Es ging dann durch Pinedale und weiter Richtung Norden. Kurz vor Jackson hab ich Garrett getroffen. Er ist 19 und aus New Hampshire und gerade mit seinem als Wohnung umgebauten Van im Westen der USA unterwegs. Trotz seines zarten Alters echt cool drauf und er wollte auch in den Grand Teton NP, so beschlossen wir, zusammen zu wandern.
Hier ein kleiner Einschub. Garrett ist ein super talentierter Schriftsteller. Hier zwei seiner Werke:
Culture is constantly evolving. Welcome to the year 2018, where thirteen tattered stripes sail the wind. A new generation succeeds the old, and bestowed in their hands the world’s tallest highrise saddled with a crippling foundation, Today we must make a decision: Build higher or burn the fucking building to the ground! Welcome to the year 2018, a time of civil unrest, where pink hats soar past the clouds and blue skeletons batter black bones in the streets. This is an era where thousands march outside the great pillars of white with an earth quaking force. Squint slightly and stare patiently. In time you will see a gray film lining the people’s pupils. Look longer, in the mirror, and eventually you will see your own. Welcome to the year 2018, where united we stand and divided we fall.
The father of sport climbing rests itself just north of Bend in the small town of Terrebonne. Smith Rock State Park hosts a wild landscape unlike the earth encompassing it. Oregon’s high desert may not be what your mind musters as your eyes touch those words. Trees scatter golden tundras less sparse than my hearty meals. But Smith Rock is the sale pocket among a sea of life. As I stand near the riverbed, whose flow leads a basin to life, I gaze upon ripe cliffs calling my name. They speak to me with their wisdom, a wisdom stretching so high, not even Atlas could bear its weight. A humbling silence emits louder than a thousand and one alarms with a ring, so loud, you may risk losing yourself. These minutes leave only the tight clench of shock and are with ligaments so powerful, a tire could burst under the night or its grasp. I sense no weakness now, no weakness then thousand years before this very second, nor ten thousand years after this day. Smith Rock, I see your walls laden with white. I see the minds of my peers. Your wit is remarkable, it truly is. The illusion you have instilled in many does not fool me. You will never be conquered.
The Teton Range
Der Ranger hat uns den Aufstieg zum Grand Teton (13775), sogar fuer die einfachste Normalroute (Owen Spalding), so gruselig geschildert, dass wir davon absahen und uns fuer die Besteigung des Middle Teton (12809 feet/3904 m) entschieden. Die Route war laut Guidebuch Grad drei, also liessen wir all unsere Kletterausruestung im Auto zurueck.
auf dem Weg zum Zeltplatz vom Trailhead in Lupine Meadows.
Deer
Wir stiegen zu unserem Zeltplatz South Fork Gannett Canyon auf und gingen frueh erst nach halb sieben los. Es war perfektes Wetter, mal wieder. Bis zum Sattel waren es ca. 1,5 h ueber Felsbrocken und Schneefelder. Die Aussicht von hier auf die Umliegenden Berge Richtung Idaho ist fantastisch. Genau unter uns war ein blauer, halb zugefrorener See mit dem passenden Namen Icefloe Lake.
kurz vor unserer Campsite. In der Mitte Middle Teton
Blick von unserer Campsite am naechsten Morgen
Icefloe Lake, im Hintergrund Idahoe (Blick Richtung Westen)
Grand Teton vom Gipfel des Middle Teton
Von hier aus ging es steil nach oben, aber es war eher ein Weg als tatsaechliches Klettern. Nichts desto trotz war die Aussicht vom Gipfel sozusagen einsame Spitze. Es war tatsaechlich niemand anders oben, wohingegen der Gipfel des Grand Teton wohl sehr ueberlaufen sein soll. Auf den Gipfelfelsen raufzuklettern macht einem schon ein bisschen ein mulmiges Gefuehl, aber es gibt auch Stellen, wo man unbeschwert in der Sonne einen Mittagsschlaf halten kann. Wir waren mindestens drei Stunden oben und haben bestimmt eine halbe davon mit einem recht unerschrockenen Murmeltier gespielt.
Der naechste Zelplatz war etwas weiter unten, in den Garnet Meadows, die zur Zeit aber noch eine geschlossene Schneedecke bedeckte. Hier kamen wir noch recht zeitig am Tag an.
Die Aussicht vom Middle Teton gewaehrte uns einen guten Einblick in das Couloir, das den Dissapointment Peak herauffuehrt. Dieser heisst deswegen so, weil viele Leute in der Vergangenheit dachten, ueber ihn den Grand Teton besteigen zu koennen, kurz vor dem Gipfel aber ziemlich enttaeuscht feststellen mussten, dass es da erstmal 300 m senkrecht nach unten geht, bevor man erstmal an den Fuss des Grand Teton kommt. Wir beschlossen also, da hoch und auf der anderen Seite hinunter, zum Amphitheater Lake, zu gehen.
Der Aufstieg war schon mal etwas schwieriger als zum Middle Teton, zumal ich diesmal meinen vollen Rucksack mitschleppen musste. Es war aber eine sehr tolle Route, die uns bis oberhalb des Sattels fuehrte. Von hier nochmal 10 bis 15 Minuten ueber Felsen hopsen und schon ist man auf dem Gipfel. Hier kann man, in Richtung Grand Teton schauend, seine Beine ueber dem oben beschriebenen Abhang baumeln lassen waehrend man eine tolle Sicht auf die gesamte Teton Range geniesst.
voll nette Chilenen, die wir auf dem Abstieg trafen. Da meine Kamera mal wieder nicht mehr mitspielte, bin ich sehr dankbar fuer ihre Fotos. Sie haben mir auch n tollen Link zu einem Handbuch fuer suedamerikanische Berge geschickt.
Der Abstieg war wesentlich einfacher, mit nur einer Kletterstelle, die aber etwas versteckt war. Die wesentlich offensichtlichere Nach unten Kletter Strecke waere mit Rucksack echt nicht machbar gewesen.
Am See angekommen, hab ich erstmal ein erfrischendes Bad in dem ueberraschend warmen Wasser genommen. Der See ist sehr klein, aber auch sehr klar und idyllisch gelegen, umringt von hohen, steilen Felswaenden.
Der weitere Abstieg war dann vergleichsweise langweilig, fuehrte allerdings durch bunt bluehende Blumenwiesen.
Mein Hintern war schon zuvor ziemlich zerstoert, es wurde aber nicht besser, als wir im Schnee vom Middle Teton herunterrutschten
In Portland hatte ich vom Fjaellraeven Laden ein grosses Stueck Stoff als Flicken bekommen und hatte nun auch viel Zeit, dieses an meinem Hintern (also, dem der Hose) anzubringen, auch wenn dies nicht meine Fjaellraevenhose ist.
Nach einem Essenseinkauf sind wir dann weiter zu meinem Freund Rob, der etwas ausserhalb von Jackson, idyllisch gelegen, am Snake River wohnt.
Am naechsten Tag haben wir eine Flusstour im Kanu gemacht. Der Snake River ist hier schon recht gross und tief, das Wasser aber wunderbar klar und erfrischend. Es gibt eine Kliffs von denen man runter in den Fluss huepfen kann. Man sollte nicht so lang darueber nachdenken. Nachdem ich den ersten Sprung heil ueberstanden hab, bin ich noch zweimal in die Tiefe geplumpst. Nach einer kurzen Weiterfahrt strandeten wir dann an wohlriechenden heissen Quellen. An einigen Stellen waren diese etwas zu heiss. Einer der Anwesenden, hatte sich Ganzkoerper hineingesielt und stieg als Krebs verwandelt wieder empor.
Garrett und Rob beim Boote aufblasen
Von Jim, einem Freund von oben genannten Scott und Bill, hatte ich die Ausruestung fuer meine naechste Wanderung bekommen. Er ist ein echt abgefahrener Bergsteiger und eine der interessantesten Persönlichkeiten die ich jemals getroffen habe. Ein Freund von ihm segelt seit ein paar Jahren um die Welt und hat einen wunderbaren Blog.
Mit Garrett bin ich am nächsten Morgen nach Dubois aufgebrochen. Zwei Stunden Autofahrt. Ziel war Gannett Peak, der höchste Wyomings, und die Überquerung der Windriver Range.
Auf dem Weg vom Trail Lake Trail head zu meinem ersten Zeltplatz
nicht mehr weit bis zum Gletscher. Unten ist das Tal, aus dem ich aufgestiegen bin.
Garrett ist für wenige Meilen mit mir gekommen. Insgesamt sind es 22 Meilen bis zum Fuss des Berges. Da wir erst um zwölf mittags losgelaufen sind, bin ich nicht sehr weit gekommen und hatte einend ziemlich entspannten 10 Meilen Wandertag vor mir. Unterwegs hatte ich einen gut schmeckenden Pilz gefunden. Ich hatte das Vergnügen, ihn mehrmals schmecken zu dürfen, denn in der Nacht arbeitete er sich ein zweites, drittes und viertes Mal den Weg durch meinen Kopf. So beschloss ich, am nächsten Tag auszuschlafen.
Es waren die längsten 10 Meilen meines bisherigen Lebens. Am Ende suchte ich im Hagelschauer nach einem Flachen Fleckchen für mein Zelt in einer endlosen Moraenenlandschaft. Letztendlich hackte ich mir eine ebene Fläche in den Gletscher. Es war ein super Ausgangspunkt für die Wanderungen am nächsten Tag, denn nach dem Gipfel, wollte ich ja noch über den Pass auf die andere Seite.
auf dem Weg nach oben, noch im Mondschein
In diesem Couloir kommt man auf den Kamm
auf dem entlang es dann zum Gipfel geht.
auf dem Gipfel von Gannett Peak
Von oben sah ich die Spuren auf der anderen Seite des Bergschrunds. Es sah einfacher aus. Auf dem Abstieg dann, traf ich ein Pärchen, das diesen Weg kam. Sie bestätigten, dass diese Route einfacher war. So beschloss ich, dort entlang abzusteigen. Es war allerdings etwas schneller, als ursprünglich geplant.
Gooseneck Pinnacle
Mein Zeltplatz auf dem Dinwoody Glacier
Am Zelt angekommen, packte ich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg zum Dinwoody/Bonny Pass. Am Ende des Schneefeldes fand ich auf einem Stein einen Stoffbeutel. Ich war sehr gespannt auf den Inhalt. Es waren Steigeisen! Etwas rostig zwar, aber immer noch super gut. Was für ein Zeichen!
Gannett vom Bonny Pass aus gesehen
Miriam Peak links, Titcomb Basin in der Mitte
Miriam Peak
Auf der anderen Seite ging es wieder steil bergab, sodass ich den größten Teil der Strecke hinunterrutschte. Wieder mal fing es an zu regnen. Unten, im Titcomb Basin, fand sich ein wunderbarer Kontrast zur anderen Seite. Es war wunderbar, nach all dem Schnee und Eis, nun durch zauberhafte bunte Wiesen an den Ufern idyllischer Bergseen, zu schlendern.
Titcomb Basin
Blick zurueck auf Bonny Pass
Island Lake
Regen, Hagel und Sonnenschein wechselten sich ab und veranlassten mich, an diesem Tag recht zeitig mein Lager aufzuschlagen. Es war am Island Lake.
Der nächste Tag hielt kurze 11 Meilen einfache Wanderung mit zunehmenden Menschenmassen für mich bereit. Am Trailhead angekommen fand ich schnell Mitfahrgelegenheiten zurück nach Jackson.
Am nächsten Tag hat mich Rob früh zum Lupine Meadows Trailhead gebracht, den Ausgangspunkt für den Grand Teton. Um vier gings los, um sechs war ich an den Meadows und um acht am lower saddle. Von hier aus geht es etwas steiler nach oben und vom upper saddle an ist es leichtere Kletterei (5.4).
Die meisten Leute waren mit Seil unterwegs, es ist aber nicht nötig, wenn man sich wohl fühlt, über einem 1000 m senkrecht abfallenden Abgrund zu klettern. An der ersten etwas gruseligen Stelle kam es zu einem Stau. Die Abwesenheit von direkter Sonneneinstrahlung bei gleichzeitiger Anwesenheit eines kalten Windes, machte die Gefahr für eine Unterkühlung etwas zu gross, um einfach rumzusitzen. Die Leute vor mir waren, durch die Sicherung am Seil, relativ langsam und sobald sie sich um die Ecke gebracht hatten, nahm ich die Chance war, sie zu überholen. Dann ging es recht schnell bergauf und auf dem Gipfel angekommen, war es sonnig, kein Wind, warm.
Hier traf ich das Pärchen wieder, denen ich zuvor mein Belay Device geliehen hatte. Wir seilten uns gemeinsam ab. Ich war froh, nicht abklettern zu müssen. Es war wesentlich schneller so.
Herman und Simoe beim Abseilen
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