, Bilder bekommen.
auf dem Ridgeline Trail zu Torreys Peak
Greys Peak
Der hoechste Punkt der Trail Ridge Road bei 12183 feet/3713 m nach Estes Park
Zurueck in Estes Park hab ich dann meine beiden Ranger Freunde Doc und Jon getroffen. Sie haben mir wieder viel bei Planung und Umherkommen geholfen. Ich bekam mein Permit fuer die Bolderfield Campsite, gleich am Fusse des ersehnten Berges, vom Backcountry Office. Es kostet 25 Dollar, dafuer koennte man aber auch wesentlich laenger bleiben als nur eine Nacht. Nach einem lecker asiatischen Essen und einem Glas Whisky mit den beiden, hat mich Jon dann zum Trailhead gefahren. Halb sechs abends hab ich mich auf den Weg gemacht. Nachmittags hatte es noch ordentlicgh geschuettet, mittlerweile war der Regen vorbei. Jedenfalls, bis ich zur Baumgrenze kam.
Dann fing es an zu hageln und zu donnern. Das Gewitter war aber gluecklicherweise noch etwas entfernt und als ich fast drei Stunden spaeter am Bolderfield ankam, hoerte es auf und ich sah den schoensten Sonnenuntergang, den man sich dort oben vorstellen kann.
von links nach rechts: Mond, Longs Peak, Sonnenuntergang
Die Nacht war sternenklar. Ich sah Leute, die zu unmenschlichen Zeiten aufstiegen, aber der Weg ist mit etwas Kletterei verbunden und ich hielt es fuer eine gute Idee, das mit Sicht zu tun und startete wieder um sechs Uhr morgens.
Schutzhuette vorm Keyhole
Letztendlich war der Weg wesentlich einfacher, als ich es mir immer vorgestellt hatte, aber sehr, sehr schoen und spassig zum hochklettern. Zur Rechten faellt die Felswand bestimmt 500 m senkrecht ab.
Unten sieht man wunderschoene Bergseen, umringt von hohen, vertikalen Felswaenden. Nach 1,5 Stunden Kraxeln kommt man dann, ueberrascht, dass es so schnell ging, am Gipfel an. Es ist atemberaubend schoen und nach langer Zeit wieder ein Gipfel, der einen fast die Sprache verschlaegt. Er ist sehr gross und man muss etwas umherlaufen, um alles umher zu sehen. Ich war mindestens eine Stunde oben, bei strahlendem Sonnenschein und ohne Wind. Der Abstieg war etwas schwieriger, aber auch sehr gut machbar.
auf dem Gipfel
Am Trailhead hab ich dann John wiedergetroffen, der an diesem Tag dort arbeitete. Er hat etwas verfrueht Feierabend bekommen und mich zurueck nach Estes Park gebracht. Nach einem Ben & Jerries Eis gings dann auf Richtung Wyoming.
Jon Olsen, ich, Scott und Dave
insgesamte Hoehenfuesse/-meter innerhalb von 15 Tagen: 78750/24000
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