Norwegen - wechselhaftes Herbstwetter von Trondheim bis Vikøyri

Um Steinkjer herum war alles landwirtschaftliche Nutzflæche und weniger spektakulær. Schnell wollte ich hier wegkommen nachdem ich einige Stunden in der Bibliothek verbracht hatte. Wiedereinmal ueberquerte ich eine hohe Bruecke. Auf der anderen Seite ging es ein Stueck bergan und ich gelangte in die Kommune Inderøy. Hier oben war es nun sehr idyllisch. Ich bog fuer mein Nachtlager in einen kleinen, blind endenden Forstweg. Ein Jæger erklærte mir, dass es nur 8 km weiter einen wunderschønen Ort zum næchtigen gæbe.

Recht hatte er!
an dem kleinen See Liatjønna




befand sich dieser Unterstand.

Im Morgentau glænzten die alles ueberziehenden Spinnweben, genau wie die menschlichen Norweger ihren Lebensraum verzierend.




Nidarosdomen, Trondheim. In Trondheim hatte ich in einem Hostel uebernachtet und endlich einmal die Gelegenheit nutzen kønnen, meine Sachen in einer Waschmaschine zu waschen. Dylan war auch da. Er hatte ein Dormbett vorreserviert, ich nicht. Es war ausgebucht. Daher bekam ich ein Bett in einem Viererzimmer, in dem aber sonst niemand war, zu dem selben Preis.
Eigentlich wollte ich noch die Stadt anschauen, aber die vielen Menschen und der Verkehr, der mich ja sonst schon nervte, waren einfach zuviel und ich musste, gleich nach Erreichen des Stadtzentrums, aus der Stadt fluechten.
Es dauerte auch eine ganze Weile, wieder in schøne Umgebung zu gelangen.

Auf der OSM Karte hatte ich, nur 1,4 km und 270 Hm oberhalb der Strasse eine Huette ausmachen kønnen. Karlsnessætra. Mein Fahrrad liess ich in Bugen und machte mich auf. 

Schon allein vom Regen bekomme ich auch beim Radeln nasse Fuesse, aber die Wanderwege sind aktuell, auch wenn man nicht durch Sumpf læuft, so aufgeweicht, dass man mit jedem Schritt bis zum Knøchel im Matsch versinkt und es sich anfuehlt, als wuerde man auf zwei Grossfamilien Nacktschnecken gehen.

unterwegs stolperte ich ueber massenhaft Pfifferlinge die fuer ein sehr abwechslungsreiches Abendessen sorgten.



Belohnt wurden meine Muehen allemal bei dieser idyllischen Unterkunft.

Wunderschøner Wanderweg am næchsten Morgen vorbei an verschiedenen Seen.
Es regnete nicht, es gab keinen Sturm. Bis nachmittags sollte es so bleiben.
Knapp nørdlich einer kleinen Siedlung mit dem tollen Namen Vegan gab es einen 550 m hohen Huegel auf den bis fast hinauf ein Weg fuehrte mit einem ideal als Startplatz geeigneten Hang in korrekter Ausrichtung. Endlich! Mein erster Flug seit 12 Tagen am 24.08.2024. Oben war es dann doch etwas windiger als vorhergesagt, aber mit etwas Geduld klappte der Start (und auch der Rest) dann hervorragend.



einmal falsch abgebogen und schon geht es weit nach oben ueber den Pass in die Kommune Aure. Dafuer war der Weg kuerzer.

Dieser Sonnenuntergang etschædigt fuer das 

nicht ganz veganerfreundliche Nachtlager
Auch am 25.08. sollte es, jedenfalls bis mittags, sonnig und windstill sein.

Mein Zielberg: der zweite Huckel von links. Durch das schmale Tal zwischen den beiden linken flog ich dann hindurch.
Erst stimmte die Wettervorhersage perfekt. Sogar der Wanderweg war diesmal erstaunlich trocken und ich

kam trockenen Fusses auf dem 905 m hohen Storøra an.
Das Wetter war dann schon nicht mehr ganz so rosig und als mein Schirm nach dem Auspacken sich nicht bændigen liess, beschloss ich, einen anderen Weg abzusteigen, ueber den 765 m hohen Slettbackktinden
Erstaunlicherweise fand ich hier (fast) idealen Startplatz mit hervorragenden Bedingungen vor und es flog! Durch die beiden felsigen Steilwænde hindurch war es erwartungsgemæss etwas wackelig. Ich hatte einen tollen Flug! Sogar recht lang diesmal. Puenktlich nach der Landung setzte dann auch das angekuendigte Regen-Sturm-Wetter wieder ein.
Ab da wieder tæglich Regen. Dafuer dann aber auch manchmal ein Regenbogen.
Heute ging es durch Kristiansund. Mir war nicht ganz klar, wie man dort wieder herauskommen soll. OSM zeigte mir den Radweg bis zum Fæhrterminal an und die Fortsetzung auf der anderen Insel direkt nach einem fast 6 km langen, fuer Radfahrer gesperrten Tunnel. 
Dann fand ich heraus, dass ab dem Fæhrterminal der Bus 501 Richtung Kårvåg ueber Bruhagen fæhrt und man diesen nehmen muss, um den Tunnel zu passieren. Ca. 6 Euro fuer Mensch und Rad.
Am Hosetvatnet, suedwestlich von Kristiansund.

Von der Bruecke entlang der eigentlich spektakulæren Atlantikstrasse, hætte es mich dann auch fast runter gehaun. Fuer jeden normalen Menschen muss das Bestreben, in diesen Bedingungen dort entlangzuradeln, nach einer suizidalen Absicht aussehen.
In Farstad traf ich Dylan wieder. Ich hatte gedacht, er wære længst weit vor mir.
Das Wetter war so miserabel angekuendigt, dass er einen Pausentag einlegen und ein Airbnb beziehen wollte. Aber ich bin ja kein Weichei und radelte weiter gegen den unablæssigen Sturm im Regen bis Bud. Dort ging ich in das einzige Restaurant. Die Wetterprognosen verhiessen nichts Gutes. Es sollte noch stuermischer werden. Auf der XC Therm Karte im dunkel lila Bereich. Da kann man kaum stehen. Also musste auch ich jetzt in eine Unterkunft und ærgerte mich, dass ich nicht mit Dylan gegangen war. Er wurde nicht muede, mir hinreissende Bilder und Videos von seinem kitschig-idyllischen Appartement fuer 35 Euro zu schicken.
Auf Geheiss des Restaurantbesitzers, der sogar extra fuer mich nach den Preisen telefonierte, ging ich zum Blåhammer Camping wo es kleine Huetten fuer ca. 45 Euro gab. Wesentlich weniger gemuetlich als Dylans Nest.
Das Bild tæuscht. In der kurzen Regenpause war es immer noch extrem stuermisch
Der næchste Morgen dann wetterberichtgetreu reizend. Also nix wie aufs Rad und los!

von Solholmen nach Dryna. Diesmal kam ich super schnell voran.
zur næchsten Fæhre ueber die Inseln Otrøya und Midøya bis Ålesund.

Mal wieder hatte ich eine Huette auf der Karte ausmachen kønnen. Man konnte auch ein ganzes Stueck hinauf radeln. Ab da waren es nur noch ca. 1,5 km und 260 Hm. Der Weg auch diesmal nicht allzu matschig.

Wunderschøner Sonnenuntergang beim Aufstieg.



Duestere Stimmung, aber es regnete nicht.
Allerdings wurde es dort oben wieder verdammt stuermisch. Ich musste mich mit meinem Zelt hinter das rote Gebæude verkriechen, dort war es dann ganz gemuetlich.

Bigtonhytta ueber Ålesund auf 380 m
Als ich am næchsten Morgen wieder bei meinem Rad ankam, traf ich einen deutschen Wahlnorweger der mir empfahl, von Haukeli den Hwy 9 bis Kristiansund zu radeln.
Ich versuchte nun herauszubekommen, wie ich dort am besten hin kam. Mit verschiedenen Fæhren kann man bis Vikøyri und von dort aus Richtung Sueden radeln. Die etlichen Tunnel unterwegs sollten laut Cycletourer.co.uk alle zu umradeln sein.
Why does it always rain on me?


Auf dem Weg nach Måløy. 
Unterwegs gab es sogar endlich einmal eine Gelegenheit, am 28.08.2024 mein Fahrrad zu waschen. In einem kleinen Dorf sah ich, wonach ich lange erfolglos gesucht hatte, eine Selbstwaschanlage. Leider funktionierte meine Karte nicht. Ich hatte schon alle Taschen vom Rad gebaut. Pløtzlich erschien der Besitzer des Motells nebenan und half mir, indem er fuer mich mit seiner Karte zahlte und sich enthusiastisch daran machte, mein Rad einzuschæumen.
Seit dem rollt es wieder besser als zuvor.
kurz vor Åheim
direkt gegenueber meinem idyllischen Zeltplatz befindet sich die weltgrøsste Magnesiumbasalt Mine.

Von Måløy aus brachte mich die næchste Fæhre auf diese wunderschøne, spæter sehr karge Insel.
Bremanger Kommune nach Snørhamn.
Nach Ankunft auf der Insel ging es ein Stueck bergan, nur 120 m. Nach der 2. Serpentine stand ein Schild: Achtung, starker Seitenwind. Nachdem ich schon die ganze Zeit gegen den Wind gekæmpft hatte, wurde er nun tatsæchlich so stark, dass es mich im wahrsten Sinne des Wortes umwehte. Das zweite Problem war, das Fahrrad wieder aufzeheben, da ich selbst in diesem Sturm kaum aufrecht stehen konnte. Nachdem es dann wieder stand, musste ich kæmpfen, dass es auch aufrecht blieb und dann noch ein Stueck bergauf schieben. An weiter radeln war nicht zu denken. Zum Glueck geschah dies alles auf einer kaum befahrenen Strasse kurz vor einem Tunnel auf dessen anderer Seite es vergleichsweise windstill war.

Von Snørhamn aus, wo es am Fæhrkai ein beheiztes Wartehæuschen, sonst aber nix gibt, geht zweimal tæglich, 8:05 und 16:30 Uhr, ein Speedboat. Die Stuardess erklærte mir, um nach Vikøyri zu kommen, kønne ich gleich im Boot bleiben und muesse gar nicht, wie urspruenglich geplant, in Florø aussteigen. Ich konnte also in Rysjedal umsteigen. Hier wartete ich tatsæchlich nur einige Minuten auf die næchste Fæhre und zwei Stunden spæter war ich in Vikøyri.

Heute gibt es nochmal Regen obwohl es bisher gar nicht so ganz krauselig ausschaut. Bisher auch kein Sturm. Ab Morgen soll es tatsæchlich fuer einige Tage sonnig sein. Wie ungerecht ist doch das Wasser auf dieser Welt verteilt. Wenn ich den deutschen Wetterbericht sehe, wo mal wieder seit Wochen alles verbrennt, bin ich doch recht froh, hier Regen zu sein.
Ab heute geht es richtig in die Berge. Es sind nur 20 km, dafuer aber 1100 Hm. Oben steht eine DNT Huette in der ich gern bleiben møchte, daher auch kein Stress loszukommen. Ueberhaupt ist es besser, es regnet bergauf, sonst hat man nur super viel Wasser im Gesicht, wenn man bergab rast. Um schneller voranzukommen, lehnt man sich auf den Lenker. Mein neues MSR Zelt ist vorn an diesem befestigt. Damit es nicht bei jedem Huckel auf das Schutzblech drueckt, habe ich es umgeschlagen. Wenn ich mich nach vorn lehne, kann ich daher ganz bequem meinen Oberkørper darauf ablegen, was die Bergabfahrten noch angenehmer macht. 
Ich bin also mal ganz gespannt, wie der kommende Abschnitt nun so verlæuft.

Eingestellt von Katrin

2 Kommentare: