Norwegen - phantastisches Flugwetter von Tromsø bis Lofoten

Mit der Fæhre war ich nach Nord Lenangen uebergesetzt. Es ist ein Schnellboot, dass man, nicht wie die Autofæhren, auch als Fussgænger bezahlen muss. Letztere sind næmlich fuer Fussgænger und Radfahrer frei. Da aber das Kartenlesegeræt nicht funktionierte, ging das leider nicht, wie schon damals in dem ersten Bus den ich in Norwegen genommen hatte.

Auf der Lyngen Halbinsel war eine etwas duestere Stimmung als ich dort abends eintraf. Es war sehr nebelig, der Weg bis hin zur nørdlichen Spitze mit dem kleinen Leuchtturm mystisch angehaucht.

am næchsten Morgen klarte es aber auf
ich unternahm eine kleine Wanderung auf einen Huegel. Zum Fliegen war es aber zu windig.



kleine Wanderung zum Blåisvatnet


und Aspevatnet

entlang des Jægervatnet

Die næchste Fæhre ging ab Svensby. Hier gibt es einen kurzen Wanderweg auf einen Huegel, Barheia, mit einer atemberaubenden Aussicht.










Es gibt nicht nur Birken und Frøsche, sondern auch jede Menge Moltebeeren


Ich næchtigte etwas unterhalb, an einem See. Musste ein Moor durchqueren, wie eigentlich immer. Ueberraschenderweise stand dort, mitten in der Wildnis, ein Plumpsklo.



Abstieg am næchsten Morgen

kurz vor Tromsø

 Irgendwie war es immer zu windig. Als ich in Tromsø ankam, war die Windvorhersage fuer den tromsøer Hausberg Fjellheisen auch suboptimal. Meine weiteren Recherchen ergaben, dass man eine Starterlaubnis vom Flughafen braucht, diese aber mit den anderen Piloten kommunizieren muss, dass nicht jeder extra dort am Flughafen anruft. Die entsprechende App, es gibt ja fuer alles irgendwie eine App, liess sich mangels Telefonempfangs nicht auf meinem Handy installieren und ich beschloss, umgehend weiterzuradeln. Das Navi schickte mich direkt ueber den Berg der die Halbinsel ziert auf der die Innenstadt lokalisiert ist. Natuerlich hætte man auch drumherum radeln kønnen.

Oben befindet sich ein æusserst huebscher See, den ich fotografieren wollte und siehe da, dort drueben am Fjellheisen flog jemand! Ich drehte sofort um, parkte mein Rad am Campingplatz, nicht weit von der Seilbahn und rannte dort hinueber. Tatsæchlich war sogar gerade der Pilot am Seilbahn betreten. Ein deutscher Wahlnorweger. Er erklærte mir alles und gab mir unglaublich wertvolle Tipps. 

Landeanflug

Ich hatte einen super Flug. Nicht lang, aber toll. Um den recht grossen Landeplatz direkt am Meer zu erreichen, muss man ueber den Ortsteil Tromsdalen fliegen. Schon ein komisches Gefuehl, so ueber eine Stadt zu fliegen. Vor allem muss man rechtzeitig vom Berg abbiegen, um den Landeplatz und nicht irgenein Haus oder die Strasse zu erreichen. 

Am næchsten Morgen gleich nochmal! Danach gab es ein ausgiebiges, super tolles, fast geschenktes Fruehstueck am Campingplatz und einen dadurch recht spaeten Start. 

Also bekam ich doch noch die Gelegenheit, die gar nicht so hæssliche Innenstadt Tromsøs kennenzulernen



Auf dem Weg nach Kvaløya
Startplatz
Landeplatz im Sumpf

Immerhin hatte ich an diesem Tag noch zwei weitere fantastische Fluege auf Kvaløya auf dem Weg zur Insel Senja. Die Strasse fuehrte mich durch fantastische Landschaften.



dritter Flug des Tages vom Tverrfjellet, allerdings nicht vom Gipfel

Trotz der drei Fluege und drei Wanderungen schaffte ich insgesamt mehr als einhundert Radelkilometer





 und kam dann abends ziemlich muede an dem Strand an, den ich fuer meine Uebernachtung auserwaehlt hatte, ca. drei Kilometer entfernt von der Faehre. 

Wanderung ab dem Pass Kaperskaret




Auf Senja machte ich dann einen 12 km bergauf Abstecher auf der 7862 durch eine Landschaft, die mich irgendwie an Californien erinnerte. Bis auf den 367 m hoch gelegenen Pass Kaperskaret radelte ich und stieg von da noch 500 m auf. Mein bis dato høchster Berg dieses Jahr in Norwegen. Auf 830 m fand ich einen super Startplatz und zum Landen gab es ausreichend Møglichkeiten. Wieder einmal ein phantastischer Flug.

Damit hat man zu kæmpfen, wenn man nachts radelt.



Trotzdem wollte ich noch weiter radeln und gelangte bis Senjabu, einer kleinen Selbstversorgerhuette in deren Naehe ich mein Zelt aufschlug.

Annæherung an die Lofoten
auf dem Weg zur Fæhre

Am naechsten Morgen waren es dann ueber 30 km bis zur Faehre in Gryllefjorden.



Da diese aber erst um drei ablegte, hatte ich noch ausreichend Zeit fuer eine kleine Wanderung und natuerlich oben ein Bad im See. Dann stieg ich in die Faehre nach Vesteralen, die Inselgruppe direkt nørdlich der Lofoten, wo ich an der Nordspitze der Insel Andøya ankam. Hier gibt es ein riesiges Space Center, dessen Messgeræte ueber die gesamte Insel verteilt sind.



Waere nicht der Wind sowieso aus der falschen Richtung gekommen, ich bin recht sicher, auf der gesamten Insel herrsche sowieso Flugverbot, auch wenn es wahrscheinlich niemandem aufgefallen waere.

Uebernachtung auf Andøya






durch wunderschøne Landschaft auf dem Weg nach Stokmarknes


Weiter ging es nach Stokmarknes auf der Insel Langøya.



Hier gibt es einen relativ offiziellen Startplatz oben an der Antenne des Stoheia bei 504 m. Ideal. Ich musste nach Sueden starten, hatte aber auf dem Zeltplatz nørdlich des Huegels uebernachtet. Also direkt nach dem Start eine Rechtskurve ueber einen senkrechten Abgrund, was recht spektakulaer aussah. Meine anfaenglich gewonnene Høhe verlor ich recht schnell wieder auf der Schattenseite. Ein kleiner Huegel, den zu ueberfliegen ich bald zu tief kam, versperrte mir den Weg und so musste ich in dem kleinen Sumpf direkt nørdlich meines Startplatzes landen.




Ein idyllischer Ort. Beim Aufkommen zog es mir direkt den rechten Schuh aus. Ich hielt eigentlich nur einen Schritt weiter, so richtig schnell gehen konnte man in dem weichen Untergrund nicht. Trotzdem verbrachte ich bestimmt eine halbe Stunde, meinen Schuh zu finden. Als ich es schon beinahe aufgegeben hatte, fand ich ihn, tief unten im Moos feststeckend. Schlimm waere der Verlust nicht gewesen. Auch wenn ich die Scarpa Laufschuhe erst seit sechs Wochen trug, fielen sie schon auseinander. Die Sohle løst sich seit geraumer Zeit ab und Løcher haben sie auch schon und das, obwohl ich kaum laufe. Spaeter fand ich am Vikingermuseum ein paar Turnschuhe, verlassen, die mir perfekt passen. Seitdem habe ich trockene Schuhe wenn immer meine mal wieder durchweicht sind und meine Fuesse aussehen, als hætten sie zwei Wochen im Wasser geweicht. 

Auf dem Weg zur Fæhre auf die Lofoten.

Die næchste Fæhrfahrt ging vom Suedende dieser Insel, von Melbu, auf die Lofoten.


Kurz zuvor und auf der Faehre traf ich Dylen wieder, den ich schon zuvor auf einer anderen Faehre getroffen hatte. Er kommt aus Neuseeland und ist ebenfalls mit dem Rad unterwegs. Die ersten 35 km auf den Lofoten radelten wir gemeinsam und erstiegen den høchsten Berg der Region, Matmora, 788 m.



 Ich beauftragte ihn, meinen Start zu filmen, was er auch hervorragend ausfuehrte. Es war ein traumhafter Flug und diesmal sogar etwas laenger. Vor der Landung zog ich die Schuhbaender nochmal richtig fest.





Am næchsten Tag war Regen angesagt und ich unternahm eine Wanderung von Svolvær aus.


Auch am næchsten Morgen. Noch ohne Regen hatte ich gepackt und einen Kaffee am Strand getrunken, da schiffte es als ich den Abzweig nach Sueden einschlug. Im Norden sah es besser aus.



Ein Berg mit einem sehr startplatzgeeigneten Gipfel stand dort im Sonnenschein, also nix wie hoch auf den 534 m hohen Kleppstadheia. Unten war eine ideale Landewiese. Der Besitzer kam auch gleich mit seinem verschreckten Hund um ihm zu zeigen, dass ich kein bøser Angreifer war. Der Hund beruhigte sich tatsaechlich schnell und ging in Kuschelmodus ueber.

Der Rest des Tages war super geeignet fuer einen Abstecher zum Vikingermuseum. Danach beruhigte sich der Regen etwas. Jedenfalls war es zum Glueck nicht mehr so verdammt heiss.




Auch der næchste Tag war, bis auf eine Stunde oder so, regnerisch. Genau diese passte ich wieder ab. In Flakstad hatte ich am Strand gezeltet, bis Ramberg war es nicht weit. Ich wollte auf den 696 m hohen Moltinden. Dieser steckte jedoch in einer Wolke. So startete ich unterhalb der Wolke von 340 m.



Unten war ein verlockender, weisser Sandstrand den ich als Landeplatz auserkor. Super Landung, allerdings dauerte das Einpacken gefuehlt doppelt so lang wie der Flug, da ich bemueht war, den immer wieder in die Eintrittsøffnungen zurueckfallenden Sand dort herauszubuchsieren. Als das dann endlich geschafft war, war es an der Zeit, ins Meer zu huepfen. 

Im Cafe traf ich erneut Dylen wieder und nun begann es wirklich zu regnen. 

Schon am Vortag wollte ich unbedingt in eine Sauna. Das ist hier gar nicht so einfach, wie man meint. Man muss vorbuchen. Es gelang mir also nicht, aber es hatte auch aufgehørt zu regnen. Auf dem Weg nach Moskenes dann, an einer roten Ampel, sah ich ein Schild mit der Aufschrift Sauna. An dieser Stelle habe ich Dylen wahrscheinlich das letzte Mal getroffen. Er radelte bei gruen ueber die Bruecke, ich bog nach rechts in ein niedliches Resort.



Nur zu bestimmten Zeiten wird die Sauna geheizt und es ist nur so ein kleiner Wuerfel, den man sich auch zu Hause in den Garten stellen kønnte, aber schøn war es trotzdem, zumal man direkt von der Sauna ins Meer springen konnte.

Frisch geputzt radelte ich die letzten zehn Kilometer bis Moskenes und verbrachte diesmal die Nacht ganz offiziell auf dem Zeltplatz. Am naechsten Tag hatte ich eine laengere Wanderung zum høchsten Berg vor und wollte von dort zu einem Strand fliegen. Aus Ermangelung an Startplaetzen und doch unpassenderem Wind als angesagt, funktionierte dies leider nicht.





Munken Nordgipfel 770 m


auf dem Gipfel des Hermannsdalstinden, 1029 m

Die Wanderung zum Munken Nordgipfel mit 770 m und zum Hermannsdalstinden mit 1029 m war dadurch nicht minder schøn. Allerdings dauerte es natuerlich etwas længer, alles wieder zurueckzulaufen. So uebernachtete ich dort auf dem Zeltplatz auch ein zweites Mal und stieg gerade vor zwei Stunden aus der Faehre die mich wieder ans Felstland, nach Bodø, brachte. Die Sonne scheint aber es ist sehr windig. Zeit, ein paar Kilometer mit dem Radel zu radeln.

kurz vor Bodø


Wieder auf dem Festland, am Saltstraumen, wo es die schnellsten Gezeiten der Welt gibt, da das Fjord an einer Stelle nur 150 m breit ist. Uebrigens finde ich es sehr ruecksichtsvoll, dass die Norweger ihre Meerbusen Fjorde nennen. Bei der Længe wuerde man sonst unweigerlich an Hængebrueste erinnert, und wer will schon sowas.









aber auch so schøne Dinge hat man, wenn man nachts fæhrt.



kurz spæter habe ich dann einen gigantischen Elch gesehen.

Hier gibt es ein Kunstprojekt das Skulpturen in der Landschaft zeigt. An einem kleinen See wurde ein Thai Haus zur freien Verfuegung gemeinsam von einer Schule und Kuenstlern errichtet. Dort waren schon drei Mædels, also zeltete ich unweit entfernt in der "vergessenen Stadt"








Gerade nutze ich wieder das Regenwetter und die Wartezeit auf die Fæhre. Denn unterwegs befindet sich ein 10 km langer Tunnel durch hochvergletscherte Berge, der fuer Radfahrer gesperrt ist. Optimal.


Eingestellt von Katrin

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