North Dakota, Teddy Roosevelt NP - Black Hills, South Dakota

Am 24.10. bin ich dann in Williston, North Dakota, angekommen. Zum Glueck ist der Ort nicht allzugross und man kann rauslaufen. Der Highway war trotzdem noch ein paar Meilen weit weg, ich wollte auf 85 south, und so hab ich an einer Tankstelle versucht, aus Williston herauszutrampen. Und es hat auch wunderbar geklappt.
Ich wurde von Dave aufgesammelt, er ist aus Wisconsin, wie fast jeder in North Dakota, von irgendwoanders her und nur hier, weil es ne Menge Geld in der Oelindustrie zu verdienen gibt. Ich habe kaum jemanden getroffen, der North Dakota mag und deswegen dort ist. Um genauer zu sein, Einen, aus Virginia. Das Land ist sehr flach und die Staedtchen nicht gerade eine Augenweide, aber es gibt viele, ueberfuellte Hotels. Seit 2006 werden hier hauptsaechlich die Oelarbeiter untergebracht. Touristen habe ich keine gesehen.
Aber, es gibt auch, jedenfalls einen kleinen, schoenen Teil dieses Staates. Den Teddy Roosevelt National Park. Ich hatte von ihm letztes Jahr das erste Mal gehoert und seit dem nur insgesamt drei Leute getroffen, die jemals dort waren. Also, wenn man fuer sich selbst sein will, beim Wandern, dann ist das ein perfekter Ort dafuer. Im Sommer ist es sehr heiss, also Herbst jetzt gerade die ideale Jahreszeit.
Dave wollte mich eigentlich nur bis zum Highway bringen, hat mich dann aber auf einen Burrito am Strassenrand eingeladen, der uebrigens sehr lecker war, und dann noch etwas weiter gebracht und noch weiter und ist dann mit mir die Parkstrasse im noerdlichen Abschnitt des Parks langgefahren.
Theodore Roosevelt NP in North Dakota, northern part


wo es diese huebschen Kanonenkugelfoermigen Steingebilde gibt
und natuerlich Bueffel. Auch Bighornsheep haben wir gesehen und viele Mule deers.


Mittlerweile ging dann schon die Sonne unter und ich wollte im Park campen. Der Campingplatz war leer. Dave machte die Vorstellung von mir allein mit den Bueffeln im Park aber sehr besorgt und er wollte mir unbedingt ein Hotelzimmer reservieren. Wir haben sehr lange diskutiert, bis ich endlich nachgab.
So habe ich erfahren, dass in North Dakota so ziemlich alle Hotelzimmer und so ziemlich immer, ausgebucht sind. Obwohl nicht gerade billig. Wir haben nur eines in Williston bekommen, d.h., wieder zurueck. Waehrend der Suche trafen wir Larry, auch einen Oelarbeiter, der auch auf der Suche nach einem Zimmer war und am naechsten Morgen sehr zeitig wieder genau dorthin zurueck musste, wo ich gerade herkam und auch wieder hinwollte. Also habe ich im Hotel geschlafen und am naechsten Morgen direkt von da eine Mitfahrgelegenheit bekommen.


Es war dann noch dunkel und auch recht frisch, als ich wieder am Highway ankam. Ich hatte mir ueberlegt, zum Wandern in den suedlichen Teil des Parks zu fahren, da ich ja nun den noerdlichen schon etwas erkundet hatte.
Allerdings muss man vom Highway 85 south auf die Interstate 94 West abbiegen und die Auffahrt war keine sehr frequentierte. Es war immer noch kalt, wenn auch nun schon sonnig. Ich habe tatsaechlich zwei Stunden gewartet, bis jemand anhielt. Ich wurde bis zum oestlichen Visitor Center gebracht. Dort wurde mir gesagt, die Backcountry Permits bekomme man im westlichen Visitor Center, in Medora. Das ist nur zehn Meilen von hier, aber schwierig hinzukommen und da die Permits eh kostenlos sind, habe ich beschlossen, das diesmal einfach zu lassen.
25.10.2018 Theodore Roosevelt NP southern part

Als ich los ging, war da eine ganze Herde Bisons direkt auf dem Weg. Ich war etwas besorgt, wie ich da wohl drumherumkommen sollte, aber diese riesen Viehcher haben echt mehr Angst vor mir als ich vor ihnen und sind vor mir davongerannt, als wuerde ich jemals einer Fliege was zu Leide tun.
Die Wanderung war sehr warm, aber die Landschaft entschaedigte fuer die schweisstreibende Strapaze und ich habe wirklich keinen anderen Wanderer angetroffen.
Der Weg ist sehr einfach, recht flach und kaum Hindernisse im Weg und auch groesstenteils sehr gut markiert.

Ich hatte Glueck und hab nicht nur Bueffelchen gesehen, von denen es ja viele gibt, sondern auch sieben der 150 Wildpferde im Park.

Es war sehr ruhig, mal abgesehen von meinem Gesang. Wenn ich diesem mal unterbrach und in die Gegend horchte, war da nix. Bis ich in die Praeriehundestadt kam. Die erste von mindestens fuenf auf meinem Weg. Die Kleinen fingen wie wild an zu pfeiffen, sodass man sich gar nicht so sehr willkommen fuehlte. Ein jeder tat dem anderen Kund, dass da eine blaue Riesenschildkroete in ihr Territorium einbrach. Wenn ich mich aber hinsetzte und die kleinen Knuffel eine Weile beobachtete, beruhigten sie sich auch.




Auch Kaninchen gab es und Rehe und Voegelchen.
Dann kam ich an der Peaceful Range vorbei. Hier kann man Reiten, jedenfalls waehrend der Saison. Es war alles geschlossen.
Hinter der Ranch gab es einen Fluss, der zwar breit, aber nicht tief, dafuer aber ganz schoen matschig war. Es gab keine Bruecke und man musste hindurchwaten. Zum Glueck hatte ich beschlossen, auf der anderen Seite zu schlafen, denn da morgens durchzulaufen, waere ganz schoen frisch an meinen Fuesschen geworden.
Die Nacht habe ich ausserhalb meines Zeltes am Flussufer verbracht. In der Ferne regnete es, daher hatte ich vorsichtshalber mein Zelt aufgebaut.
In der Nacht fingen dann die Coyoten an, den Vollmond anzuheulen. Nicht sehr lang, aber ringsumher, aus jeder Richtung erklang das Jaulen und dann nochmal um zwei Uhr morgens. Der Mond war immer noch zu sehen.
Wenn man am Fluss schlaeft, gibt es sogar in der Wueste Morgentau und mein Schlafsack war komplett mit einer Eisschicht ueberzogen. Da es aber tagsueber wieder warm werden sollte, war ich nicht besorgt um eine Trocknungsmoeglichkeit.
Ich packte also mein Zeugs und lief dem Mond entgegen.







bis ich zur Strasse, die nach Medora fuehrt, ankam.
In Medora war nicht allzuviel los. Sogar die Bibliothek, die sich in der oertlichen Schule befindet, war geschlossen. Dafuer habe ich dann einen Kaffe bestellt und das Wifi des Hotels benutzen duerfen.
Von Medora weg zu kommen, war dann einfacher als gedacht. Man gelangt nach Medora nur ueber die Interstate 94, und trampen auf der Interstate ist verboten und ausserdem sind die Autos meist viel zu schnell, um anzuhalten. Es gab aber so gut wie keinen Verkehr, der Medora verliess, und alle, die aus Medora rausfuhren, fuhren in die fuer mich falsche Richtung. Ich musste wieder ein paar Meilen Richtung Osten, um auf Highway 85 zu kommen. Also beschloss ich, diesmal doch auf die Interstate zu gehen. Zum Glueck war an der Auffahrt auch Baustelle, zumindest orangene Huetchen, sodass der Verkehr langsamer war und es gute Anhaltmoeglichkeiten gegeben haette. Aber auch hier war der Verkehr spaerlich. Letztendlich hielt einer an, der in die falsche Richtung gefahren war, und daher meine Aufffahrt nehmen musste. Der Einzige, auf dieser Auffahrt, solange ich da stand. Er brachte mich zum naechsten Highway und dann war es wieder recht einfach.
Ich begegnete einem sehr merkwuerdigen, kubanischen LKW-Fahrer und sonst noch einer Menge netter Leute in South Dakota, wo es diesmal sehr, sehr gut lief mit trampen. Eine Familie in kleinem Auto mit kleinem Hund gabelte mich auf und brachte mich von Belle Fourche zur Deadwood Abzweigung suedlich von Spearfish und ich gelangte noch bis in die Black Hills, wo ich einen idyllischen, geschlossenen Zeltplatz am See fand, Strawberry Hills, suedlich von Deadwood. Durch Deadwood bin ich zwar nur durchgefahren, es ist aber eine sehr niedliche, kleine Stadt, wo anscheinend immer was los ist.
Auf dem weiteren Weg traf ich den beruehmtesten Motorradsitzhersteller der Welt, der in Deadwood auch ein B&B hat. Und in Custer traf ich jemand, der mich nicht ohne eine Tour durch die Needles weiterreisen lies. Es gibt dort den Needles Highway im Custer State Park. Diese Gegend erinnert sehr an die Saechsische Schweiz mit ihren steil Aufragenden, fingergleichen Felsformationen und Nadelwald. Leider hatte ich nun nicht mehr genug Zeit, dort umherzuwandern. Letztes Jahr war ich schonmal vier Tage in den Black Hills, habe aber nie diese Gegend gesehen.
 The eye in the needle in the Black Hills, South Dakota
 Black Hills South Dakota


 Weiter gings dann auf Hwy 85 Richtung Sueden durch Eastern Wyoming, was sehr verschieden ist von West Wyoming, sehr flach und wuestenhaft mit einigen Mesas, die das sonst so flache Land wenigstens ein bisschen interessant machen.
Hier wurde ich in der Mitte von Nirgendwo von einem sehr netten Paerchen, Mitte 20, aufgegabelt. Wir reisten mindestens zwei Stunden zusammen. Sie waren auf dem Weg nach Cheyenne, der Hauptstadt Wyomings, um dort Familie zu besuchen. Wir haben und super verstanden. Da es schon dunkel war, als wir in Cheyenne ankamen, konnte ich nicht weiter trampen und sie liessen mich an einem kleinen Park, ganz in der Naehe der Auffahrt fuer I80 und I25 raus. Dann ging ihr Auto in Rauch auf und bewegte sich nicht weiter. Sie kontaktierten also ihre Lieben und nach einer Weile erschienen ihre Schwester und ihr Schwager. Dieser war dann die merkwuerdigste Person, die ich auf meiner ganzen Reise getroffen habe. Ohne Hallo zu sagen scheuchte er mich weg, in einer Weise, dass ich dachte, er wuerde Spass machen. Nachdem er aber zum dritten Mal gesagt hat, dass ich mich verpissen soll und das nette Maedel sich entschuldigte mit den Worten, sie seien nur besorgt, verschwand ich dann also im Park, um dort zu zelten. Das ist eigentlich nicht erlaubt, aber der Park war so abseits, dass ich dachte, keine Chance, dass mich dort jemand belaestigen wuerde. Ich baute also mein Zelt auf und war gerade dabei, mein Abendessen zu kochen, als Scheinwerfer in mein Zelt strahlten und ein netter Polizist mich aufforderte, den Park zu verlassen. Er gab mir auch den Tipp, zum naechsten Truckstopp zu gehen, der nur eine Meile entfernt war. Ich fragte ihn, wie zur Hoelle er mich dort gefunden hat und er antwortete, dass dieser merkwuerdige Schwager die Polizei gerufen haette. Mh, manche Leute kann man einfach nicht verstehen.
Ich packte also, nachdem ich mein Abendessen gegessen hatte, und machte mich auf den Weg. Kein Ort zum Zelten. Alles war bebaut mit Einfamilienhaeusern und kein freier Platz dazwischen. Deswegen hasse ich es, in Staedte zu kommen. Es war inzwischen schon 23 Uhr und ich muede. Ich fand dann ein verlassenes Haus, sobald ich mich dort niederlies, fing aber der Nachbarshund an zu bellen und ich zog wieder weiter. Da war diese Feuerwerksverkaufsstelle. Grosse Trucktrailer und ein riesenhaftes Schild schirmten einen ruhigen Ort ab, ausreichend, um dort eine unruhige Nacht zu verbringen.
Am naechsten Morgen machte ich mich dann zeitig auf zum Truckstopp und fand nach ner ganzen Weile auch jemanden, der mich auf der I25 South bis Loveland und dort sogar bis ausserhalb der Stadt brachte. Der Name Loveland ist etwas irrefuehrend, die Stadt ist echt nicht annaehernd so schoen, wie dieser Name vermuten laesst. Hier bin ich schon zuvor zweimal durchgereist, auf dem Weg zum Rocky Mountains NP und dies war nun auch der kuerzeste Weg fuer mich, um nach Canon City zu kommen. Haette ja zuvor nicht gedacht, dass ich nochmal nach Estes Park komme. Leider waren meine Freunde Doc und Jon beschaeftigt und ich konnte sie nicht treffen. Ich goennte mir aber ein Ben&Jerry s Eis und eine kurze Weile in der schon oft besuchten Bibliothek. War beinahe schon wie zu Hause. Der Bibliothekar kannte mich auch noch.
 auf dem Weg von Estes Park nach Sueden auf Hwys 7 and 72
Es ist eine wunderschoene Fahrt durch die Berge. Ein Paerchen empfahl mir dann, den Guanella Pass Highway zu nehmen. Dieser ist im Winter geschlossen, war aber gerade noch geoeffnet.
 Von Georgetown, Colorado auf der Guanella Pass Road Richtung Grant
Die Ersten, die mich dort aufgabelten, wollten eine kleine Wanderung unternehmen und brachten mich bis zum Trailhead. Da ich Bewegungsmangel hatte und die Landschaft so wunderschoen ist, wanderte ich ebenfalls die nur etwas mehr als eine Meile bis zum
 Naylor Lake. Dann gings weiter bis hoch auf dem Pass wo die Wanderungen zu ein paar hohen Bergen beginnen, fuer die ich dann allerdings nicht mehr genug Zeit hatte.
 Mt. Bierstadt vom Guanella Pass aus gesehen

 Square Top Mountain von Guanella Pass
 Wenige Meilen suedlich von Hartsel. Es wurde dann schon dunkel und ich verlor die Hoffnung, dass mich noch jemand aufsammelte. Ich stoppte ein Auto das aus der Gegenrichtung kam, um Dusty anzurufen. Canon City war nur noch 50 Meilen entfernt. Nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, wo ich war und er sich schon fast auf den Weg gemacht hatte, mich abzuholen, hielt dann aber doch noch jemand, und lieferte mich direkt bei Dusty zu Hause ab.
Jedenfalls konnte ich die lange Zeit des Wartens auf eine Mitfahrgelegenheit benutzen, den Sonnenuntergang zu geniessen.

Eingestellt von Katrin

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