Upstate New York - Adirondacks

Auf dem Weg nach New York kann man Lake Champlain mit der Faehre ueberqueren. Ich dachte schon, ich muesse den gesamten See suedlich umtrampen, als mir von jemand, der mich mitnahm, gesagt wurde, es gaebe eine Faehre in Burlington. Netterweise wurde ich auch bis zur Faehre gebracht. Allerdings, fuhr diese seit dem 23.09. nicht mehr. Im Buero wurde mir gesagt, es gaebe noch eine andere, 15 Meilen weiter suedlich, und ich koenne mit dem Bus fast bis hin fahren. Der erste Busfahrer war so nett, mich nicht mal bezahlen zu lassen und sagte mir, wie ich zur Faehre komme. Der zweite Busfahrer wusste nicht einmal, dass dort eine Faehre ist. Es dunkelte schon und nicht viele Menschen waren auf der Strasse, die ich nach dem Weg fragen konnte, nur eine alte Frau mit Hund, der die Gelegenheit nutzte, sich von der Leine abzumachen und mit Frauchen Fange zu spielen. Also beschloss ich, zu trampen und tatsaechlen hielten promt zwei an, die mich bis zur Faehre brachten. Inzwischen war es schon dunkel, 18:30 Uhr, und noch eine halbe Stunde bis Abfahrt. Eine Frau in einem mit Aufklebern uebersaeten Subaru lud mich ein, die Wartezeit in ihrem warmen Auto zu verbringen. Shelly wohnt in Lake Placid, das war, wo ich hin wollte, und sie lud mich ein, bei ihr zu uebernachten und mich am naechsten Tag zum Visitor Center zu bringen. Das war natuerlich super. Ich haette nicht gedacht, dass ich dort am 17.10. noch hin komme. Sie selbst wohnt dort erst seit zweieinhalb Jahren, aber hat schon viele der Adirondacks Wege erwandert und massig Informationen und sogar eine Wanderkarte fuer mich. Auf dem Weg nach Lake Placid kamen wir in einen Schneesturm. Auf einmal mutete alles sehr winterlich an. In dem Ort wurden schon zweimal die olympischen Winderspiele abgehalten. Ich war jedenfalls etwas froh, dass ich nicht draussen schlafen musste.
Am naechsten Morgen fuhren wir also zum Visitor Center. Ich musste meinen Baerkanister gegen einen anderen austauschen, da wohl die Baeren hier gelernt haben, die blauen zu oeffnen. Mir wurde empfohlen, Mikrospikes zu tragen. Die Ausleihe war 15 $ pro Tag, hat sich aber gelohnt. Nachdem ich mir meine Route ueberlegt hatte, gings dann los.

vorbei am Avalanche Lake
Hier musste man dann etwas Klettern, nicht nur ueber Leitern.


Moose Pond



Der Weg ging durch eine super schoene Winterlandschaft, war aber oftmals so matschig, dass er mehr wie eine Hindernisparcoursstrecke anmutete. Ueber wackelnde Steine huepfen, ueber rollende Balken balancieren, ueber und unter Baeumen hindurchkriechen. Nach einer Weile war ich schon froh, wenn ich nicht bis zum Knoechel im Matsch versank.

Oberhalb der Baumgrenze war es dann wesentlich besser, aber sau windig. Nach einer Nacht in einem Shelter gings hoch auf Skylight Mountain. Es war noch frueh am Morgen. Es sollte sonnig werden an diesem Tag, aber erst etwas spaeter. Die Aussicht war aber phantastisch und niemand sonst oben. Fuer Sekundenbruchteile konnte man Blicke auf den gegenueberliegenden Mt. Marcy erheischen, den hoechsten Berg New Yorks.




Rueckblick auf Skylight beim Aufstieg auf Mt. Marcy

Mt. Marcy Gipfel


little Haystack und Haystack Mountain
Den Rucksack habe ich, wie auch schon beim Aufstieg auf Skylight, an der Wegegabelung gelassen. Es ist ein toller Kraxel Aufstieg und nach Plantschen im Matsch mit Rucksack auf dem Ruecken eine tolle Abwechslung. Oben war ich wieder allein und hab mich ein wenig in die Sonne gelegt.



Der Weg nach unten war teilweise sehr steil ueber Schnee und Eis musste man manchmal auch etwas nach unten klettern. Schlimmer war der Weg dann weiter unten, wo man echt nicht vermeiden konnte, hin und wieder tiefer im Matsch einzusinken. Das Ganze hat eine Weile gedauert. Aber ich hatte auch nicht geplant, sehr weit zu kommen. Der Shelter, in dem ich bleiben wollte, war schon voll und ich dachte, etwas weiter gaebe es Zeltplaetze. Diese waren aber ganz schoen viel weiter und ich habe sie vorm Dunkelwerden nicht mehr erreichen koennen und mein Zelt an der naechsten einigermassen geraden Flaeche am Fluss aufgebaut.
Nach etwas Regen am Morgen und ein Bad im Fluss gings dann im strahlenden Sonnenschein zurueck zum Visitor Center, wo ich dankenswerterweise auch ein bisschen von meinem Krempel lassen konnte.

Conny, Daniel, Dorothy, ich und Paul
Die vier hatte ich beim Trampen von den Adirondacks nach Syracuse getroffen. Sie waren gerade dabei, ihr Blockhaus am Starlake winterfest zu machen. Ihr Uropa hatte fast das gesamte Land um den See erworben und 16 riesige Haeuser darauf gebaut. Diese sind nun unter Cousins und Cousinen aufgeteilt und die drei Geschwister plus Familie haben dieses Haus erhalten, wo sie viele Sommerwochenenden verbringen. Dorothy wohnt in Syracuse und wollte mich am naechsten Abend dort zum Bahnhof bringen. Sie hatte erst verstanden, dass ich am Morgen abfuehre, hat mich an einer guenstigen Kreuzung rausgelassen und ist mit ihren Geschwistern zur Brauerei gefahren, wo ihr diese gesagt haben, dass mein Zug ja erst am naechsten Abend fuehre. So ist sie wieder umgedreht und hat mich erneut eingesammelt und ins Blockhaus eingeladen, wo wir lecker Abendessen gekocht und New York Wein getrunken haben. Am naechsten Tag gab es fuer die vier Putzaktion, wo ich nur wenig mithelfen konnte, und dann ging s auf nach Syracuse. Sie und ihr Freund haben mich noch in ein tolles Restaurant zum Abendessen eingeladen, bevor sie mich zum Bahnhof brachten. Uebrigens 219 Dollar fuer ca. zwei Tage Fahrt, mit Zwischenaufenthalt von viereinhalb Stunden im sehr warmen und bunt herbstlich anmutenden Chicago. Die Zuege waren beide diesmal sehr puenktlich, was ich nach meiner letzten Amtrak Reise nicht erwartet haette.

Eingestellt von Katrin

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