Sonora, Besuch einer Freundin, Yosemite Valley, California

Vor einigen Tagen, am 26.07. bin ich in Sonora angekommen. Ich bin bis nach Sonora Pass gewandert. Dort war immerhin noch soviel Schnee, dass ich ein ganzes Stück nach unten rutschen konnte. Das wurde ganz schön kalt am Hintern, ging aber so viel schneller und war sehr spassig. Nach Sonora zu trampen war mal wieder sehr angenehm, aber ich denke, davon hab ich schon geschrieben. Ich hatte den ganzen Tag in der Bibliothek verbracht und versucht, Jamie zu erreichen. Sie war grad unterwegs und hatte keinen Handyempfang. Eine nette Dame hatte mich, kurz bevor die Bibliothek schloss, angesprochen und mich mit ins Stadtzentrum genommen und zu lecker mexikanischem Essen eingeladen. Mit ihrem Telefon hab ich dann endlich Jamie erreicht. Es war so gut, sie wiederzusehen.
Es war gerade noch eine Freundin von ihr, Sherifa, mit ihren drei Söhnen, 8, 4 und 1,5 Jahre, da. Beeindruckend, der Sandwichsohn hatte ein merkwürdiges Hobby und hat Eidechsen gefangen. Frag mich, wie der das angestellt hat. Ich schaff meistens nichtmal, ein Fotos von ihnen zu machen. Sie sind so schnell. Sherifa erzählte mir, er behält die Eidechsen für ne Weile und füttert sie und trägt sie in der Hosentasche mit sich umher. 
Wir sind zusammen nach Murphy gefahren, ein kleiner Weinort, und haben Wein getrunken. Wir hatten dort auch eine kleine Verkostung. Kalifornischer Wein ist so gut.
Am nächsten Tag haben wir Blue, Jamies Hund, bei einem Freund abgeliefert. John hat seit einigen Jahren an einer Bierbrauerei gearbeitet und war in letzter Zeit damit auch sehr erfolgreich und es ist nun alles zertifiziert und er kann die Produktion starten. Sie heisst Baer Tent Brewery. Ich mag zwar kein Bier, hab aber natürlich gekostet. Nicht so schlecht. Schade, dass ich keins nach Deutschland senden kann. Er hat ne Kühlkammer, um dann das fertige Bier zu lagern. Darin lässt es sich super aushalten. Sonora ist nicht sehr hoch gelegen und nach Wochen in den Bergen, ist es hier doch zum Schmelzen warm. Ausserdem haben sie ein ziemlich verrücktes, jährliches Event, das Pumpkin Skeeball. Es ist schwer zu beschreiben, also guckt es euch mal an.
Danach wurde es etwas trauriger. Wir waren bei einem Memorial für einen 30 jährigen Jungen, der einen Monat zuvor mit dem Auto tödlich verunglückt war. Es muss ein total cooler Typ gewesen sein. Die Veranstaltung war in den Bergen an einem See und alle trugen bunte Sachen und es wurden lustige Anekdoten aus seinem Leben erzählt, sodass man einen recht guten Eindruck von ihm bekommen konnte. Wir hätten uns mit Sicherheit gut verstanden. Die Familie hatte die Idee, weisse Luftballons, kompostierbare, mit Wildblumensamen zu füllen und fliegen zu lassen. Die Gäste waren aufgefordert,  sie vorm Fliegenlassen mit kleinen Nachrichten zu versehen. Es gab dann ein Barbecue, zu Trinken und auch eine Slideshow mit Bildern von ihm.
Abends waren wir dann in Twain Hart, einem kleinen Ort in der Nähe, es gab Livemusik und wir haben einige Freunde von Jamie getroffen. Wie das so in kleinen Orten ist, jeder kennt jeden. 
Am Sonntag, gestern, den 30.07., waren wir mit John Klettern. Seit ich in Kalifornien angekommen bin, hab ich gehofft, es würde mal regnen, hat es aber nicht, dafür fing es natürlich, als wir Klettern wollten, wie verrückt an zu donnern, regnen und hageln.

Wir haben Unterschlupf unter einem Felsvorsprung gefunden und besseres Wetter abgewartet. Wir hatten dann gerade noch Zeit, jeder eine Route zu klettern, bevor wir auf den Klippen bei einem Bier, ich hatte ne Flasche Rootbeer, den Sonnenuntergang geniessen konnten.
Blue
Jamie und ich
John, ich, Jamie
Jamie ist Flugkrankenschwester. Hier fliegen keine Ärzte mit im Heli, also ist die ganze Verantwortung bei ihr. Ich hatte schon gar nicht daran gedacht, zu fragen, ob ich mit kann, da ich niemals gedacht hätte, dass das möglich wäre. Dann fragte mich Jaimie und ich war total glücklich mit ihr zu gehen. Wir fuhren also morgens nach Modesto, wo die Crew stationiert ist, und bekamen, fünf Minuten bevor wir ankamen, schon einen Anruf. Leider war es für mich etwas zu zeitig, ich hatte ja noch gar nicht meine Verzichtserklärung unterschrieben. Also konnte ich nicht mit. Es war aber ein sehr interessanter Einsatz. Dann war den ganzen Tag nichts und als wir schlafen gingen, kam ein neuer Einsatz. Es war eine Verlegung einer Patientin von einem Krankenhaus in Modesto nach San Francisco. Nun gibt es hier ein unglaublich komisches Gesetz. Um die Ruhe der Anwohner in SF nicht zu stören, ist es Helikoptern nicht erlaubt, in die Stadt zu fliegen und sie müssen auf dem internationalen Flughafen landen und dann den Patienten in einen Krankenwagen transferieren. Immerhin, man kann ja von dem Lärm von ein paar Helis am Tag schon ganz schön krank werden. Also Prävention statt Therapie. Sehr fortschrittlich. Jedenfalls sind in dem Krankenwagen Paramedics die nicht genügend ausgebildet sind, um den Patienten allein zu transportieren und das Flugpersonal muss sie also ins Krankenhaus begleiten. Das taten wir dann Das alleekomischste kam aber noch. Es stand kein Auto zur Verfügung, das uns zurück zum Flughafen bringen könnte. Wir standen nun da mit all dem Equipment und einer Liege und mussten ein Taxi rufen. Unglaublich, und das mitten in der Nacht, früh um drei. Das Personal hat für komische Situationen wie diese extra eine Airlinekreditkarte, damit sie sowas bezahlen können. Es komme wohl nicht oft vor, aber z.B., wenn das Wetter schlecht wird und die Crew ein Auto mieten muss, um zurück zu fahren.
Es war also sehr interessant, auch wenn ich nicht so viel von der Landschaft gesehen habe. Der Mond war gross und orange und ging während des Flugs am Horizont unter.

Gestern, am 01.08., waren wir im Yosemite Valley. Es ist beeindruckend, diese hohen, steilen Felswände und unendlich lange Wasserfälle. Die Temperatur war wesentlich angenehmer als hier unten in Sonora.


Half dome und Yosemite Valley vom Glacier Point
Yosemite Valley




Ich hab übrigens hier in der Zeit zwei sehr interessante Filme gesehen. Der eine war von Leonardo Di Caprio über Klimawandel. Ich weiss, totaler Humbug, aber er berichtet wirklich überzeugend, sodass man ihm tatsächlich glauben könnte. Der Film heisst "Before the flood".
Nun ja, traurig, dass man sowas Leuten noch erklären muss, aber das hat America echt nötig.
Das andere war "What the health". Fuer mich alles nichts Neues, aber auch hier, sehr interessante Darstellung über Ernährung mit überzeugenden Argumenten.
Nur, falls euch mal langweilig ist.

Eingestellt von Katrin

1 Kommentar: